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0137 - Luzifers Ende

0137 - Luzifers Ende

Titel: 0137 - Luzifers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Pfeife und Tabak vergessen und stürmte zur Treppe. So schnell wie nie zuvor hastete er hinauf, sah die Tür zum Zimmer des Professors offenstehen und erhaschte den Blick auf ein grünbraunes Etwas, das gerade herumwirbelte.
    Im nächsten Moment schlug ihm das grelle Licht entgegen.
    Es kam so überraschend wie der Krach der Detonation und die Druckwelle, die die Zimmertür von innen mit Vehemenz ins Schloß schmetterte, aber die automatische Verdunkelung kam für LeBreuic zu spät.
    Er sah nichts mehr!
    Er war mit dem Augenschließen nicht schnell genug gewesen! Teuflisch brannten ihm die Augen, mit denen er nichts mehr sah, die dafür aber tränten, als wollten sie den Niagarafällen Konkurrenz machen.
    Loeiz LeBreuic stöhnte dumpf und rieb mit beiden Händen. Nur langsam kam sein Sehvermögen wieder. Sein Gehörnsinn war ungestört geblieben und registrierte, daß es nach der drohenden Explosion im Zimmer unheimlich still geworden war.
    Was war da drin explodiert? Hatte die Befreiungs-Liga wieder mal einen Anschlag durchgeführt und mit einem kleinen Bömbchen das Zimmer des Professor verwüstet in der Absicht, diesen auszuschalten? Idiotisch genug waren die Burschen dazu, die immer noch von der Verwüstung des Schlosses von Versailles zehrten. Die sollten mal richtig aufräumen mit den Ausbeutern, die die Bretagne ausquetschten wie eine Zitrone, damit die fetten Schreibtischhengste in Paris ein gutes Leben hatten, anstatt sich mit Kleckereien zufrieden zu geben!
    LeBreuic konnte wieder Schatten sehen. Noch immer halb blind, stolperte er mit tränenden Augen auf die Zimmertür zu und hörte hinter sich seinen angetrauten Engel Lucyl keifen: »Nun tu endlich was, du Schlappschwanz!«
    LeBreuic erwiderte nichts. Es hatte keinen Sinn, sich mit seiner besseren Hälfte herumzustreiten, aber diesen Professor würde er bis zum letzten Sou den durch die Explosion entstandenen Schaden bezahlen lassen.
    Er drückte die Klinke nieder. Doch die Tür blieb verschlossen. Das gewaltsame Zuschmettern durch die Druckwelle mußte das Schloß leicht verformt haben. Für LeBreuic, der vor langer Zeit einmal als Boxer im Ring gestanden hatte, aber nach zwei Kämpfen die hoffnungslose Karriere wieder an den Nagel hing, war das kein Hindernis. Auf etwas Kleinholz mehr oder weniger kam es jetzt auch nicht mehr an. Mit Wucht warf er sich gegen die Türfüllung und sprengte sie auf.
    Gerade noch konnte er sich fangen und suchte dann vergeblich im Zimmer nach Spuren der Verwüstung.
    »Bin ich denn verrückt?« fragte er sich laut.
    Nichts war beschädigt - bis auf die Tür! Kein Mobiliar zertrümmert, nichts verbrannt! Dafür aber lagen zwei Menschen mit teilweise zerfetzter Kleidung und aufgerissenen Händen und rußgeschwärzten Gesichtern bewußtlos am Boden - Zamorra und Fleming!
    »Teufelswerk«, keuchte LeBreuic. Das ging doch nicht mit rechten Dingen zu! Wohin war das Grünbraune verschwunden, das er gesehen hatte? Und warum hatte die Explosion, die ihm für Minuten das Augenblicht geraubt und die Zimmertür zugeschmettert hatte, nicht wenigstens die Fensterscheiben nach außen gedrückt?
    Aber hier war doch etwas explodiert, denn woher sollten die beiden Männer sonst den Ruß im Gesicht und an der zerfetzten Kleidung haben?
    Loeiz LeBreuic verstand die Welt nicht mehr.
    Nur gut, daß Lucyl unten geblieben war. Die hätte ihm jetzt gerade noch gefehlt. Aber wie sollte er jetzt die beiden Bewußtlosen wieder wachbekommen?
    Da blinzelte ihn dieser Professor Zamorra an, öffnete die Augen völlig und preßte im nächsten Moment die Hände gegen die Stirn. »Ohhh…« kam es aufstöhend über seine Lippen. »Du liebe Güte…«
    LeBreuic half ihm hoch. »Haben Sie dafür eine vernünftige Erklärung?« fuhr er Zamorra an.
    Der Parapsychologe schüttelte den Kopf. »Nein, mein lieber Monsieur«, brummte er, »aber fürchterliche Kopfschmerzen… heiliger St. Livertin…«
    Er ahnte nicht, dem Wirt in diesem Moment plötzlich sympathisch zu werden, weil er ausgerechnet einen der bretonischen Heiligen angerufen hatte, stellte aber im nächten Moment verblüfft fest, daß seine rasenden Kopfschmerzen von einem Moment zum anderen wie weggeblasen waren.
    War Livertin nicht für derlei Dinge zuständig?
    Allmählich begann auch Zamorra zu glauben, daß es in diesem Landstrich noch Wunder gab. Nur der plötzliche Sinneswandel LeBreuics blieb ihm unerklärlich. Der Wirt legte ihm den Arm um die Schulter, strahlte ihn an und sagte: »Kommen Sie

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