0138 - Flucht in die Schädelwelt
erkundigte sich Turner, als sie durch die große Halle schritten.
»Nein, noch nicht.«
»Sie wird es uns doch erklären?«
»Das hoffe ich.«
Sie schritten durch einen Rundbogendurchlaß und erreichten eine viereckige Diele, die mit antiken Möbeln dekoriert war. Mehrere Türen zweigten ab.
Eine führte in den Keller.
Und die öffnete Barry.
»Ich habe es extra dort gemacht«, erklärte er. »Da sind wir völlig ungestört.«
»Das finde ich gut.«
Die beiden Männer stiegen die Steintreppe hinab, erreichten einen düsteren Gang, von dem weitere, schmale Gänge in die verschiedensten Gewölbe abzweigten und schritten auf ein Licht am Ende des Hauptgangs zu.
Sie gelangten in den größten Kellerraum.
Dort warteten die anderen drei.
Zwei Männer und eine Frau.
Cecil Turner blieb stehen und nahm den ersten Eindruck in sich auf. Barry hatte für die richtige Stimmung gesorgt. Die Lampen waren mit dunklen Tüchern verhängt worden, die einen großen Teil des Lichts filterten. Auf dem Kellerboden lag ein pechschwarzer Teppich, auf den sich das Licht von vier Strahlern konzentrierte.
Da es sehr hell war, stachen die gelbweißen Schädel deutlich von der Unterlage ab.
Die Menschen, die diese Schädel gefunden hatten, standen jeweils hinter ihnen und hüteten sie wie einen kostbaren Schatz. Alle Blicke richteten sich auf den Neuankömmling.
»Das ist Cecil Turner«, sagte Barry. »Er bringt den letzten Schädel, auf daß sich der Kreis schließt.«
Die Augen der drei Mitglieder begannen zu leuchten. Endlich war es soweit. Endlich konnten sie die Kette für die Teufelstochter herstellen.
Cecil Turner schaute sie genau an.
Links von ihm stand ein kleiner glatzköpfiger Bursche mit einem viel zu dicken Bauch. Er trug einen rostfarbenen Anzug und starrte Cecil aus großen Eulenaugen an.
Daneben hielt sich der andere Mann auf. Ein Durchschnittstyp.
Blondes Haar, leichte wellig, ziemlich schmale Augen. Der Mantel schien ihm zu groß zu sein. Er schlotterte um seinen Körper.
Turner gegenüber stand die Frau.
Ein tolles Girl. Schwarzhaarig mit einem leicht rötlichen Schimmer. Die Haarflut wurde von einem hellen Band gehalten, und die zweite Hälfte wehte bis auf die Schultern.
Sie trug Sommerkleidung. Eine rotviolette Bluse aus dünnem Stoff, die knapp oberhalb der Brust endete und von zwei schmalen Trägern an der Schulter gehalten wurde. Der Rock zeigte eine blaugrüne Farbe. An den Füßen trug sie Sandalen.
Cecil Turner nickte grüßend. Er war etwas verlegen, und das merkte anscheinend auch Barry.
Er stellte die anderen Cecil vor.
Der Typ mit der Glatze hieß Robert Field, der im Mantel Greg Goretti und die Frau hörte auf den Namen Ginny Clark.
»So, jetzt bist du bekannt«, lächelte Barry. »Nimm den Schädel und stelle ihn vor dich auf den Boden.«
Cecil nickte. Er öffnete die Kassette und nahm den Totenkopf vorsichtig heraus.
Vier Augenpaare beobachteten ihn. Barry ging hinter Turner vorbei und baute sich zwischen Ginny Clark und ihm auf.
Seinen Schädel hielt er unter der Jacke versteckt. Jetzt holte er den blanken Kopf hervor und legte ihn zu Boden.
Cecil Turner richtete sich auf.
Der Kreis war geschlossen.
Oder fast geschlossen.
Gleich konnte die Beschwörung starten. Asmodina sollte merken, wo sich ihre Diener befanden, und sie sollte sich ihren Vasallen auch zeigen.
Aber noch war es nicht soweit.
Es fehlte etwas.
Und das besaß Lionel Barry. Er entschuldigte sich für einen Moment und verließ den Keller.
Als er zurückkehrte, trug er eine kleine Holztruhe in beiden Armen. Er setzte sie vorsichtig auf den Boden und öffnete den Deckel.
Alle konnten hineinschauen und sahen die bleich schimmernden Gebeine. Normalerweise wäre jeder zurückgezuckt, doch die Schwarze Magie hatte bereits alle in ihren Bann geschlagen, so daß sie nur noch starren und staunen konnten.
Lionel Barry lachte triumphierend, als er sich bückte. »Asmodina hat mich seit langer Zeit damit beauftragt, die Knochen zu beschaffen. Es sind die Skelette von Mördern und Triebtätern, die ich in dunkler Nacht aus den Gräbern geholt habe. Jetzt endlich können sie ihrem wahren Zweck zugeführt werden.« Er nahm den ersten Knochen heraus und legte ihn zwischen zwei Schädel. Noch berührten die Enden die Köpfe nicht, aber das geschah, als er einen zweiten Knochen an den ersten legte. Jetzt war die Verbindungslinie entstanden.
Auch die anderen beteiligten sich an der Arbeit. Sie verbanden die einzelnen Schädel
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