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0135 - Der Moloch

0135 - Der Moloch

Titel: 0135 - Der Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unten und schaute durch die getönte Scheibe in das Fahrerhaus.
    Sämtliche Scheiben waren hochgekurbelt, auch der Fahrer hatte kein Indiz auf seine Identität hinterlassen.
    Das Innere war leer.
    Die Ladefläche auch?
    Das wollte Jane genau wissen.
    »Komm zurück!« rief Shao.
    »Augenblick noch. Ich sehe nur mal auf die Ladefläche. Vielleicht gibt es dort etwas.«
    Sie schritt an dem Wagen vorbei. Ihre Knie zitterten ein wenig, sie schalt sich eine Närrin und riß sich mit Gewalt zusammen.
    Der Wagen hatte an der hinteren Seite eine zweiflügelige Tür, die zur Hälfte mit undurchsichtigem Glas eingefaßt war. Auf beiden Scheiben waren zwei Palmenblätter zu sehen.
    Jane versuchte das Glas mit ihren Blicken zu durchdringen. Sie schaffte es nicht.
    Dann schaute sie auf den matt glänzenden Hebel. Er befand sich direkt vor ihr. Sollte sie versuchen, ihn herumzudrehen? Vielleicht war die Tür offen?
    Jane traute sich nicht so recht. Sie schaute sich um, sah aber keinen, außer Shao.
    Der Fahrer schien sich versteckt zu halten oder war zu Fuß zu seinem Ziel gegangen.
    Aber warum hatte er dann den Wagen quer auf die Straße gestellt? Er wollte doch etwas von Jane und Shao, sonst hätte er nicht so reagiert. Was steckte dahinter?
    Jane Collins faßte sich ein Herz und riskierte es. Sie umklammerte den Griff, drückte ihn nach unten – und…
    Die Tür war offen!
    Im ersten Augenblick erschrak die Detektivin und trat hastig einen Schritt zurück.
    Langsam schwang auch die linke Hälfte auf, und Jane konnte einen Blick in das Innere des Wagens werfen.
    Dort stand – ein Sarg!
    Pechschwarz war er. Auch die Griffe waren dunkel.
    Jane hatte schon zu viele Särge in ihrem Leben gesehen, um jetzt in Panik zu verfallen. Sie dachte daran, daß der Fahrer vielleicht unterwegs zum Friedhof war und seine makabre Last in der Leichenhalle ablegen wollte.
    Also alles harmlos…
    Jane drehte sich um und winkte Shao zu. »Es ist okay. Hier steht zwar ein Sarg, aber das ist natürlich.«
    Shao nickte. Der Wind fuhr durch ihre Haare und wehte sie wie einen Schleier auf. »Dann können wir ja fahren«, erwiderte sie.
    Jane war einverstanden. Sie wollte noch einen letzten Blick auf den Sarg werfen und wandte sich um.
    Da sah sie es.
    Der Deckel wurde ganz langsam zur Seite geschoben. Ein Spalt entstand, und durch die Öffnung zwischen Deckel und Unterteil kroch eine bleiche Totenhand…
    ***
    Im ersten Augenblick war Jane Collins unfähig, sich zu rühren. Die Szene war wirklich makaber.
    Von der Düsternis des Leichenwageninneren hob sich die Hand sogar klar und deutlich ab. Jane Collins sah fünf Finger, dicke Finger, die mit Beulen und Pusteln bedeckt schienen. Dann hörte sie ein gieriges Schmatzen und Schlürfen, ein Stöhnen, das aus den Tiefen der Hölle zu stammen schien und das in einem Hecheln endete.
    Wer hockte in dem Sarg? Welch ein Monstrum hielt sich dort verborgen?
    Ein Zombie, ein lebender Toter?
    Jane Collins preßte ihre Hand dorthin, wo unter der Brust das Herz schlug. Sie war außer Fassung, das unheimliche Schauspiel zerrte an ihren Nerven. Nur schwach hörte sie Shaos Ruf.
    »Jane, was ist passiert?«
    Die Detektivin reagierte nicht. Sie starrte nur den großen dunklen Sarg an, dessen Deckel sich immer mehr hob und gleichzeitig auch zur Seite geschoben wurde.
    Nicht nur die Hand war zu sehen, sondern auch der Teil eines Unterarms. Dick, fett und wellig. Wenn der Unheimliche die Finger drehte, bewegte sich das Fleisch auf dem Unterarm mit.
    Ein schlimmes Bild.
    »Jane! Vorsicht!« gellte plötzlich Shaos Stimme. Sie stand dicht vor dem Überkippen.
    Die Detektivin kreiselte herum, schaute nach links und sah plötzlich eine hochgewachsene Gestalt vor dem Straßengraben stehen.
    Der Fahrer des Leichenwagens!
    ***
    Uns qualmten die Köpfe.
    Uns, das waren Suko, Bill Conolly und ich. Wir hockten in meinem Büro zusammen und sprachen über die letzten Fälle. Es war eine Art Bestandsaufnahme, ein Zusammenfassen des Erreichten.
    Leider hatten wir nicht viel geschafft.
    Wir wußten zwar, daß Dr. Tod existierte und daß er dabei war, die Mordliga zu gründen, aber gehindert hatten wir ihn nicht. Wir hatten zwar alles versucht, doch der große Erfolg war ausgeblieben.
    Leider.
    Ich schaute auf mein Blatt, wo ich mir die Namen der Mordliga-Mitglieder notiert hatte.
    Über allem stand Dr. Tod, der Gründer und Initiator. Er, den ich getötet hatte, war wiedererweckt worden. Der Spuk hatte seine Seele freigegeben und sie in

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