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0137 - Wir und die Diamanten-Gang

0137 - Wir und die Diamanten-Gang

Titel: 0137 - Wir und die Diamanten-Gang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und die Diamanten-Gang
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demzufolge tobte Bianca wie eine Irre. Ich erwartete jeden Augenblick, sie werde dem armen Haverley, den sie für alles verantwortlich machte, an die Kehle springen. Dann fing sie an zu heulen wie ein Schlosshund und wollte nicht einsehen, dass alles wieder in Ordnung gebracht werden konnte. Zum Schluss machte sie einen Sprint in ihr Zimmer und kam triumphierend mit der Schmuckkassette zurück, die das Interesse der ungebetenen Gäste nicht hatte erwecken können.
    Dann kam Jim, der Diener mit der Gangstervisage, und wurde von Bianca sofort angestellt, um Ordnung zu schaffen.
    Es war halb vier Uhr morgens, als Phil und ich uns verdrückten. Wir waren froh, als wir draußen waren, denn ich hatte schon die ganze Zeit befürchtet, Miss Marino werde auch uns als Hausknecht und Stubenmädchen einstellen.
    Im »El Mirador« nahmen wir noch einen Schlaftrunk, den der Pförtner aus eigenen Beständen zur Verfügung stellte, und dann gingen wir endlich schlafen.
    ***
    Am Morgen beim Frühstück hielten wir Lagebesprechung. Phil wollte Lieutenant Haverley verschiedener Dinge wegen auf Trab bringen, so zum Beispiel wegen der blonden Perücke, die die falsche Schwester getragen hatte und die ja irgendwo gekauft worden sein musste. Ich wollte versuchen herauszubekommen, wo Brillanten-Fred nebst Freundin und Gefolgschaft Quartier bezogen hatte. Ich nahm an, dass die vornehme Gesellschaft, ebenso wie Mr. Rockerfield, im »Oasis Hotel« wohnte, das um noch ein paar Grad vornehmer als das »El Mirador« war. Hier waren sie jedenfalls nicht.
    Es stellte sich schnell heraus, dass meine Ahnung mich nicht getrogen hatte. Mr. Rockerfield hatte, wie sich das so gehörte, die »Fürstenzimmer« gemietet, und Brillanten-Fred bewohnte das nächstteuere Appartement. Seine drei Gorillas, die er als Sekretär, Diener und Fahrer ausgegeben hatte, mussten sich mit gewöhnlichen Zimmern begnügen.
    Dies alles hatte mir Mr. Ovoll, der Manager der Western Hotel Inc., dem der Laden gehörte, nach anfänglichem Zögern verraten. Ich war gerade im Begriff, wieder zu gehen, als hinter mir eine leise Stimme sagte:
    »G-man, seien Sie mir nicht böse, aber ich soll Ihnen vom Boss ausrichten, er möchte Sie gerne einmal sprechen.«
    Ich kannte den Tonfall und den Slang. Es war die Manier, in der nur alte Gangster reden, aus dem Mundwinkel heraus und ohne die Lippen zu bewegen. Ich sah mir den Burschen an und erkannte ihn sofort. Es war der Gauner, der den Spitznamen »Rix den Zauberer« trug und der am Vorabend mit Fred Nicole in der »Orchidee-Bar« gesessen hatte. Er steckte in einem braunrot-karierten Anzug, den er bestimm für sehr elegant hielt, und hatte sich einen rotseidenen Schlips umgebunden, den eine handgemalte Badeschönheit schmückte.
    Wahrscheinlich aus alter Angewohnheit hielt er die rechte Faust dort unter der Jacke, wo G-men und Verbrecher ihre Pistole zu tragen pflegen. Dazu hatte er ein freundliches, etwas verlegenes Lächeln aufgesetzt. Der Auftrag seines Bosses schien ihm keineswegs Freude zu bereiten. Ich lächelte zurück.
    »Was will denn der gute Fred von mir? Hat man ihm die Brieftasche gestohlen?«
    Jedenfalls war Rix zufrieden, dass ich die Sache mit Humor aufnahm. Er hob die Schultern.
    »Keine Ahnung, G-man. Er hat mir’s nicht anvertraut.«
    »Na, dann wollen wir mal sehen.«
    Zweifellos war es wieder eine Angelegenheit der Routine, dass er mich vorausgeheln lassen wollte, aber das passte mir nicht. Ich liebe es nicht, wenn Leute mit einer Pistole im Halfter hinter mir herlatschen.
    »Zeigen Sie mir den Weg, Rix«, grinste ich und schob ihn voraus.
    »Verzeihung«, sagte er und wäre bestimmt rot geworden, wenn er das überhaupt noch fertiggebracht hätte.
    Fred Nicole hatte sich milieugerecht angezogen. Die weißen Leinenshorts reichten genau bis in die Mitte seiner haarigen Oberschenkel, und aus dem am Hals geöffneten kanariengelben Hemd quoll ein Busch schwarzer Wolle. Er legte sein brutales Gesicht in liebenswürdige Falten und machte eine einladende Handbewegung zu einem mächtigen Klubsessel und kommandierte:
    »Drinks.«
    Florence Jervis, die sich malerisch auf der Couch drapiert hatte, erhob sich mit bemerkenswerter Schnelligkeit. Sie war genauso aufgemacht wie ihr Herr und Gebieter, aber ihr standen die kurzen Shorts ausgezeichnet.
    »Gewiss, Freddy«, flötete sie und eilte hinaus.
    Rix, der Gorilla, war bereits vorher verschwunden.
    »Zigarette?«
    Ich nahm dankend an und ließ mir sogar mit dem goldenen

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