0135 - Wächter in der Einsamkeit
wurde schnell kleiner.
„Es ist anstrengend, Rhodan. Verzeih mir. Ich kann versuchen, die Koordinaten zu finden, wenn du willst.” „Nicht notwendig”, erwiderte Rhodan, und in seinen Augen war plötzlich ein kaltes, überlegenes Glitzern. „Wir haben jemand, der diese Position genau kennt und uns mitteilen wird. Die Akonen!” „Meinst du wirklich, daß sie das tun werden?” zweifelte Bully, der seine Erschütterung überwunden hatte. „Du weißt, wie eifersüchtig sie ihre Geheimnisse wahren. Bisher wußten wir nicht einmal, daß sie Kolonialwelten unterhalten und noch Verbindung zu ihnen haben. Und da glaubst du, sie werden uns die galaktische Position mitteilen?” „Ob sie wollen oder nicht - sie werden”, erwiderte Rhodan. Er lächelte. „Du weißt, daß ich schon immer ein Optimist war.” Bully hatte das schreckliche Bild des heimgesuchten Planeten noch immer nicht vergessen. Er lächelte nicht.
„Ich weiß”, sagte er nur, drehte sich mit einem Ruck um und verließ die Zentrale.
Jefe Claudrin sah ihm nach.
„Das ging ihm ziemlich nahe”, stellte er fest.
Rhodan nickte. „Nicht nur ihm”, gab er zu.
Waren schon die Arkoniden bei ihrer ersten Begegnung mit den Terranern überheblich aufgetreten, so traf das auf die Akonen, die ja die Vorfahren der Arkoniden waren, noch mehr zu. Der absoluten Isolierung wegen hatten sie die Raumfahrt aufgegeben und verkehrten nur noch mit Hilfe ihrer ausgebauten Transmittersysteme mit anderen Welten. Die Terraner empfanden sie als lästiges Übel, erlaubten ihnen einen Handelsstützpunkt auf ,Sphinx’, dem Hauptplaneten der Sonne Akon, und duldeten sie mit sichtbarem Widerstreben. Das Verhältnis zwischen Terranern und Akonen war kühl geblieben, obwohl Rhodan sich bemühte, das Mißtrauen der unfreiwilligen Partner zu beseitigen.
Es war ihm nicht gelungen. Ebenso ungünstig waren die Beziehungen zwischen den Akonen und ihren Abkömmlingen, den Arkoniden.
Kaum war die THEODERICH auf ,Sphinx’ gelandet, nahm Rhodan Verbindung mit dem Regierenden Rat der stolzen Rasse auf, die seit Jahrzehntausenden in diesem Teil der Milchstraße lebte und keine Ambitionen zeigte, ihren Einflußbereich auszudehnen. Er schilderte, was Harno ihm gezeigt hatte und bat um Positionsangabe des unbekannten Planeten, um die Bevölkerung retten zu können. Man versprach, ihm sofort nach Einberufung einer Konferenz das Ergebnis der Beratung mitzuteilen.
Für Rhodan begann das lange Warten.
Im großen Sitzungssaal der Akonen trafen die Meinungen hart aufeinander.
Mentor von Karastor hatte heute den Vorsitz.
„Wir wissen, was auf Salorat geschieht”, unterbrach er die hitzige Debatte energisch, als er spürte, wie ihm die Verhandlungsführung zu entgleiten drohte, „und wir wissen auch, daß selbst die Terraner den Saloratern nicht mehr helfen können. Warum sollten wir ihnen daher die Position verraten?” Mehrere Stimmen antworteten ihm, aber nur eine drang durch.
Sie gehörte einem jungen Mann, dessen helles Haar weithin leuchtete, genau wie der violette Umhang, der seine schlanke Figur umhüllte. Helos von Las-Toor gelang es, das Wort zu ergreifen, ohne unterbrochen zu werden.
„Mentor von Karastor, wir würdigen deine große Weisheit und deinen guten Willen, unserem Reich zu dienen, aber gehst du nicht ein wenig zu weit? Wenn Salorat verloren ist, so schadet es doch auch nichts, wenn Perry Rhodan, der Terraner, die Position erfährt.
Aber vielleicht gelingt es ihm, diesen unwiderstehlichen Robotern Schaden zuzufügen. Das wäre in unser aller Sinn!” „Ja, Helos hat recht!” riefen mehrere Akonen eifrig, aber auf den Bänken der Opposition erhob sich stürmischer Protest. Es war eine Opposition, die grundsätzlich alles verdammte, was der regierende Vorsitz vorschlug. Helos gehörte zum regierenden Vorsitz, auch wenn Mentor heute die Sitzung leitete.
„Die Terraner dürfen nicht einmal erfahren, daß wir Kolonialplaneten haben! Wir müssen Salorat aufgeben!
Unterbrecht die Transmitter!” „Ihr überlaßt sie vorsätzlich ihrem Schicksal?” protestierte Helos.
Mentor verschaffte sich Ruhe.
„Lieber opfern wir sie, als daß wir den Terranern helfen”, sagte er. „Die Vernunft gebietet uns das, und für Gefühle haben wir jetzt keinen Platz. Was gehen uns die Terraner an? Rhodan hat behauptet, er wolle uns helfen. Was aber will er wirklich? Er will wissen, wo und ob wir ein Imperium unterhalten, wie wir es schützen und ob es eine Gefahr für ihn
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