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0135 - Der Moloch

0135 - Der Moloch

Titel: 0135 - Der Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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muß.«
    »Der Wagen steht auf dem Hof.«
    »Und die Tasche?«
    »Habe ich nicht gesehen, aber sie müßte im Wagen sein, Sir!«
    Ich lächelte wölfisch, denn die Langsamkeit des Knaben fiel mir auf die Nerven.
    »Dann schauen wir doch mal nach.«
    »Ja, das können wir.«
    Der Konstabler ging vor, schneuzte unterwegs seine Nase, und ich atmete auf, als wir auf dem Hof standen. Die Türen des VWs waren verschlossen. Zum Glück hatte der Polizist den Schlüssel mitgebracht. Ich öffnete den Wagen.
    Die Handtasche lag auf dem Rücksitz. Irgendein undefinierbares Etwas aus Wildleder. Ich holte sie heran, öffnete sie und suchte.
    Schminkutensilien, ein kleines Notizbuch und einen Zettel. Ich drehte ihn herum und las die Nummer.
    War doch was.
    Ich steckte den Zettel ein.
    »Was geschieht mit dem Wagen?« fragte der Polizist.
    Ich warf die Handtasche wieder in den Fond. »Lassen Sie ihn erst einmal hier stehen. Miß Collins, die Besitzerin, wird ihn wohl bald abholen.«
    »Ja, Sir.«
    Im Revier telefonierte ich mit der Dienststelle. Die Kollegen sollten herausfinden, wem der Wagen gehörte, und mir eine Nachricht auf den Schreibtisch legen.
    »Wie geht es jetzt weiter?« fragte Bill.
    »Wir fahren zum Yard. Dort hat man sicherlich schon den Dolch untersucht.« Wobei ich dafür Sorge getragen hatte, daß die Waffe in unser Labor gebracht wurde.
    »Haben Sie noch einen Wunsch?« fragte der Konstabler.
    »Viele«, antwortete Bill, »aber die können Sie nicht erfüllen, guter Mann.«
    Ich grinste noch, als ich bereits startete.
    »Auch keiner von der schnellen Truppe«, meinte Bill. »Na ja, wer schon von Steuern bezahlt wird…«
    »Kann ja nicht jeder so gut einheiraten wie du«, konterte ich.
    »Neidhammel.«
    Wir flachsten ein wenig herum. Und dieses gegenseitige Auf-den-Arm-nehmen lenkte mich ein wenig von meinen schweren Gedanken ab. Immerzu mußte ich an Jane denken. Was war da an dieser einsamen Schrebergarten-Anlage genau passiert?
    Eine Frage, auf die ich gern eine Antwort gewußt hätte. Ob ich sie jemals bekommen würde, stand in den Sternen.
    Wir hatten eine ziemliche Strecke zurückzulegen. Als wir endlich das Yard-Building erreichten, war es hoher Nachmittag.
    Wir fuhren zuerst in die Kellerräume, wo auch die Laborkomplexe liegen.
    Der Kollege im weißen Kittel wollte anfangen zu heulen, als er uns sah.
    »Schon wieder Sinclair!«
    »Was ist mit dem Dolch?«
    »Nichts.«
    »Wieso? Keine Fingerabdrücke?«
    »Doch, sehr gute sogar.«
    »Und?«
    »Der Mann ist nicht registriert.«
    »Shit.« Eine Spur war im Eimer.
    »Kann ich sonst noch etwas für euch tun?« fragte der Kollege scheinheilig.
    »Nein, danke, Sie überarbeiten sich sonst.«
    »Scherzkeks.«
    Mit dem Expreßlift fuhren Bill und ich hoch. »Wenn die Autonummer jetzt auch noch eine Pleite ist, springe ich aus dem Fenster«, versprach ich.
    »Au ja«, rief Bill. »Und ich fange dich auf, nachdem du einmal aufgetickt bist.«
    »Widerlich.«
    Ich stürmte als erster in meine Kammer, denn größer war das Büro nicht. Auf dem Schreibtisch lag tatsächlich eine Botschaft für mich. Der Überbringer hatte einen Locher auf das Stück Papier gestellt, damit es nicht von einem Windzug hinabgeweht wurde.
    Ich nahm den Zettel.
    »Klasse. Ich brauche nicht zu springen.«
    »Und wem gehört der Wagen?« fragte Bill.
    »Einem Beerdigungsunternehmer. Wem sonst? Sein Name ist Logan Costello.«
    »He.« Bill pfiff durch die Zähne. »Das hört sich ja direkt nach Mafia und Leichen-verschwinden-lassen an.«
    »Kann sein.«
    »Und war dieser Solo Morasso in seinem ersten Leben nicht auch ein gefährlicher Mafioso?«
    Ich schaute Bill an. »Du denkst schon wieder viel zu weit voraus. Erst einmal schauen wir uns Logan Costello an. Bin gespannt, was er uns zu sagen hat…«
    ***
    Jemand streichelte ihr Gesicht. Sie hörte eine leise Stimme.
    »Kindchen, Kindchen, wach auf…«
    Jane Collins stöhnte.
    Sie tauchte aus dem tiefen Schacht der Bewußtlosigkeit nur langsam an die Oberfläche. Und mit jedem Stück, mit dem sie dem Wachsein näherkam, nahmen die Schmerzen in ihrem Kopf zu.
    Brutal spürte sie das Hämmern und Bohren, das taube Gefühl, das sich wie ein Reif um ihre Stirn legte.
    Sie schlug die Augen auf.
    Ein Gesicht.
    Dicht vor ihr, verschwommen, verzerrt, wie von Nebelschwaden umhüllt. Ein Mund, der lächelte, doch traurige Augen.
    »Kindchen…« Wieder die Stimme.
    Jane seufzte. »O mein Gott«, stöhnte sie und tastete die Stelle am Kinn ab, die

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