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0135 - Der Moloch

0135 - Der Moloch

Titel: 0135 - Der Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zeigte. Seine Hände steckten in Handschuhen.
    »Das ist Mr. Ireus, mein Mitarbeiter«, erklärte uns Costello. Dann wurden wir vorgestellt.
    Ireus nickte nur.
    Mir war der Kerl von Beginn an unsympathisch. Ich dachte an Shaos Beschreibung, stellte ihn mir im schwarzen Anzug vor und mit einem Zylinder auf dem Schädel.
    Ja, das konnte der Typ sein, der Jane entführt und Shao fast getötet hatte.
    »Die Herren haben ein paar Fragen an Sie«, sagte Costello.
    Ireus nickte.
    Ich holte tief Luft. Die Umgebung paßte mir nicht. Sie war mir unheimlich.
    »Haben Sie heute den Leichenwagen mit folgender Nummer gefahren?« Ich zählte ihm die Zahlen auf.
    Ireus schaute seinen Chef an.
    »Sagen Sie es schon«, nickte Costello.
    »Ja, den habe ich gefahren.«
    »Darf ich wissen, wo Sie gewesen sind?«
    »Ich habe eine Leiche abgeholt. Die da.« Er deutete auf den ersten langen Holztisch, wo ein noch junger Mann lag. »Heroin.«
    »Sonst nichts?«
    »Nein.«
    Der log. Das spürte ich. »Ihnen sind nicht zufällig in einem VW zwei Frauen begegnet?«
    »Kann mich nicht erinnern.«
    »Was war denn mit den Frauen?« erkundigte sich Costello.
    Ich schaute ihn an und spürte, daß er genau wußte, was geschehen war, uns aber zum Narren hielt.
    Neben mir ballte Bill die Hände.
    »Eine Frau ist entführt worden. Die suchen wir jetzt. Die zweite, eine Chinesin, wurde gerettet, aber ihre Aussagen sind sehr interessant. Wenn ich sie vergleiche, habe ich das Gefühl, daß Ihr Mitarbeiter an dem Kidnapping beteiligt war.«
    »Das ist nicht wahr«, sagte Ireus.
    »Die Wahrheit werden wir herausfinden, Mister«, antwortete ich und wandte mich an Costello. »Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir einen Blick in die anderen Räume werfen?«
    »Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?«
    »Nein, deshalb frage ich ja höflich an.«
    Costello senkte den Blick. Er schien zu überlegen. Schließlich meinte er: »Bitte, Sie werden nichts finden. Ich habe nichts zu verbergen, wenn Sie die Umgebung nicht stört.«
    »Kaum.«
    »Wo wollen Sie beginnen?«
    Ich schaute mich um. Ireus lehnte an der Wanne und starrte ausdruckslos vor sich hin. Er schien innerlich abgeschaltet zu haben, doch ich traute dem Frieden nicht.
    »Hier scheint ja alles in Ordnung zu sein«, bemerkte ich.
    Bill mischte sich ein. »Sicherlich haben Sie ein Sarglager. Nebenan sah ich an der Tür ein Schild.«
    »Ja, dort geht es tatsächlich ins Lager.«
    »Dann bitte.«
    Wir verließen den Waschraum und wandten uns scharf nach links. Ireus ging nicht mit.
    Ennio Costello schloß die Tür auf. Sie quietschte erbärmlich in den Angeln, als er die zurückzog. »Ich mache Ihnen Licht«, sagte er und drückte sich an uns vorbei.
    Mir war klar, daß wir in dem Lager nichts finden würden. Sonst hätte Costello nicht so bereitwillig reagiert. Aber ich wollte auch keine Chance verstreichen lassen, sonst hätte ich mir hinterher noch Vorwürfe gemacht.
    Von der Größe des Lagers war ich überrascht. Das hätte ich nicht für möglich gehalten. Wir befanden uns in einer regelrechten Halle, und noch nie hatte ich so viele Särge auf einmal gesehen.
    »Ganz schöne Ladung«, sagte ich.
    »Ich beliefere auch Kollegen mit Nachschub«, erklärte Costello.
    »Hoffentlich nicht mit Leichen«, grinste Bill.
    »Scherzbold.«
    Bill kniff mir ein Auge zu und schüttelte dabei den Kopf, als wir die Halle betraten. Er schien den gleichen Gedanken zu haben wie ich. Es roch angenehm nach Holz.
    Die Särge standen nicht wild durcheinander, sondern waren dem Material nach geordnet worden.
    Ich sah Eichensärge, Fichtensärge, einige aus Mahagoni und flache, schlichte Totenkisten aus irgendwelchen Brettern zusammengenagelt. In ein paar Särge schaute ich hinein.
    Die teuren waren mit Samt ausstaffiert. Seidenkissen dienten den Toten als Kopfstütze.
    Ennio Costello blieb an der Tür stehen. Er hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt und lächelte. Bill stand in seiner Nähe und ließ ihn nicht aus den Augen.
    Ich machte weiterhin nur Stichproben. Meine Vermutung wurde bestätigt, die Särge waren leer.
    »Haben Sie gefunden, was Sie suchten?« fragte Costello. Seine Frage war der blanke Hohn.
    »Nein.«
    »Wollen Sie noch andere Räume sehen?«
    »Gibt es denn noch welche?«
    »Den Keller.«
    Ich schaute Bill an. Der hob die Schultern, er überließ mir die Entscheidung.
    Ich verzichtete. Wenn Costello sich schon freiwillig anbot, mir die Kellerräume zu zeigen, hatte er dort sicherlich nichts verborgen.
    Jane

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