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0135 - Der Moloch

0135 - Der Moloch

Titel: 0135 - Der Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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besonders schmerzte. Sie war geschwollen, doppelt so dick wie normal.
    »Reiß dich zusammen, Kindchen! Du darfst jetzt nicht schlappmachen. Nicht…«
    »Ja, ja…« Wieder stöhnte Jane Collins. »Ich bin so müde. Ich bin …« Sie wollte noch weitersprechen, doch da war sie schon eingeschlafen.
    »Verdammt, die pennt«, sagte die Frau und drehte sich um.
    Die anderen fünf Mädchen hoben nur die Schultern. Ihnen war alles egal.
    Die Zeit verging.
    Jane Collins schlief. Hin und wieder wurde sie von den übrigen Girls mit Blicken bedacht, sonst geschah nichts.
    Nach etwa einer Stunde öffnete Jane die Augen.
    »Sie ist wieder da«, sagte ein Girl mit rauher Whiskystimme.
    Die Detektivin hörte die Worte. Und diesmal ging es ihr besser.
    Die Schmerzen im Kopf waren verschwunden. Das taube Gefühl ließ sich aushalten.
    Jane setzte sich auf.
    Aus einem Sessel erhob sich ein Mädchen mit ebenso langen blonden Haaren, wie Jane sie hatte. Sie lächelte, als sie auf die Detektivin zuschritt und neben ihr in die Knie ging.
    Jane verzog das Gesicht. »Wo bin ich hier?«
    »Bei uns.«
    Die Antwort hätte mir auch eine andere als du geben können, dachte Jane und schaute sich um.
    Die Blondine lächelte. »Ich bin Charity. Aber nicht Sweet Charity, sondern Charity Hale.«
    »Jane Collins.«
    »Eine Jane haben wir hier noch nicht.«
    Die Detektivin fror. Sie sah die Gänsehaut auf ihren nackten Armen, und plötzlich wurden ihre Augen groß.
    Himmel, sie war nackt – oder?
    Jane schaute an sich herab. Nein, sie hatte sich getäuscht. Völlig nackt war sie nicht. Sie trug immer noch ihren BH und den dünnen Slip.
    Die Kälte drang aus der getünchten Wand, wogegen sie mit dem Rücken lehnte. Wer hatte sie ausgezogen und warum?
    Jane ließ ihre Blicke kreisen. Was sie zu sehen bekam, war trostlos und ermutigend zugleich.
    Ermutigend, weil sie sich in keinem Verlies oder Keller befand und trostlos, weil die übrigen sechs Mädchen einen deprimierten Eindruck machten.
    Der gesamte Raum kam ihr vor wie eine Garderobe. Die übrigen, allesamt blonde Girls, hockten in kleinen Schalensesseln, die sich vor einem einzigen, parallel zur Wand laufenden Schminktisch befanden. In den schon ziemlich blinden Spiegeln sah Jane die Hinterköpfe der Girls, die Gesichter waren ihr zugewandt.
    An der Decke brannten zwei Lampen. Die Glasumrandung war staubbedeckt und wies klebrigen Fliegendreck auf.
    Ein Platz war noch frei.
    »Das ist deiner«, sagte Charity.
    Jane beschloß zunächst, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
    Sie stand auf.
    Charity stellte ihr die anderen Girls vor.
    Jane hörte Namen wie Paula, June, Gladys, Monica und Mandy.
    Da sich die Girls in ihrer Haarfarbe ziemlich ähnelten, war es schwer, die einzelnen Namen zu behalten.
    »Nimm Platz.«
    Jane setzte sich auf den Stuhl.
    Charity warf ihr einen rosafarbenen Bademantel zu, den die Detektivin sich überhängte. Zum erstenmal seit einigen Stunden sah Jane Collins wieder ihr Gesicht.
    Sie erschrak vor sich selbst.
    Himmel, sie sah schlecht aus. Die Ringe unter den Augen, die angespannte Haut, der trübe Blick und das geschwollene Kinn. Damit konnte sie keine Schönheitskonkurrenz gewinnen.
    »Gefällst du dir?« fragte Charity.
    Sie stand hinter Jane und hatte die Arme vor dem üppigen Busen verschränkt. Auch sie trug wenig am Leibe. Ein Glitzerding von Bikini, wie ihn die Mädchen anhatten, wenn sie auf irgendeiner Bühne tanzten.
    Ihr Gesicht war leidlich hübsch. Nur die Lippen waren für Janes Geschmack ein wenig zu aufgeworfen.
    »Du gefällst dir anscheinend nicht, wie?« wiederholte Charity die Frage.
    »Nein.«
    Charity lachte. »Das habe ich mir gedacht.«
    Jane schlug mit der Faust auf den Tisch. »Wo bin ich eigentlich gelandet?« fragte sie. »Das alles ist doch kein Traum, zum Teufel! Man hat mich weggeschleppt. Dieser… dieser Typ hat mich regelrecht gekidnappt.«
    »Meinst du Ireus?«
    »Weiß nicht, wie der heißt. Ein Kerl in Schwarz und mit einem Zylinder auf dem Kopf.«
    »Ja, das ist Ireus.«
    »Okay, und was sollen wir hier?«
    »Auf ihn warten.«
    »Wer ist das denn?«
    »Der Moloch.«
    Die Frau gab die Antwort mit einer solchen Gelassenheit, daß Jane nur noch schlucken konnte. »Der Moloch?« echote sie.
    »Ja, der Moloch. Wir werden ihm heute Nacht geopfert.«
    Ein schrecklicher Gedanke durchzuckte Janes Gehirn. »Soll das heißen, daß man uns töten will?«
    Charity hob die Schultern.
    Jane sprang auf. »Aber das ist doch Unsinn, das geht nicht.

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