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0138 - Der Höllensohn

0138 - Der Höllensohn

Titel: 0138 - Der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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geworden, als es abermals knallte. Diesmal war ein Vorderreifen hinüber.
    Bill Fleming fluchte so, daß Nicole sich die Ohren zuhielt.
    »Es ist nicht mehr weit bis In Salah«, tröstete ihn Zamorra. »Au- ßerdem brauchst du den Reifen nicht zu wechseln.«
    »Mir steht die ganze Sch… sahara bis oben!« schimpfte Bill.
    »Und dieser blöde Dämon Dschafar al Kharum sowieso. So ein Mist, so ein verdammter! Was gäbe ich darum, wenn ich gemütlich in meinem Penthouse in New York sitzen und ein kühles Bierchen zischen könnte!«
    »Du sollst den Namen des Dämons nicht leichtfertig nennen, Bill«, ermahnte Zamorra den Freund. »Es könnte die Gefahr bestehen, daß er es hört und erscheint.«
    »Dann soll er doch!« sagte Bill Fleming, dessen Laune wegen der Hitze, seiner schmerzhaften Brandwunden und all der Pannen so schlecht war wie schon lange nicht mehr. »Wegen Dschafar al Kharum fahren wir doch durch diese gottverlassene und höllisch heiße Gegend. Wenn der Dämon sich blicken läßt, trete ich ihm in den Hintern, daß er quer über die Sahara fliegt wie ein Sputnik!«
    Ein schrilles, disharmonisches Singen und Klingen ertönte und wurde immer lauter. Ein kalter Hauch wehte über die Wüste und drang in den Ford Bronco ein. Plötzlich schien es finsterer geworden zu sein.
    Grauen erfaßte die drei Menschen, die Ahnung von etwas Furchtbarem, das unmittelbar bevorstand. Das silberne Amulett auf Zamorras Brust sendete Hitzewellen aus. Als er es unter dem Hemd hervorzog, strahlte es hell.
    »Gleich kannst du Dschafar al Kharum treten, Bill«, sagte Zamorra. »Du hast uns da in eine prekäre Situation gebracht. Ich wollte mich erst vorbereiten, bevor ich den Kampf mit dem Dämon aufnehme.«
    »So wörtlich habe ich es doch gar nicht gemeint«, sagte Bill Fleming verdattert. »Was fangen wir jetzt an, Zamorra?«
    Ein Heulen wie von einem riesigen Schakal erklang, es schien aus den Abgründen der Erde zu dringen. Selbst Zamorra erbebte, denn die Hölle kündigte ihr Erscheinen an.
    Nicole Duval beugte sich vor und schaute aus dem Seitenfenster.
    »Seht nur, seht!« rief sie. »Da ist die Fata Morgana! Was für eine herrliche Erscheinung!«
    Zamorras Rechte umschloß das magische Amulett. Bill Fleming saß im Fond und verrenkte sich den Hals, um ebenfalls einen Blick zu erhaschen.
    Ein paar Kilometer entfernt, über dem heißen Wüstensand, war das Schloß Dschafar al Kharums in der Luft erschienen. Bill Fleming und Nicole Duval erblickten einen herrlichen Marmorbau, umgeben von blühenden Parks und Gärten. Sie sahen kristallklare Bäche und Teiche mit bunten Fischen.
    Glückliche, lachende Menschen tummelten sich in dem Park und im Schloß, überirdisch strahlend und schön. Das unheimliche Singen und Klingen wurde für Nicole und Bill zu einer betörenden Melodie.
    »Kommt!« lockten die Klänge und die schönen Menschen. Letztere streckten die Arme aus. »Das Paradies erwartet euch, alle Freuden und Herrlichkeiten, die ihr euch in eurem Leben erträumt habt! Eilt, zögert nicht, eilt ins Paradies!«
    Zamorra, den die magische Kraft seines Amuletts schützte, aber sah ein verzerrtes Bauwerk und dahinter die lauernde, grinsende Fratze des Dämons.
    Hunderte von Statuen standen in allen möglichen Haltungen in der Schloßhalle und zwischen den dürren, häßlichen Büschen und Bäumen.
    Ein grünlicher Dunst umgab das ganze Bild. Dämonische Laute, Schakalsheulen und Klagegeschrei ertönten.
    »Ich gehe ins Paradies!« rief Nicole Duval lachend und wollte die Tür des Ford Bronco aufreißen.
    Aber Zamorra packte sie und zerrte sie zurück. Nicole Duval war von Sinnen, sie befand sich im dämonischen Bann. Zamorra rang mit ihr. Nicole gebärdete sich wie eine Furie. Für sie war Zamorra ein Feind und ein Teufel, der sie hindern wollte, das herrliche Schloß mit all seinen Freuden und seinem Glück zu erreichen.
    Von ihrer Liebe zu Zamorra wußte Nicole Duval nichts mehr.
    Sie sträubte sich, biß und kratzte. Zamorra hatte alle Hände voll zu tun und mußte seine ganze Kraft aufbieten, um sie zu bändigen.
    Er konnte Bill Fleming nicht hindern, der die Wagentür öffnete und in die Wüste hinaustaumelte. Bills Augen leuchteten, sein Gesicht spiegelte die ungeheure Sehnsucht wider, die er empfand.
    »Nein, Bill!« schrie Professor Zamorra.
    Bill Fleming hörte nicht auf ihn. Zamorra nützte es nichts, daß er Nicole Duval das magische Amulett an die Stirn preßte. Damit vermochte er den dämonischen Bann nicht zu

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