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0137 - Wir und die Diamanten-Gang

0137 - Wir und die Diamanten-Gang

Titel: 0137 - Wir und die Diamanten-Gang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und die Diamanten-Gang
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Feuerzeug, das sinnigerweise einem Colt nachgebildet war, den Glimmstängel anbrennen.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte ich.
    Die ganze Situation war unglaublich lächerlich. Brillanten-Fred war jedenfalls das letzte Lebwesen, von dem ich mich unter normalen Umständen zu einem Drink hätte einladen lassen.
    »Einen Augenblick noch, G-man. Erstens rede ich nicht gern mit trockener Kehle, und außerdem möchte ich die kleine Flo vorher außer Hörweite haben.«
    Ich wurde immer neugieriger.
    »Nettes Mädel«, meinte ich mit einer Kopf bewegung zu der Tür, durch die die langbeinige blonde Sphinx verschwunden war.
    »Es geht«, sagte er. »Eigentlich wollte ich sie ja gar nicht mitnehmen. Sie kennen doch den Spruch, man soll keine Eulen nach Athen tragen - aber sie lag mir solange in den Ohren, bis ich ja sagte.«
    Gerade kam das Mädchen mit einem Tablett zurück, auf dem zwei dreifache Cocktails standen, die schon von weitem nach Scotch dufteten. Sie setzte sie vor uns nieder und verschwendete ein berückendes Lächeln an mich.
    »Raus«, knurrte Brillanten-Fred.
    Sie zog einen Schmollmund, ging aber widerspruchslos.
    Wir feuchteten beide die Kehle an, und ich stellte fest, dass die Kleine etwas vom Mixen verstand. Ich nahm mir vor, nach dem Rezept dieses Drinks zu fragen, aber ich kam noch nicht dazu.
    »Ist es sehr unbescheiden, wenn ich frage, warum Sie eigentlich hier sind?«, sagte er.
    »Eigentlich ja, aber in diesem Falle kann ich Ihnen die beruhigende Auskunft geben, dass weder Sie noch einer Ihrer Kollegen die Schuld daran trägt. Ich bin einfach auf Urlaub.«
    »Das könnte hinkommen«, meinte er bedächtig. »Aber zufällig habe ich gehört, dass Sie sich mit gewissen Dingen befassen, die man nicht gerade als Urlaubsvergnügen bezeichnen kann.«
    »Und das wäre?«
    »Scota oder, wie er sich hier nannte, Marino.«
    »Er ist an einem Herzschlag verstorben, und so weit sind wir noch nicht, dass wir den Sensenmann wegen Mordes belangen können.«
    »Darum geht es nicht, aber ich habe noch etwas läuten hören.«
    »Tut mir leid, alter Junge. Wenn Sie jemanden aushorchen wollen, müssen Sie sich einen Dümmeren suchen.«
    »Ich habe nur klarmachen wollen, um was es mir zu tun ist«, meinte er. »Ist es nicht Pech wenn Sie gerade im Urlaub arbeiten müssen?«
    »Ich muss überhaupt nichts. Ich muss mich nicht einmal mit Ihnen unterhalten«, entgegnete ich ärgerlich und kippte den Rest meines Drinks. »Entweder Sie machen es kurz und sagen mir klar und deutlich, was Sie wollen, oder ich gehe«
    Brillanten-Fred ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
    »Warum so eilig?«, feixte er. »Wir sind doch beide in Urlaub. Wollen Sie noch einen Drink?«
    Der Drink war der einzige Lichtblick, und so ließ ich mich überreden.
    »Flo«, brüllte er mit Stentorstimme, und als sie hereinschwebte: »Drinks, und etwas plötzlich.«
    »Gewiss Freddy.«
    Er schien seine Freundin gewaltig im Zug zu haben.
    »Kommen wir zur Sache«, mahnte ich nochmals.
    »Wie Sie wollen.«
    Er beugte sich vertraulich zu mir herüber und legte seine wohlgepflegte Hand auf meinen Arm.
    »Palm Springs ist ganz nett, aber es gibt noch schönere Plätze«, lächelte er, aber um seine schmalen Lippen lag ein harter Zug.
    »Mir gefällt es ausgezeichnet.«
    »Trotzdem… es gibt schönere Ferienorte. Sagen wir einmal Santa Monica oder Long Beach. Dagegen ist das hier ein lächerliches Dorf und unverschämt teuer dazu… Sagen Sie einmal… was verdienen Sie eigentlich?«
    »Mir langt es.«
    Da mir schwante, worauf er hinauswollte, fing die Sache an, mir Spaß zu machen.
    »Sehen Sie einmal… Ich wollte nämlich eigentlich nach Santa Monica. Ich hatte dort sogar schon ein Appartement im ›California Hotel‹ bestellt, als ich mich plötzlich anders besann.«
    »Marinos wegen«, warf ich trocken ein.
    »Der-Teufel hole Marino.« Jetzt wurde er ärgerlich.
    »Das hat er bereits besorgt.«
    Er nahm einen kräftigen Schluck, und ich tat es ihm nach.
    »Was halten Sie von einem Appartement im ›Califomia‹?«, nahm er den Faden wieder auf.
    »Kann ich mir nicht leisten.«
    »O ja, Sie können. Ich habe es für vier Wochen vorausbezahlt und benutze es nicht.«
    »Das ist ihr Pech.«
    »Oder ihr Glück. Sie können es haben, und es kostet Sie keinen Penny. Hier, sehen Sie sich die Bilder an. Ist es nicht herrlich?«
    Er schob mir einen gelben Umschlag herüber. Wenn Brillanten-Fred sich einbildete, mich mit einem kostenlosen Ferienaufenthalt fangen

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