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0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt

0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt

Titel: 0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wanderte hinüber ins großräumige Bad. Im Spiegel betrachtete sie ihren schlanken Körper. Es war unglaublich, daß sie bei dem furchtbaren Unfall nur einige blaue Flecken abbekommen hatte. Sie würden bald wieder verschwunden sein, ebenso wie die häßliche dunkle Druckspur, die der Sicherheitsgurt hinterlassen hatte. Sie nahm an, daß sie ihren guten Zustand eben diesem Gurt verdankte; wäre sie nicht angeschnallt gewesen, hätte es erheblich böser ausgesehen.
    Aber Zamorra war auch angeschnallt gewesen.
    Ein dämonischer Mordanschlag?
    Sie duschte, machte sich schön und kleidete sich anschließend in einen weißen Jeansanzug. Dann kam sie nach unten.
    Raffael hatte bereits das Frühstück gerichtet.
    Manchmal wunderte Nicole sich, wann der alte Mann eigentlich schlief. Auch jetzt, wo Zamorra, sein Chef, tot war, ließ er in keinem Punkt nach. Raffael war immer da, immer einsatzbereit, machte alles, dachte an alles und vergaß nichts. Egal, zu welcher Zeit seine Dienste benötigt wurden - er war da. Nicole entsann sich, daß er am gestrigen Tag seit dem frühen Morgen aktiv gewesen war. Dann der Kontakt mit Ansu Tanaar um Mitternacht, und wie es aussah, war Raffael seit mindestens sechs Uhr morgens schon wieder auf den Beinen. Dennoch zeigte er keine Spuren von Müdigkeit. Kein Wunder, daß Zamorra ihm bei seiner Tüchtigkeit und Allgegenwärtigkeit völlig freie Hand gelassen hatte -sogar, wenn es um die Einstellung von weiterem Personal ging. Denn so tüchtig und arbeitsam Raffael auch war, alles konnte er nicht übernehmen. Denn Château Montagne war gewaltig, und auch der riesige Schloßpark wollte in Ordnung gehalten werden.
    Raffael hatte auch den Figaro schon gelesen. Er hielt Nicole die Zeitung entgegen, die Seite aufgeschlagen, auf der der Artikel über den Unfall stand.
    Nicole las ihn. In ihr krampfte sich etwas zusammen, als sie den Text überflog. »Ich habe gar nicht mitbekommen, daß ein Reporter zugegen war«, sagte sie leise.
    »Ich habe bei der Polizei in Roanne angerufen«, erklärte Raffael. »Der Reporter war als Helfer zugegen. Ein Deutscher, aus Frankfurt.«
    »Hm«, kommentierte Nicole und köpfte das Frühstücksei.
    Es schmeckte ihr nicht. Kein Wunder, denn wenn auch das Gespräch mit Ansu Tanaar ihr Hoffnung gegeben hatte, war Zamorra doch nach wie vor tot. Von der Hoffnung allein wurde er nicht wieder lebendig. Zudem wurde Nicole immer skeptischer. Sie hatte zu viele Menschen gesehen, die von den Toten auferstanden waren - Zombies, Monster, Seelenlose. Zamorra als Untoter, als Wiedergänger -eine ekelerregende Vorstellung.
    Sie sah Raffael fragend an. »Wann fahren wir?«
    »Wann Sie wollen, Nicole. Der Wagen ist bereit.«
    Ruckartig erhob sich die schöne Sekretärin. »Dann wollen wir nicht länger zögern. Wir holen das Amulett. Und dann werde ich versuchen, wieder Kontakt mit dieser Ansu Tanaar zu bekommen. Wir werden sehen, was von ihren Versprechungen zu halten ist.«
    Raffael lächelte dünn. »Hoffen wir, daß dieser Ynnchaahr kein Hemmschuh ist«, sagte er.
    Überrascht sah Nicole ihn an. »Ynnchaahr… wer ist er?«
    Auf ihre Frage gab es keine Antwort.
    Und Raffael Bois wußte auch nicht, daß er mit seiner Vermutung zum Propheten geworden war!
    ***
    Sie waren zum Hospital gefahren, in dem Professor Zamorra gestorben war. Dort hatte man mit den Schultern gezuckt. »Tut uns furchtbar leid, nur sind die persönlichen Gegenstände heute morgen von der Polizei abgeholt worden. Dort macht man plötzlich einen furchtbaren Wind. Es soll ein Mordanschlag sein. Sogar die Leiche ist abgeholt worden. Der Polizeiarzt soll sie untersuchen. Sie müssen sich da schon an die Station wenden. Aber - haben sich bei Ihnen noch Folgeerscheinungen des Unfalls gezeigt, Mademoiselle Duval?«
    Nicole hatte den Kopf geschüttelt. »Kommen Sie, Raffael. Hier haben wir nichts mehr zu tun. Fahren wir zur Polizei.«
    Davoix erkannte sie sofort wieder.
    »Die Mademoiselle vom Unfall - kommen Sie herein, Mademoiselle Duval. Was führt Sie zu mir?«
    Es entspann sich eine kurze Unterhaltung. Wenn Pierre Dauvoix auch mit Zamorra befreundet war, hatte er Nicole dennoch nicht kennengelernt. Er war nie auf dem Schloß gewesen. Es entspann sich eine kurze Unterhaltung, in der der Komissar die Worte des Chefarztes bestätigte. »Wir lassen zur Zeit den Wagen untersuchen, ob jemand daran herumgefingert hat. Lenkung, Bremsen… genau wie Sie kann ich einfach nicht glauben, daß der Professor einen Fahrfehler

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