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0137 - Wir und die Diamanten-Gang

0137 - Wir und die Diamanten-Gang

Titel: 0137 - Wir und die Diamanten-Gang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und die Diamanten-Gang
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zu können, so war er bestimmt schief gewickelt. Für einen Gauner seines Formats kam er mir überhaupt reichlich naiv vor, aber schließlich sind solche Leute davon überzeugt, dass Profit immer und überall sehr großgeschrieben wird. Warum sollte ein G-man da eine Ausnahme machen?
    Nur um zu sehen, wie weit er sein Spiel treiben würde, nahm ich die Bilder heraus. Es war ein Päckchen Fotografien von Santa Monica und vom Hotel. Das war aber die Nebensache. Dazwischen steckte eine Anzahl Hundertdollarscheine, und zwar waren es wenigstens zehn Stück. Brillanten-Fred war wirklich großzügig, und wenn er so viel Geld investierte, so musste er sicher sein, ein Vielfaches davon verdienen zu können. Ein paar Tage später überlegte ich mir, dass ich besser getan hätte, scheinbar auf sein Angebot einzugehen, aber in diesem Augenblick überwog ein anderes Gefühl. Ich war wütend. Was bildete sich dieser unverschämte Gauner eigentlich ein?
    Interessiert betrachtete ich die Bilder, und danach zählte ich die Scheine. Ich sah das triumphierende Grinsen in seinem Gesicht, und da nahm ich die zehn Hundertdollarscheine, zerknüllte sie und warf sie in den Papierkorb in der Ecke. Er hatte die Augen zusammengekniffen und konnte nur schwer seinen Hass und Zorn verbergen.
    »Noch etwas?« fragte ich in gleichgültigem Ton.
    »Sie können die Dinger wieder aufheben«, meinte er, und seine Stimme war kalt wie Eis. »Sie können sie auch liegen lassen. Übrigens sind sie nur irrtümlich in diesen Umschlag geraten. Natürlich lag es mir fern, Ihnen Geld anbieten zu wollen. Warum sollte ich auch? Der Staat bezahlt Sie ja.«
    »Dann kann ich ja gehen«, sagte ich mit offenem Hohn. »Nur eine Gefälligkeit müssen Sie mir noch tun.«
    »Und das wäre?«, entgegnete er hoffnungsvoll.
    »Geben Sie mir das Rezept für die Drinks. Sie waren ausgezeichnet.«
    »Geh zur Hölle«, zischte er.
    Und ich machte mich auf den Weg.
    Früher oder später würde ich doch einmal da landen, wo er mich hinwünschte.
    Weder von dem Gorilla noch von der blonden Sirene war etwas zu sehen. Ich setzte mich in die offene Halle und bestellte mir einen Drink, der leider nicht halb so gut war wie der, den Brillanten-Freddys Freundin gemischt hatte. Ich wusste jetzt wenigstens genau, dass Fred Nicole nicht in Palm Springs war, um sich zu erholen. Er war geschäftlieh hier, und bei der Abwicklung dieser Geschäfte störten wir ihn. Dabei fiel mir ein, dass er nur mir diesen kostenlosen Ferienaufenthalt nebst Taschengeld angeboten hatte. Entweder hielt er Phil für ungefährlich, oder er wusste nicht, was Phil war.
    Wenn ich mich nicht sehr täuschte, so hing sein Aufenthalt mit der Lage zusammen, die durch Marinos Tod entstanden war. Wahrscheinlich ging es dabei um dieselben Diamanten, die auch Joan Sinclair und ihr Teilhaber gern gehabt hätten. Leider schien niemand zu wissen, wo die Steinchen steckten. Ich bezweifelte, dass sie noch im Haus waren, denn dann hätten die Leute, die gestern so gründlich gesucht hatten, sie finden müssen. Vielleicht hatten sie sie sogar gefunden, aber Brillanten-Fred wusste nichts davon, sonst hätte er ja nicht nötig gehabt, den-Versuch zu machen, mich abzuschieben.
    Im »El Mirador« erwartete mich Phil, der sich totlachen wollte, als ich ihm von meiner Begegnung mit Fred Nicole berichtete. Er hatte in paar Neuigkeiten. Der Fahrer, der bei Lucias Entführung daran hatte glauben müssen, war mit der Maschinenpistole erschossen worden, die wir in dem Ford gefunden hatten, der mit Sicherheit der Sinclair gehörte.
    Das stimmte auch mit Lucias Angaben überein, dass es ein Mann und eine Frau gewesen war, die sie kidnappten. Das war aber noch nicht alles. Joan Sinclair war im Krieg, als sie noch unverheiratet war und Coster hieß, Krankenschwester gewesen. Sie wusste also auch, was Heparin war und welche Wirkung es hatte. Eine Frau, deren Beschreibung auf sie zutraf, hatte die blonde Perücke gekauft. Und zum Überfluss waren die Fingerabdrücke des in ihrer Wohnung erschossenen Mannes geprüft worden. Sie gehörten tatsächlich Pete Kramowsky, dessen Entlassungsschein aus dem Zuchthaus wir gefunden hatten. Das Wichtigste dabei war jedoch, dass dieser Kramowsky während der letzten drei Jahre Sinclairs Zellengenosse gewesen war. Der erklärte natürlich sein Auf tauchen. Wenn Gangster sitzen, so schaffen es die wenigsten, ihre Geheimnisse für sich zu behalten. Sinclair hatte Kramowsky von den Steinen erzählt und auch davon,

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