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0134 - Die Kanonen von Everblack

Titel: 0134 - Die Kanonen von Everblack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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man sich auf abstrakt logische Rechenvorgänge einzu- stellen hatte.
    Posbis besaßen jedoch ein lebendes Zusatzgehirn, das mit Hilfe der Hyperpositronik in Verbindung trat.
    Es entstanden Emotionen, die von einem Menschen kaum richtig aufgefaßt werden konnten. Ich hatte das Kunststück zu versuchen, gefühlsbedingt und gleichzeitig positronisch-logisch zu denken und zu antworten.
    Rhodan klopfte heftiger gegen die Rüstung. Da drückte ich das Kinn auf den Schwenkhebel und holte das Spezialmikrophon vor meine Lippen. Vorsichtig entgegnete ich: „Wir sind das wahre Leben, wir danken dem wahren Leben. Wir fürchten uns. Eure Welt ist hell. Wir glauben, hier gibt es Rost.” In meinem Helmradio knackte es. Rhodan hatte seinen Funk- sprechsender eingeschaltet, jedoch arbeitete er mit einer so schwachen Leistung, daß ich Perry trotz der geringen Entfernung kaum verstehen konnte.
    „Bist du wahnsinnig geworden?” flüsterte er. „Was soll das? Ach- tung, an alle: Funkverbot wird wieder aufgehoben. Wir müssen uns verständigen können.” „Sehr gut geantwortet”, sagte Anztan hastig. „Der Begriff ,Rost' ist vorzüglich gewählt. Die Korrosion ist für einen Robot identisch mit dem mechanischen Tod. Darauf müssen die Gefühlssektoren an- sprechen, denn rostzerfressene Trägerkörper werden auch für die Zusatzgehirne gefährlich. Antworten Sie weiter, Sir.” Ich achtete kaum auf die Erklärung. Der Hinweis auf den Vor- gang des Röstens war mir intuitiv eingefallen. Möglicherweise konnten davon Positronik und denkendes Zellplasma gleicherma- ßen angesprochen werden. Ich ging von der Voraussetzung aus, daß beide Elemente eine funktionelle Einheit bildeten. Wenigstens war das von Van Moders behauptet worden.
    Plötzlich wimmerte Gucky. Ich wendete mich rasch um, und da sah ich, daß er seine Hände nach oben gezogen hatte, als wollte er sich die Ohren zuhalten. Die Werkzeugarme hingen schlaff aus dem oberen Brustteil seiner Rüstung herab.
    „Was ist los?” fragte ich alarmiert. „Kleiner, so antworte doch.
    Was hörst du?” „Panik, Mitleid, unklare Gefühlsäußerungen, die aber alle etwas mit Unheil zu tun haben. Starke Schwingungen, die nicht von den winzigen Plasmagehirnen der Robots stammen. Die Sendung ist viel intensiver.” „Einpeilen, Standort feststellen”, befahl Rhodan. Ich verstand erst Sekunden später, wie schnell der Terraner die Sachlage erfaßt hatte. Er war und blieb ein „Sofortumschalter”.
    Mein Symbolempfänger sprach wieder an.
    „Wir grüßen das wahre Leben, aber wir müssen prüfen. Es gibt keinen Rost. Verdunkelt eure Aufnahme. Unsere Welt muß hell sein.” Wenn ich nicht vollkommen zweigleisig gedacht hätte, wäre die Nachricht unverständlich gewesen. Der Hinweis auf die angebliche Lichtflut bewies unsere „Roboterindentität” eindeutiger als stunden- lange Erklärungen. Nur mechanische Geschöpfe mit besonderen Einrichtungen konnten Everblacks Wärmestrahlung als hell empfin- den. Wir hatten uns damit vom organischen Leben grundlegend di- stanziert.
    Oder auch nicht, sagte mein Extrahirn gefühlskalt. Es gibt galakti- sche Völker, die im infraroten Wellenbereich sehr gut sehen kön- nen.
    Ich hoffte, daß den Posbis solche Intelligenzen unbekannt waren.
    Die Antwort wies auch schon darauf hin. Auf alle Fälle hatten sie unter den gefangenen Springern auf Panotol keine Infraseher ge- funden. Das bedeutete für uns eine Lebensversicherung.
    Der Planet Mechanica und die drei Robotschiffe fielen mir ein.
    Welchen Ausdruck hatten die Steuergehirne des Saatschiffes im- mer gebraucht?
    Erbauer! half mein fotografisches Gedächtnis aus.
    Ich handelte blitzschnell. Rhodan, Anztan und Gucky zogen sich bereits zurück. Im dunklen Hallentor wimmelte es von Posbis. Es kamen immer mehr. Sie standen reglos da und sahen zu uns her- über. Anscheinend hatten sie die Anweisung erhalten, sich nicht weiter zu nähern. Damit hatten wir wieder einige Minuten gewon- nen.
    Lächerlich! Die Vierzehnte Flotte benötigt sechzig Stunden. Was bedeuten da einige Minuten?
    Ich begann mein Extrahirn zu hassen. Leider konnte ich es nicht vollkommen abschalten.
    Ich jonglierte mit dem Begriff „Erbauer”. Dabei hoffte ich, daß die Vermutungen der terranischen Wissenschaftler wenigstens unge- fähr begründet waren. Wenn die Posbis von den Mechanicaintelli- genzen gebaut worden waren, mußten sie das Wort kennen. Es gab zahllose unbekannte Faktoren, die uns verderblich werden konnten.
    Ich

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