Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0136 - Falsche Spuren - echte Mörder

0136 - Falsche Spuren - echte Mörder

Titel: 0136 - Falsche Spuren - echte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: echte Mörder
Vom Netzwerk:
noch ich konnten wissen, dass am gleichen Tag, als ich die Vermisstenanzeige auf nahm, unsere Mordkommission sich schon den Kopf darüber zerbrach, wer die unbekleidete, verstümmelte Leiche sein könnte, die der alte East River an Land gespült hatte, als wolle auch er mit so etwas Grausigem nichts zu tun haben. Na, am nächsten Tag erschien das Ringfoto in den Zeitungen, und Mrs. Vanders kam wieder zu mir, um mir das Bild zu zeigen und ihre Aussage zu machen. Das war vorige Woche Mittwoch. Und jetzt kommt die Wendung, die diese ganze Sache auf einen Schlag nahm! Irgendein Reporter bekam nämlich von der Sache Wind - weiß der Himmel wie! - und am Donnerstag stand alles in seinem Blatt!«
    »Na, das ist doch wahrscheinlich nicht so schlimm«, sagte Phil. »Von den Mördern hatte man ohnehin keine Anhaltspunkte, also konnte der Reporter auch nichts dazu schreiben und die Mörder dadurch warnen.«
    Roster schwoll an.
    »Aber doch!«, trompetete er. »Das muss ich nachholen, ich bin kein geschickter Erzähler! Am Morgen desselben Tages, als Mrs. Vanders nämlich etwas später das Ringfoto in der Zeitung sah, erschien ein Mann bei ihr und brachte angeblich im Auftrag von Ellen Store die Miete für die nächsten drei Monate! Zu einer Zeit also, als Ellen Store schon längst tot war!«
    »Das war der Mörder!«, rief Phil. »Oder ein Komplize! Man wollte verhindern, dass die Vermieterin zur Polizei lief und die ganze Sache so zu früh untersucht würde!«
    »Ja, natürlich!«, stimmte Roster lebhaft zu. »Der Mann sagte, er wäre in Eile, Miss Store hätte dringend verreisen müssen, es könne vielleicht ein paar Wochen dauern, und er, als ihr Bekannter, sei von ihr gebeten worden, vorsichtshalber die Miete für die nächsten drei Monate zu bringen. Da er aber zur Arbeit müsse, könne er leider nicht weiter mit Mrs. Vanders sprechen, da wäre das Geld, und so long und bye-bye. Weg ist er! So war das!«
    »Und diese Sache schrieb der Reporter auch?«, fragte ich.
    Roster stöhnte.
    »Ja! Die Mordkommission hat das Blaue vom Himmel heruntergeflucht, denn jetzt sind die Halunken doch gewarnt, nicht wahr? Sie konnten ja allesamt nicht wissen, dass sich innerhalb von sechs Stunden nach Erscheinen dieser Zeitung bei uns vier andere Frauen meldeten, deren Untermieterinnen ebenfalls vor ein paar Tagen verschwunden waren, und die auch plötzlich Besuch bekamen von einem Mann, der sich als Bekannter ihrer Untermieterin ausgab und die Miete für drei Monate im Voraus brachte!«
    »Wie viel?«, fragte Phil atemlos.
    Roster wischte sich den Schweiß ab.
    »Insgesamt jetzt fünf Mädchen, mit Ellen Store«, stöhnte der Dicke.
    Ich starrte auf das Foto der Mordkommission. Mir standen die Haare zu Berge.
    ***
    Am nächsten Morgen klapperten wir die Liste der Vermieterinnen ab, die sich bei Roster gemeldet und Vermisstenanzeige erstattet hatten. Die meisten Frauen, die wir besuchten, waren Witwen, die sich mit dem Vermieten möblierter Zimmer etwas zu ihren Renten hinzuverdienen wollten.
    Wir führten überall, leicht abgewandelt, die gleichen Gespräche. Als wir nachmittags gegen halb drei ins Office zurückkamen, fühlten wir uns wie erschlagen. Nichts zermürbt so, wie immer und immer wieder die gleichen Fragen stellen zu müssen.
    In der Kantine holten wir so etwas wie ein Mittagessen nach, dann ließen wir uns einen kräftigen Kaffee brauen, und danach waren wir wieder verwendungsfähig.
    In unserem Office machten wir die entsprechenden Aktenvermerke. Die Liste der verschwundenen Mädchen sah wie folgt aus:
    Eva-Maria Mertens, vor wenigen Monaten eingewanderte Deutsche. Miss Mertens war vierundzwanzig Jahre alt, von Beruf Tänzerin und hatte keinerlei Verwandte in den Staaten.
    Linda Cornell, 19 Jahre alt, ohne Beruf. Sie trat in einem Nachtlokal auf und wurde dort im Programm unter der Rubrik Schönheitstänze geführt. Wir kannten derlei zur Genüge. Es hat mit Tanzen verzweifelt wenig zu tun. Bemerkenswert war, dass sich Linda Cornell mit niemandem schrieb, also entweder keine Angehörigen hatte oder mit denen gebrochen hatte. Ihr Alter hatte sie mit zweiundzwanzig angegeben, jedoch erwies sich dies als glatte Lüge. In ihrem Zimmer fanden wir unter einem Paket von persönlichen Briefen männlicher Absender auch einen Taufschein der Baptistengemeinde in Frisco. Danach war sie neunzehn und nicht älter.
    Bryde Mitchell, Findelkind, im Waisenhaus in New York aufgewachsen, danach Zimmermädchen in zwei Hotels, ohne Angehörige.

Weitere Kostenlose Bücher