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0137 - Luzifers Ende

0137 - Luzifers Ende

Titel: 0137 - Luzifers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erst mal nach unten, meine Frau kocht einen starken Kaffee, und dann erzählen Sie, was los war…«
    Zamorra stiefelte mit nach unten. Erst jetzt ging ihm auf, daß er der Anrufung Livertins sein neues Glück zu verdanken hatte. Dessen Name war ihm rein zufällig über die Lippen gerutscht, weil er ihn zufällig am Abend vorher in einem Gespräch aufgeschnappt hatte. Hielt ihn LeBreuic allein daraufhin für einen Gläubigen und Sympathisanten?
    Er durfte sich auf einen gepolsterten Stuhl setzen, und Lucyl LeBreuic braute einen teuflischen Trunk zurecht, der den Namen Kaffee kaum noch verdient hatte, weil der Löffel erst gar nicht hineinging. »Was war denn da oben los?«
    Zamorra hob die Schultern. Er berichtete, daß er Yanns Experiment nachzuvollziehen geplant hatte. Statt einer zeitlichen Versetzung war es dann aber zu der Materialisation des Gigant-Eis gekommen, aus dem das Krokodil ausgeschlüpft war.
    »Wie heute morgen das Frühstücks-Ei«, ergänzte er und unterrichtete das Wirts-Ehepaar damit zum erstenmal über den Grund, der die drei Gefährten dazu veranlaßt hatte, den Frühstückstisch fluchtartig zu verlassen. Loeiz LeBreuics Augen wurden größer und größer, während Zamorra von seinem Kampf mit dem Krokodil berichtete, »… und dann flog das Biest plötzlich explosionsartig auseinander. Ich glaube, dabei einen Teufelskopf erkannt zu haben, der grinste, aber das kann eine Halluzination gewesen sein…«
    »Oder eine Warnung!« warf Lucyl ein, die bishèr schweigend gelauscht hatte.
    »Möglich«, gestand Zamorra. »Seltsam dabei ist nur, daß ich in dieser grinsenden Fratze den alten Yann zu erkennen glaube, dem man ein paar Hörner in die Stirn gepflanzt hat…«
    LeBreuics Baggerschaufel-Hand landete krachend auf dem Tisch. »Monsieur Zamorra, wollen Sie sich meine Sympathien mit Gewalt wieder verscherzen? Lassen Sie sich endlich sagen, daß Yann mit diesen Geschehnissen nichts zu tun hat! Er ist ein Zauberer, sicher, aber einer von der positiven Sorte, von der es viel zu wenige in der Welt gibt…«
    Zamorra beugte sich vor und starrte LeBreuic an. »Dann hat Ihr Yann einen Zwillings-Bruder!« behauptete er.
    LeBreuic schwieg. Offensichtlich hielt er das Thema für erschöpft und war nicht gewillt, darüber weiter zu diskutieren. Nicht so jemand, der jetzt die Treppe herabstolperte: Bill Fleming.
    Zamorra verstand sich selbst nicht mehr. War er denn völlig vernebelt worden, daß er den länger bewußtlos gebliebenen Freund einfach oben im Zimmer liegengelassen hatte?
    »Freunde, Freunde«, knurrte Bill und hielt sich am Geländer fest, »dieses explodierende Krokodil… hatte es eine Bombe im Bauch? Lieber Himmel, und dann diese grinsende Teufelsfratze… hat unser Freund Yann wieder einmal einen seiner Scherze getrieben?«
    LeBreuics Gesicht gefror zur Maske. Finster starrte er den Amerikaner an. Zamorra hüstelte dezent. »Verdächtigungen dieser Art hört man hier nur ungern«, wies er Bill auf LeBreuics Gesinnung hin.
    »Okay, okay, ich sag’s nicht wieder«, versprach Bill ohne Überzeugung. »Diese wahnsinnigen Kopfschmerzen…«
    »Versuch’s mal mit Sankt Livertin«, empfahl ihm Zamorra. Verblüfft sah Bill ihn an. »Nie von ihm gehört…« behauptete er.
    »Dann behalte deine Kopfschmerzen«, grinste Zamorra. Er sah auf die Uhr. »Vielleicht kocht dir Madame LeBreuic auch so einen Kaffee, damit dir wieder besser wird, und dann sollten wir uns wieder fein machen und auf die Dunkelheit vorbereiten.«
    Bill sah an seiner ramponierten Kleidung herunter. »Recht hast du«, entschied er. »Wie Akademiker sehen wir wahrlich nicht aus…«
    Madame LeBreuic braute auch für Bill noch einen dieser Teufelstränke. Den aber, beschloß sie, würde der Amerikaner auf seiner Rechnung wiederfinden. Wer nicht an den Heiligen St. Livertin glaubte, obwohl Kopfschmerzen ihn plagten wie den letzten Dinosaurier, der bekam auch keinen Gratis-Kaffee.
    ***
    Abermals glaubte Nicole, Stunden in der Grotte zugebracht zu haben. Jedes Zeitgefühl war in ihr erloschen, und die Beschäftigungs-Therapie, die verstreichenden Sekunden von eins bis irgendwann zu zählen, hatte sie bald wieder aufgegeben.
    Ihre Kleidung hatte sie bei der telepotativen Versetzung aus der Unterwasser-Kugel in die Grotte nicht wieder zurückerhalten. Dadurch war auch ihre Armbanduhr für voraussichtlich immer verschwunden, auf die sie anfangs nicht hatte sehen können, weil das Fesselfeld sie beengte. Dann hatte sie im Zuge der

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