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0135 - Der Rummelplatz-Boß

0135 - Der Rummelplatz-Boß

Titel: 0135 - Der Rummelplatz-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rummelplatz-Boß
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jetzt wohl den Namen der Bank.«
    »California National Bank, Filiale 87 in San Franzisko.«
    Vom nächsten Fernsprecher aus rief ich unsere Verbindungsstelle an.
    »Cotton! Schickt für mich ein Fernschreiben an den FBI in Frisko. Ich diktiere den Text: Überprüft Konto Harold Loosing bei der California National Bank, Filiale 87. Erbitte insbesondere Angaben über Art und Weise der Abhebungen und der Weitergabe von Abrechnungsunterlagen, die von der Terrain-Inc. in New Jersey an die genannte Bank weitergegeben werden. Dringend!«
    »So«, sagte ich und legte den Hörer auf. »Jetzt wollen wir uns den anderen Besitzer eines Rummelladens ansehen. Wie hieß der Mann? Ich habe es aufgeschrieben. Ah, hier. James B. Tolden, Newark Avenue 682.«
    Mr. Tolden machte nicht den Eindruck, daß man ihm den Besitz eines so fragwürdigen Klubs, wie es der »Funny-Club« ohne Zweifel war, zugetraut hätte. Er war groß, schlank, fast mager, ging etwas gebeugt und trug eine Brille, die ihm hin und wieder die Nase herunterrutschte. Sein Haar war glatt, noch voll und grau. Trotzdem war er wahrscheinlich noch keine fünfzig Jahre alt.
    Das Wohnzimmer, in das wir von einem Hausmädchen geführt wurden, war mit alten Möbeln eingerichtet, die recht kostbar sein mußten, vorausgesetzt, sie waren echt. Aber echt oder nicht echt, jedenfalls waren die Stühle höchst unbequem.
    Ich erklärte dem Mann, aus welchem Grunde wir kamen.
    »Was soll ich damit zu tun haben?«
    »Ihnen gehört der Funny-Club.«
    »Leider«, seufzte er. Er hatte eine tiefe Stimme und sprach schleppend.
    »Wann haben Sie das Unternehmen gekauft?«
    »Überhaupt nicht. Ich habe es geerbt. Mein Vater kaufte es vor dreißig Jahren. Damals war es nur ein Zelt, in dem zwei oder drei Mädchen auftraten.«
    »Sie selbst kümmern sich nicht darum?«
    »Ich gehe nur sehr selten hin. Ich finde es abscheulich, ein solches Unternehmen zu besitzen.«
    »Warum verkaufen Sie es nicht?«
    »Sie haben recht, daß Sie so fragen«, sagte er ernst und schob die Brille wieder hoch. »Aber ich weiß nicht, ob ich Ihnen meine Beweggründe erklären kann. Der ,Funny-Club‘ ist das letzte Unternehmen, das mir aus dem Familienbesitz geblieben ist. Ich betrachte ihn gewissermaßen als Andenken an meinen Vater. Ich erinnere mich, daß er immer sagte: ›Ein Rummelplatz wird zu allen Zeiten Geld bringen, einerlei, in welcher Art von Wirtschaftskrise wir gerade stecken.‹« Wieder seufzte Mr. Tolden. »Leider scheint sich Vater geirrt zu haben. Der ›Club‹ bringt fast nichts. Vor einigen Jahren mußte ich ihn sogar mit fünfunddreißigtausend Dollar sanieren.«
    »Sie haben also den Klub nicht nötig, Mr. Tolden?«
    »Ich habe ein wenig Vermögen, aber die fünfunddreißigtausend Dollar habe ich mir bei der Bank leihen müssen. Ich sagte schon, daß der ›Club‹ das letzte Unternehmen ist, über das ich noch verfüge.«
    »Besaß Ihr Vater noch mehr Shows?« fragte Phil.
    James B. Tolden schlug die Hände zusammen. »Um Himmels willen, nein, Mr. Decker. Mein Vater besaß eine pharmazeutische Fabrik.«
    »Sie besitzen sie nicht mehr?«
    »Die Fabrik brannte vor acht Jahren restlos ab.«
    »Sie bauten sie nicht wieder auf?«
    »Ich besaß keine Möglichkeit.«
    »Kein Geld?«
    Er nickte.
    »Waren Sie nicht versichert?«
    »Doch, sogar sehr hoch, aber es kam zu einem häßlichen Prozeß mit der Versicherungsgesellschaft. Die Gesellschaft wollte nicht zahlen und vermutete Brandstiftung. Sogar ich selbst wurde verdächtigt.« Er lächelte dünn. »Mr. Cotton, auch ich kenne ein Gefängnis von innen. Ich saß über zwei Monate in Untersuchungshaft, aber es wurde keine Anklage erhoben. Die Beweise reichten nicht aus.«
    »Bekamen Sie überhaupt kein Geld von der Versicherung?«
    »Nur eine sehr bescheidene Summe. Ich war nicht in der Lage, den Prozeß bis zum obersten Gericht zu treiben. So ließ ich mich auf einen Vergleich ein, bei dem ich sehr schlecht abschnitt.«
    »Bauten Sie die chemische Fabrik nicht wieder auf?«
    »Nein, ich hatte keinen Spaß mehr daran. Bei dem Brandunglück sind vier Menschen umgekommen. Das nahm mir die Lust.«
    »War es Ihre Schuld?«
    »In gewisser Weise. Ich hatte wenige Tage vor dem Unglück mehrere Kesselwagen Alkohol bestellt, wie wir ihn zur Bereitung von Medikamenten benötigten. Dieser Alkohol explodierte, und dadurch breitete sich das Feuer so rasend aus, daß vier Arbeiter sich nicht in Sicherheit bringen konnten.« Wieder schob er die Brille hoch. »In

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