Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0134 - In den Klauen der Mafia

0134 - In den Klauen der Mafia

Titel: 0134 - In den Klauen der Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In den Klauen der Mafia
Vom Netzwerk:
anbringen konnte, die mich als einzige interessierte: »Wissen Sie etwas von Crochinskys Familienverhältnissen? Ich meine, hat er Kinder?«
    »Eine Tochter. Hübsches Mädchen. So an die vierundzwanzig. Warum?«
    »Ist sie verheiratet?«
    »Nein, nicht dass ich wüsste.«
    »Aber sie lebt in New York?«
    »Klar. Sie kommt doch jeden zweiten Tag zu Crochinsky und macht ihm die Bude sauber.«
    »Danke«, sagte ich. »Danke. Das war alles, was ich wissen wollte. Vielen Dank.«
    Ich legte den Hörer auf. Phil ließ die Mithörmuschel sinken.
    »Vielleicht«, meinte er ernst, »vielleicht ist das eine Erklärung dafür, warum Crochinsky vor Gericht plötzlich umkippte und die Identität eines Mannes angeblich nicht mehr sicher erkennen konnte, den er vorher so genau, beschrieben und erkannt hat.«
    »Ja«, stimmte ich zu. »Man brauchte dem alten Mann nur zu drohen, dass seiner Tochter etwas zustoßen würde, wenn er seine Aussage nicht ändere. Kein Mensch kann es ihm verübeln, wenn er unter diesen Umständen einen Rückzieher machte.«
    ***
    Wir setzten uns in unsere Stühle und brannten uns Zigaretten an. Mit einem Mal war alle Müdigkeit verflogen. Jetzt fühlten wir etwas von dieser unheimlichen Atmosphäre, die sich überall ausbreitet, wo das Wort Mafia fällt. Wir begriffen jetzt endgültig, dass wir nicht einer der üblichen Verbrecherbanden gegenüberstanden, sondern einer ungleich mächtigeren Organisation.
    Wir hatten unsere Zigaretten noch nicht zu Ende geraucht, als es an unsere Officetür klopfte.
    Wir fuhren gleichzeitig von unseren Stühlen hoch. Jetzt? Mitten in der Nacht Besuch?
    Wir hatten unsere Dienstpistolen schneller in der Hand, als es sich beschreiben lässt. Mit einer Kopfbewegung verständigten wir uns.
    Phil huschte zur Wand neben der Tür und presste sich mit dem Rücken so dicht an, dass er jedem Eintretenden von selbst in den Rücken kam. Ich selbst stellte mich hinter meinen Schreibtisch, bereit, im Bruchteil einer Sekunde hinter dem breiten Möbelstück in Deckung zu gehen.
    Dann erst rief ich: »Come in!«
    Gespannt blickte ich zur Tür. Meine Rechte hing herab und verbarg hinter dem Schreibtisch die Pistole.
    Die Tür wurde sperrangelweit aufgestoßen. Ein Mann trat vorsichtig über die Schwelle, oder besser er schob sich vorsichtig durch die Türöffnung, die für seinen Zustand ein bisschen eng war. Er trug nämlich den rechten Arm hochgeschient und musste ihn auf einem Gestell vor sich hertragen. Um seinen Kopf war ein neuer, blütenweißer Verband gewickelt, der allerdings an der linken Stirnseite von Blut durchtränkt war. Über die Schultern hing dem Mann eine zerfetzte und mit Brandflecken verzierte Uniformjacke der Küstenschutzpolizei. Auch seine gleichartige Hose sah nicht viel besser aus.
    Nachdem er seinen geschienten Arm behutsam zur Tür hereingeschoben, sich umgedreht und die Tür geschlossen hatte, wandte er sich mir zu und grinste über sein breites Jungengesicht.
    »Hallo, Sir! Sind Sie Agent Cotton?«
    Ich muss ihn wohl reichlich verdattert angeblickt haben, denn er grinste noch einmal und meinte: »Toller Aufzug, was? Kann’s nicht ändern. Die Ärzte glauben ja immer, je mehr Meter Verbandmaterial sie verbrauchen, umso mehr hält man von ihrer Kunst.«
    Ich steckte meine Pistole ein. Auch Phil trat aus seiner Deckung hervor und schob die Waffe zurück ins Schulterhalfter.
    »Ja, ich bin Cotton«, nickte ich. »Sind Sie etwa Sergeant McMallone von der Coast Guard?«
    »Genau! Sie haben mir ja einen schönen Floh ins Ohr gesetzt! Oh hallo! Da ist ja noch einer!«
    Er hatte Phil entdeckt und grinste ihn freundlich an. Ich machte sie miteinander bekannt und bat McMallone, Platz zu nehmen. Er tat es ohne Umstände und schüttelte sich eine Zigarette aus seinem Päckchen. Phil gab ihm Feuer, was abermals mit einem jungenhaften Grinsen quittiert wurde. . »Haben Sie denn keinen anständigen Whisky im Haus?«, fragte der Sergeant.
    Ganz gleichgültig, was auch immer geschehen sein mochte, dass McMallone trotz seines ewigen Grinsens einen Whisky mehr als nötig hatte, konnte man seinem kalkweißen Gesicht ansehen. Ich öffnete den Schreibtisch und brachte die Flasche zum Vorschein, die ich immer für derartige Zwecke vorrätig habe.
    McMallone kippte ein halbes Wasserglas auf einen Zug, setzte es ab und lachte.
    »Prima! Jetzt fühle ich mich wohler. Bei dem Stoff nehme ich es Ihnen nicht mal übel, dass Sie mich auf diesen verdammten Pier aufmerksam gemacht

Weitere Kostenlose Bücher