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0134 - In den Klauen der Mafia

0134 - In den Klauen der Mafia

Titel: 0134 - In den Klauen der Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In den Klauen der Mafia
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führen wollten?«
    »Haargenau das meine ich. Warte auf mich im Offiee. Ich will mal sehen, ob ich sie nicht in ihrem Hof belauschen kann. Wahrscheinlich lachen sie sich jetzt halb tot über unsere Dämlichkeit.«
    »Sei vorsichtig, Jerry!«, rief Phil noch besorgt, dann hatte ich den Hörer aufgehängt.
    Ich fuhr den Wagen an den Straßenrand und tigerte zu Fuß los. Der Lastwagen war längst in der Einfahrt verschwunden, die auf den Hof der kleinen Speditionsfirma führte, die wir Tag und Nacht in den letzten zwölf Tagen beobachtet hatten, weil diese Spedition in Wirklichkeit das Hauptquartier der Holder-Gang war.
    Ich zog mir den Hut in die Stirn und steckte mir eine Zigarette an. Nach dem langen Sitzen tat es wohl, sich ein wenig die Füße zu vertreten.
    In der Nähe der Einfahrt gab es einen schmalen schlauchartigen Gang, der zwischen zwei Häuserwänden nach hinten in ein undurchdringliches Dunkel führte. Ich zog meine Taschenlampe und benutzte diesen finsteren Gang. Er führte zu dem kleinen Gebäude einer chinesischen Wäscherei. Die Bude war so niedrig, dass sie noch von der Mauer überragt wurde, die das Nachbargrundstück abtrennte.
    Aber hinter dieser Mauer waren verworrene Stimmen zu hören. Ich leuchtete mit der Taschenlampe vorsichtig die Wäscherei ab, fand ein geeignetes Fenster, zog mich dort hoch, bis ich das Wellblechdach greifen konnte, und lag zwei Herzschläge später auch schon auf dem kalten gewellten Blech.
    Ich verschnaufte einen Augenblick, dann zog ich mir leise die Schuhe aus.
    An der Mauer richtete ich mich auf.
    Ich konnte im Stehen gerade über die Mauerkrone in den Nachbarhof blicken.
    Der Lastwagen stand mit abgeblendeten Scheinwerfern mitten auf dem Hof. Vier oder fünf Schritte vor seiner Motorhaube war die Tür zu einem flachen Bau geöffnet, in dem Licht brannte. Durch drei schmierige Fenster konnte ich verschwommen die Gestalten einiger Männer sehen.
    Ich wartete geduldig. Obgleich ich mir absolut nichts davon versprach. Es sollte lediglich der närrische Abschluss einer ebenso närrischen Verfolgungsfahrt sein.
    Und dann kam der Paukenschlag, der dem Ganzen plötzlich doch noch eine dramatische Wendung gab.
    Aus der offenen Tür des flachen Baus trat ein Mann heraus.
    »Der Kaffee war gut, Holder!«, rief er über seine Schulter zurück in die Bude hinein. »Also ich mach mich jetzt wieder davon!«
    Er ging auf den Lastwagen zu. Deutlich war er im Licht der abgeblendeten Scheinwerfer zu erkennen.
    Es war Tonio Castrello, der Mann, dessen Bruder und dessen Junge ermordet worden waren.
    ***
    Es mochte vielleicht ein Uhr nachts sein, als ich wieder zu Phil ins Office trat.
    Auf dem Schreibtisch stand ein Kännchen Kaffee. Der Duft des aromatischen Getränkes hatte sich im ganzen Office ausgebreitet.
    »Ich habe ihn für dich aus der Kantine kommen lassen«, sagte Phil. »Dachte mir, dass du vielleicht müde bist.«
    Ich nickte ihm dankbar zu. »Fabelhafter Gedanke. Vielen Dank. Das kann ich gut gebrauchen. Ich habe auch eine Überraschung für dich.«
    Er wurde munter.
    »Ist doch etwas bei der verrückten Fahrt herausgekommen?«
    Ich zuckte die Achseln, während ich mir Kaffee einschenkte.
    »Wie man’s nimmt! Ich bin ihnen nachgeschlichen und habe sie vom Nachbarhof aus ein paar Minuten beobachtet. Ich wollte wenigstens ein paar von den Gesichtern sehen, die uns die ganze Nacht kreuz und quer durch Manhattan an der Nase herumgeführt haben.«
    Ich schlürfte den ersten Schluck Kaffee. Phil konnte es nicht abwarten.
    »Na und?«, fragte er hastig. »Was hast du gesehen?«
    »Erinnerst du dich, dass unser Mann am späten Nachmittag meldete, es wäre außer den neun Mitgliedern der Holder-Gang noch ein Zehnter gekommen?«
    »Ja, der Lastwagenfahrer!«
    »Richtig. Aber rate, wer das ist?«
    Phil machte ein ratloses Gesicht.
    »Woher soll ich das wissen? Etwa der Mörder des Jungen? Aber nein, dann hätten wir doch von unserem Mann, der dessen Bewachung durchzuführen hat, einen entsprechenden Bescheid bekommen. Der kann es also nicht sein. Ich habe keine Ahnung, wer es sonst sein soll.«
    »Ein gewisser Tonio Castrello.«
    Zuerst dachte ich, Phil bekäme den Mund gar nicht wieder zu, so lange ließ er sprachlos seinen Unterkiefer herabhängen. Dann aber fasste er sich wieder, rieb sich nachdenklich über die Stirn und murmelte: »Was hat das zu bedeuten?«
    Ich zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Aber eines weiß ich jetzt, wir sind auf der richtigen Spur. So oder so.

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