0135 - Der Rummelplatz-Boß
Sie?« fragte Chywer.
»Wieso?«
»Nun, dann ich Ihnen kann sagen, wie lange damit hier leben können.«
»Etwa dreitausend Dollar«, antwortete Miß Hoyer schüchtern.
»Sie können leben ein halbes Jahr, vielleicht zehn Monate.« Er warf sich in die Brust. »Ich Ihnen helfe.«
»Können Sie das?«
»Pah, ich kenne viele Agenten. Das macht der Beruf. Ich empfehle Sie an sehr guten Agenten. Kann ich Sie telefonisch erreichen?«
»Ich wohne in der Pension Aggert, aber die Telefonnummer weiß ich nicht.«
»Macht nichts; Ich finde in Telefonbuch. Ich Sie rufe an, wenn ich habe gesprochen mit Agent.«
»Sie sind sehr nett zu mir, Mr. Chywer.«
Er verbeugte sich mit Grandezza. »Einem Mädchen zu helfen ist Leidenschaft von mir.«
Sie öffnete ihre Handtasche. »Was muß ich für die Bilder anzahlen?«
Er winkte großartig ab. »Wir rpgeln das später. Ich rufe bald an.«
In der Tat rief er bereits an diesem Abend an.
»Ich habe gesprochen mit Agent. Er ist großer Manager mit besten Beziehungen. Wenn Sie wollen, Sie können noch heute abend Vorsingen.«
»O fein«, freute sich Ann Hoyer.
»Ich hole Sie ab und bringe Sie hin. Besser, ich bin dabei, wenn Sie Vorsingen.«
Er fuhr mit einem vorsintflutlichen Ford vor der Pension Aggert vor. Ann Hoyer hatte sich mächtig zurechtgemacht und war sehr aufgeregt.
Chywer sprach ihr in seinem komischen Englisch gut zu. Plötzlich fragte er: »Wollen Sie Beruhigungsmittel?«
»Haben Sie etwas?«
Er grinste. »Vielleicht, aber nicht bei mir. Behalten Sie Nerven.«
Der angeblich so berühmte Manager hauste in einem verwahrlosten Bau, in dessen Flur es nach Essen roch. Das Schild an der Tür zeigte den Namen: Castro Bonaro. Dahinter öffneten sich eine Anzahl überraschend großer Räume, die sieh samt und sonders im Zustand größter Unordentlichkeit befanden.
Mr. Castro Bonaro war ein kleiner, schmieriger, fetter Mann mit öligem Pomadenhaar.
»Also, singen Sie«, sagte er und ließ sich in einen Sessel fallen.
Ann Hoyer sah sich nach einem Flügel um, aber ein solches Möbel war nicht zu entdecken.
»Ich brauche Begleitung.«
»Ach was«, winkte Bonaro ab. »Ich höre auch so, ob mit Ihnen etwas los ist.«
»Was soll ich singen.«
»Irgendeinen Schlager.«
Sie sang »My heart ist knocking«. Bonaro hörte sich eine knappe Strophe an.
»Okay«, unterbrach er mitten im Refrain. »Sie erhalten Bescheid. Ich werde Mr. Chywer informieren.«
»Glauben Sie, daß Sie etwas für mich finden werden, Mr. Bonaro?«
»Wahrscheinlich. Auf Wiedersehen. Miß.«
Auf dem Rückweg redete Chywer ununterbrochen auf sie ein und versuchte ihr klarzumachen, daß sie dem Agenten großartig gefallen habe. Ann Hoyer war niedergeschlagen. Sie hatte sich den Beginn ihrer Karriere anders vorgestellt.
***
Ich erhielt ein Fernschreiben aus Frisko.
»Betr. Konto Harold Loosing bei California National Bank. Heute brieflich abdisponiert Geld und Abrechnungen postlagernd Bahnhofspostamt Detroit. Nach Angaben der Direktion der Bank Brief war aufgegeben in San Franzisko. Informiert FBI Detroit.«
Ich meldete sofort ein Telefongespräch mit dem FBI in Detroit an. Ich unterrichtete den Chef der dortigen Überwachungsabteilung über meine Wünsche.
»Können wir die Postbeamten informieren?« fragte er sofort zurück.
Ich überlegte einen Augenblick. »Besser nicht!«
Er fluchte ein bißchen. »Schöne Aufgabe, die Sie uns da aufbürden. Sie sollten wissen, wie schwierig es ist, die Abholung einer postlagernden Sendung zu überwachen, wenn man nicht weiß, wie der Abholer aussieht, und wenn man nicht mit der Post Zusammenarbeiten darf.«
»Ich weiß es, aber versuchen Sie es trotzdem.«
»Na schön. In welchem Zeitraum wird nach Ihrer Meinung die Sendung abgeholt werden.«
»Ich schätze, innerhalb von drei Tagen, gerechnet von morgen an. Übrigens besteht ein großer Teil der Sendung aus Geld, und sehr wahrscheinlich aus einer großen Summe. Ihre Leute brauchen nur auf die Abholer zu achten, die sich einen erheblichen Geldbetrag auszahlen lassen. Ich denke, das wird nicht sehr häufig vorkommen.«
»Okay, das ist wenigstens etwas«, antwortete der Kollege in Detroit. »Sie hören von mir, Cotton.«
Ich rieb mir die Hände.
»Ich glaube, jetzt werden ;wir bald wissen, welche Art von Nase Mr. Harold Loosing im Gesicht trä'gti«
Phil hatte heute seinen skeptischen Tag.
»Glaubst du, den Fall gelöst zu haben, wenn du das weißt?«
»Ich möchte heute abend noch einmal zum
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