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0134 - Die Kanonen von Everblack

Titel: 0134 - Die Kanonen von Everblack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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engten den Blick in die Ferne ein. Es waren immer nur Bruchstücke zu bemerken. Riesige Turmbauten, Silos gleich, reckten sich in die Düsternis des Ever- blackhimmels. Wenn ich meine Schwenkdüse nach unten drückte und dadurch in die Höhe stieg, tauchte über dem Horizont die schmale Sichel der Milchstraße auf.
    Während unserer Flucht empfingen wir immer die Anrufe der Posbis. Dabei kam ich erstmals auf die Idee, daß die prompten und folgerichtigen Antworten nicht von jenen Maschinen stammten, die wir im Hangartor beobachtet hatten.
    Wahrscheinlich hatte sich eine Zentralstation eingeschaltet. Da- durch wurde die Situation noch unwirklicher.
    Wer oder was besaß auf Everblack die Befehlsgewalt? Waren es geballte Plasmamassen, die infolge ihrer Zellverdichtung zu schöp- ferischem Denken fähig wurden?
    Existierte ein Robotgehirn von der Art des arkonidischen Regen- ten? Wenn das zutraf, mußte es mit dem Plasma zusammenarbei- ten. Oder waren es auch hier Kompetenzrezepte, die von beiden Einheiten streng beachtet wurden? Unter Umständen schlossen sie sich zusammen, falls Gefahr im Verzug war oder bestimmte Dinge von einem Kommandoelement allein nicht gelöst werden konnten.
    Zahllose Fragen türmten sich auf. Ich überquerte eine Hochstra- ße, die lediglich aus einem energetischen Gitterrost bestand, auf dem formlose Materieklumpen transportiert wurden.
    Dicke Rohrleitungen vollendeten den Eindruck von einer chemi- schen Fabrik, die ebensogut ein Kunststoffwerk oder eine Trans- formstation zur Umwandlung minderwertiger Grundstoffe in schmelzfähige Erze sein konnte.
    Vier- und sechshundert Meter hohe Türme, schlanken Minaretten gleich, dienten der Energieübertragung. Isolationsschirme verhin- derten Kurzschlüsse. Der Kraftfluß bewegte sich von Turmspitze zu Turmspitze. Hier und da kam es zu Entladungen, deren Blitze Everblack für Sekundenbruchteile mit strahlender Helligkeit über- fluteten.
    Gucky flog in halsbrecherischer Fahrt zwischen Hochstraßen, Rohrsystemen und abstrakt verwinkelten Bauten hindurch, bis er zwischen bienenkorbähnlichen Konstruktionen zur Landung an- setzte.
    Mein Energietaster sprach an. In den mehr als hundert Meter ho- hen Schalen liefen gewaltige Kernprozesse ab. Wir hatten ein Kraftwerk gefunden, dessen Ausstrahlungen uns vorerst gegen Or- tung abschirmten.
    Obwohl der Flug keine körperlichen Anstrengungen erfordert hat- te, setzte ich schweratmend auf. Sofort stellten wir wieder die Ka- belverbindung zwischen den Anzügen her, um die Abhörgefahr auszuschalten.
    Ich hörte Perry keuchen. Sogar der sportlich gestählte Terraner schien eine plötzliche Schwäche zu spüren.
    „Essen!” ordnete er in lakonischer Kürze an. „Die Konzentrate sind mit allen wertvollen Aufbaustoffen angereichert. Anschließend nehmen wir eine Regenerationstablette. Greift nur nicht zu aufput- schenden Mitteln. Sie sind giftig, auch wenn man im ersten Augen- blick das Gefühl hat, man könnte Bäume ausreißen.” „Wem sagen Sie das”, meinte der Arawissenschaftler. „Eine Stunde Schlaf würde genügen.” Ich nahm das Konzentrat zu mir. Anschließend schluckte ich die Regenerierungstablette aus der Hexenküche der Aras. Das Präpa- rat ersetzte den Schlaf durch eine sehr schnelle Zellkernaktivie- rung und Stoffwechselsäuberung. Eine indirekte Blutwäsche war auch damit verbunden. Das Mittel begann nach zehn Minuten zu wirken. Wenn man zusätzlich wenigstens dreißig Minuten ruhen konnte, war es, als hätte man sich zwölf Stunden entspannt.
    Mein Hungergefühl verging. Ich erlaubte mir noch einen Viertelli- ter Flüssigkeit, in der alle wichtigen Vitamine und terranischen Spurenelemente enthalten waren. Anschließend legte ich mich ebenfalls auf die Metallplatten des Bodenbelages und schloß für einige Augenblicke die Augen.
    Auf meiner Brust pochte der Zellaktivator. Auch er würde mir neue Kräfte verleihen.
    Rhodan und Anztan folgten meinem Beispiel. Gucky blieb wach.
    Mausbiber benötigten nur sehr wenig Schlaf, auch wenn ihre phy- sischen Kräfte schwächer als unsere waren. Die Ruhe tat uns gut.
    Wenn uns die Posbis nur für eine Viertelstunde nicht belästigten, sah die Situation wieder besser aus.
    Ich fiel in einen leichten Schlummer, aus dem mich Guckys Stim- me weckte.
    „Aufstehen, sie kommen. Die Impulse sind nicht freundlich. Mit- leid schwingt zwar mit, aber auch etwas, was ich nicht klar deuten kann ...” Unsere Deckung war gut, und die Abwehrschirme der Rüstungen waren

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