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0138 - Der Höllensohn

0138 - Der Höllensohn

Titel: 0138 - Der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Malek.
    Omar ben Tawil wollte es sich nicht eingestehen. Doch er fürchtete den Sheik. Er überlegte, wie er es schaffen konnte, Abd el Malek zu stürzen und ihn zu vernichten, als er durch die nächtliche Wüste der Oase entgegenritt.
    Roger Marais ritt in die andere Richtung, weg von der Düne, auf der er fast einen gräßlichen Tod gestorben wäre. Er hielt die doppelläufige Reiterpistole in der Rechten, seine Linke, die die Zügel des Reitkameles hielt, umklammerte auch den Krummdolch.
    Der Franzose dachte nur an Hadda. Als er glaubte, Omar ben Tawil sei weit genug weg, zügelte er sein Kamel. Er zögerte, die nackte Angst vor dem Übernatürlichen und Unheimlichen hielt ihn zurück.
    Er mußte an die Fata Morgana des Grauens denken, an den furchtbaren Dschinn. Ein paar Minuten zauderte Roger Marais, doch dann erhob er seine Stimme.
    »Dschafar al Kharum!« schrie er, so laut er konnte. Dreimal wiederholte er den Namen des Dämons. »Schrecklichster aller Dschinns! Erscheine, schick deine Fata Morgana! Oder gib mir Hadda heraus! Ich, Roger Marais, fordere es!«
    Roger wartete. Doch niemand antwortete, nichts geschah. Er vernahm nur das leise Säuseln des Wüstenwindes, und Sandkörner und Staubfahnen wehten ihm entgegen.
    »Dschafar al Kharum!« rief er wieder. »Wo bleibt dein Spuk? Worauf wartest du noch? Hole mich in dein Reich, du Ungeheuer! Du Abschaum aus den Abgründen der Hölle!«
    Es ereignete sich nichts. Roger Marais brüllte, bis er heiser war.
    Aber der Dämon verschmähte ihn. Dieses Opfer wollte er nicht, denn er wußte, daß der Franzose schlimmere Qualen erleiden würde, wenn er ihn nicht holte.
    Roger Marais mußte endlich einsehen, daß seine Herausforderung fruchtlos blieb. Für ein paar Augenblicke sackte er im Sattel zusammen, aber dann straffte sich seine Haltung wieder.
    Er wollte nicht aufgeben! Er würde einen Weg finden, zu dem großen Dschinn zu gelangen – und zu Hadda.
    Doch dazu mußte er mehr über den Karawanenfresser wissen. Zu den Adscher-Tuareg durfte Roger sich nicht zurückwagen. Er mußte also doch zu den Oasen von In Salah reiten und sich dort an die Einheimischen wenden.
    Er orientierte sich an den Sternen und schlug die nordwestliche Richtung ein. Die Schwäche wollte ihn überwältigen. Roger sehnte sich danach, den Ritt zu unterbrechen, sich in die Satteldecke zu wickeln und auszuruhen.
    Aber er gab diesem Drang nicht nach, er kämpfte ihn nieder. Sein Wille und die Liebe zu Hadda bent Fatima trieben ihn voran. Er wollte die Rote Stadt In Salah so schnell wie möglich erreichen.
    Roger hatte über zweihundert Kilometer zurückzulegen. Der Ritt war auch für einen gesunden und ausgeruhten Mann kein Vergnügen.
    Nach der Abfahrt von Reggane schien sich alles gegen Zamorra und seine beiden Begleiter verschworen zu haben. Binnen kurzer Zeit erlebten sie drei Pannen. Zuerst zischte es unter der Motorhaube des Ford Bronco, und etwas Dampf stieg aus den Ritzen.
    Als Bill Fleming ausstieg und die Motorhaube öffnete, schoß ihm kochendheißes Wasser entgegen.
    Der Schlauch zum Zylinderkopf war durch die Hitze geplatzt. Bill Fleming taumelte zurück, in eine weiße Dampfwolke gehüllt. Das kochende Wasser hatte ihn im Gesicht, an den bloßen Unterarmen und am Oberkörper verbrüht.
    Zamorra und Nicole verarzteten ihn gleich mit der Reiseapotheke.
    Gefährlich waren die Brandwunden nicht, aber sehr unangenehm und schmerzhaft. Bill konnte sich eine Weile kaum rühren.
    Die Reparatur dauerte ihre Zeit, denn erst mußte der Motor abkühlen. Während der Standzeit funktionierte die Klimaanlage nicht.
    Im Wagen wurde es so heiß wie in einem Backofen.
    Zamorra opferte einen Teil des kostbaren Wasservorrats, um den Kühler nachzufüllen. In der glühenden Hitze wechselten der Professor und Nicole Duval dann den Schlauch aus.
    Zamorra hatte einen Tropenhelm aufgesetzt, um sich keinen Sonnenstich zuzuziehen. Nicole Duval trug eine weiße Mütze mit grünem Kunststoffschirm.
    »Ich fühle mich wie ein Brathähnchen«, sagte Nicole Duval, als sie endlich wieder weiterfahren konnten.
    »Aber ein sehr knuspriges und leckeres«, grinste Zamorra.
    Nach fünfzig Kilometern Fahrt knallte es laut. Der Wagen geriet ins Schleudern. Der linke Hinterreifen war geplatzt. Im Laderaum des Ford Bronco lagen vier Ersatzreifen. Zamorra wechselte den Reifen aus und stieg schweißgebadet wieder ein.
    Nicole löste ihn beim Fahren ab. Die Temperatur im Wagen war gerade wieder einigermaßen erträglich

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