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0136 - Falsche Spuren - echte Mörder

0136 - Falsche Spuren - echte Mörder

Titel: 0136 - Falsche Spuren - echte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: echte Mörder
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Miss Mitchell hatte zwei Abendkurse besucht und darin Schauspielunterricht genommen. Seit zwei Monaten trat sie als Elevin an einer kleinen Broadway-Bühne auf. Man versicherte uns, dass sie sehr ehrgeizig, fleißig und mit jener Ellenbogenkraft begabt gewesen sei, die sich früher oder später durchsetzt.
    Lonny Roots war bereits einmal mit dem Gesetz in Konflikt geraten, trotz ihrer Jugend von vierundzwanzig Jahren. Mit 20 Jahren hatte sie vor dem Richter gestanden im Zusammenhang mit dem Prozess um eine Callgirl-Organisation, und nur ihrer Jugend wegen war sie mit einem Jahr Jugendaufsicht davongekommen. Seit einem halben Jahre war sie in Ring Beils Bar als Bardame tätig. Stand wenigstens in ihren Papieren. Sie hatte eine Mutter irgendwo in Wyoming.
    Es bestand jedoch keinerlei Verbindung zwischen den beiden.
    Als wir die Akten auf diesen Stand gebracht hatten, sagte Phil: »So, das waren die Vorarbeiten. Jetzt können wir endlich in die Sache selbst einsteigen. Womit wollen wir anfangen?«
    »Lass uns überlegen! Wir haben fünf verschwundene Mädchen. Eins davon ist als grauenhaft verstümmelte Leiche aufgefunden worden, die anderen vier sind spurlos verschwunden. Gemeinsam ist allen, dass sie entweder keine Angehörigen haben oder nicht mehr mit ihnen in Verbindung stehen. Gemeinsam ist ihnen ferner, dass sie in der gleichen Branche tätig sind, nämlich im Amüsierbetrieb. Wir haben zwei Tänzerinnen, eine Schauspielerin, eine Bardame und die Sekretärin eines Nachtlokalbesitzers.«
    »Vielleicht sollten wir bei der einhaken?«, schlug Phil vor. »Ellen Store ist tot, und es kann niemandem auffallen, dass wir natürlich Nachforschungen in ihrem Fall betreiben. Außerdem muss ein Mann, der täglich mit seiner Sekretärin zusammen war, doch ein bisschen mehr über sie wissen als die Chefs der anderen Mädchen, die sie doch nur selten zu Gesicht bekamen.«
    »Richtig«, nickte ich. »Sehen wir uns also zunächst einmal den Boss von Ellen Store an. Wie heißt der Bursche doch gleich?«
    Ich blätterte in den Akten der Mordkommission, bis ich auf das Vernehmungsprotokoll des Mannes stieß, den ich suchte.
    »Es erscheint aufgrund unserer Vorladung der Gastronom Will Stock, 46 Jahre alt, nicht vorbestraft, wohnhaft 256, Second Avenue, New York, und erklärt auf Befragung und freiwillig:…«
    Das war unser Mann, und was er der Mordkommission erzählt hatte, das wussten wir schon so gut wie auswendig. Ich schlug im Telefonbuch nach und fand Mister Stock unter der angegebenen Adresse. In der eingerückten Zeile darunter war allerdings zu lesen:
    Nach 20.00 Uhr Rickson Klub, 477, Broadway…
    Und die Telefonnummer. Aber die interessierte uns nicht. Was wir von Mister Stock wissen wollten, ließ sich leichter von Mann zu Mann als am Telefon besprechen.
    ***
    Wir machten um vier Uhr nachmittags bereits Feierabend, denn es konnte eine lange Nacht werden. Wir fuhren nach Hause und legten uns drei Stunden aufs Ohr. Um neun trafen wir uns vor dem Eingang des Lokals. Wir hatten uns vorsichtshalber in mittelschwere Abendpracht geworfen, und es zeigte sich, dass wir recht daran getan hatten. Der Rickson Klub war ein Laden der besseren Einkommensverhältnisse, als ein G-man sie haben kann. Man sah Abendkleider, hier und da sogar einen Frack und vorwiegend den Smoking.
    »Arme Spesenkasse!«, seufzte Phil.
    Wir steuerten hinter einem Kellner her, der uns wie Maharadschas behandelte und das regungslose Gesicht einer Wachspuppe hatte. Nachdem er uns an einen Tisch dirigiert hatte, von wo aus wir das Lokal übersehen konnten, bestellten wir das billigste auf der Weinkarte. Es war noch immer so teuer, dass uns ein ungutes Gefühl überkam.
    Nach ungefähr drei Stunden stand für uns fest, dass wir eine durchaus astreine Bude vor uns hatten. Hier wurde noch nicht einmal in einem Hinterzimmer ein verbotenes Spielchen riskiert, von schwereren Delikten ganz zu schweigen.
    Ich winkte dem Kellner.
    »Sagen Sie mal, lässt sich Mr. Stock heute Abend überhaupt nicht hier in seinem Lokal sehen?«
    Der Kellner beugte sich bedauernd vor.
    »Leider nein, Sir! An diesem Abend sind wir nie an der Reihe.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Der Kellner lächelte.
    »So sagen wir vom Personal das. Mr. Stock besitzt zwei Lokale, die er jeweils abwechselnd mit seiner Gegenwart beehrt.«
    »Aha. Und wie heißt das zweite?«
    Der Kellner wurde auf einmal reserviert: »Bedaure, Sir, ich weiß nicht, ob ich befugt bin, Ihnen darüber…«
    Ich stoppte seinen

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