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0136 - Bestien der Unterwelt

Titel: 0136 - Bestien der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und brachte die fremde Positronik vorerst einmal zum Schweigen - zwei Millionstelsekunden, bevor sie dazu kam, den Alarm auszulösen.
    Dann untersuchte er das Gehirn des Schleusenmechanismus. Für ihn war es ein Gehirn. Denn sein eigenes, wenn auch viel komplizierter, war nach denselben Prinzipien aufgebaut. Dieses hier, das Gehirn der Schleusenpforte, war einfach, fast primitiv. Kein Wunder, es hatte ja auch nichts anderes zu tun, als Signale zu empfangen und entweder das Schott zu öffnen oder Alarm zu schlagen, je nachdem, ob es die richtigen oder falschen Signale waren. Deswegen konnte Meech ihm auch keine Frage stellen. Es besaß keine Möglichkeit, ihm zu antworten. Er mußte es Einheit für Einheit untersuchen, mit raschen, sonderbar geformten Impulsen, die durch die Leitungen rannen und irgendwo zum Stillstand kamen, weil der Mechanismus sie nicht verarbeiten konnte.
    Auf diese Weise brauchte er zehn Sekunden, um sich ausreichend zu informieren, danach wußte er genau, wie der Impuls beschaffen sein mußte, den das Pfortengehirn brauchte, um den Öffnungsmechanismus auslösen zu können.
    Er gab Ron Landry zu verstehen, daß er nun soweit sei.
    Ron musterte seine Männer und gab den Befehl, die Waffen feuerbereit zu halten.
    „Und denkt nicht darüber nach”, fügte er hinzu, „wie es hinter der Wand aussehen könnte. Es sieht bestimmt anders aus, als ihr denkt. Falsche Vorstellungen verwirren.” Die Vorstellung, die er sich unbewußt selbst gemacht hatte, drängte er mit Gewalt aus seinen Gedanken.
    Er wollte die Schleuse so sehen, wie sie war. Wenn er erwartete, eine Halle zu finden, wo es in Wirklichkeit nur einen schmalen Korridor gab, würde er eine kostbare Sekunde verlieren, um sich umzukonzentrieren.
    Fast flüsternd gab er Meech den Befehl: „Wir sind fertig. Los jetzt!” Meech gab den Impuls. Er spürte, wie das Pfortengehirn darauf reagierte. Er fühlte, wie der Impuls sich in Dutzende von Ästen teilte und die Leitungen entlanglief, die Siebe reibungslos passierte und schließlich auf den Kommandokreis des Öffnungsmechanismus einwirkte. Er wußte, daß der Mechanismus die angeborene Trägheit rein mechanischer Dinge besaß und wartete eine geschlagene Sekunde.
    Dann sah er, wie rechts von ihm auf dem Schwarzgrau des Felsens ein blendend heller Strich auftauchte und sich zu verbreitern begann.
    Dor-Par war tatsächlich vollkommen unvorbereitet.
    Er hatte seine zweistündige Wache mit der Gewißheit angetreten, daß sie völlig ruhig verlaufen würde. Keine Maschine war draußen, also konnte auch keine hereinkommen. Die Pfortenpositronik war in Ordnung, und Adnil, sein Mitwächter, würde höchstens eine Viertelstunde brauchen, um die Fahrzeuge im Hangar zu überprüfen. Danach konnten sie Annoj spielen und sich die Zeit vertreiben.
    Wenigstens hatte Dor-Par sich das so gedacht. Als das äußere Schleusenschott sich völlig unerwartet zu öffnen begann, begriff er blitzschnell, daß irgend etwas seine Kalkulation über den Haufen geworfen hatte.
    Während schräg über ihm das schwere Schott rumpelnd und summend zur Seite rollte und hinter der Schottwand der finstere Nachthimmel zum Vorschein kam, zog Dor-Par sich den Helm seines Raumanzuges über den Kopf und drückte in fliegender Hast die Knöpfe, die ihn luftdicht mit dem Halsstück verbanden. Ohne zu zögern, sprang er mit einem weiten Satz auf den Ausgang des geräumigen Glaskastens zu, der den Wachen als Aufenthaltsraum diente. Er schrie nach Adnil, während er voll verzweifelter Ungeduld darauf wartete, daß die Tür sich vor ihm öffnete. Wie üblich brauchte Adnil eine ganze Weile, bis er mürrisch antwortete: „Was gibt's?” „Komm nach vorn!” keuchte Dor-Par. „Die Schleuse hat sich geöffnet, Irgend etwas ist nicht in Ordnung.” Vor ihm rollte die Tür beiseite. Er trat in den kleinen Schleusenraum, der das lufterfüllte Innere des Glaskastens mit dem Halbvakuum der Hangarschleusen verband. Für die wenigen Sekunden, die die kleine Schleusenkammer zum Druckaustausch brauchte, war ihm alle Sicht genommen.
    „Ja und?” fragte Adnil begriffsstutzig.
    „Komm nach vorn, du Narr!” fuhr Dor-Par ihn über den Helmsender an. „Frag nicht lange.” „Na schön”, meinte Adnil. Dor-Par hörte die rhythmischen Geräusche des Abspringers und Aufsetzers, als Adnil in weiten Sprüngen durch die Hangarhalle kam.
    Dann öffnete sich die Schleuse nach außen. Dor-Par stand im grellen Licht der großen Halle, Schräg über ihm

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