0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals
Holt die Abschleppseile aus den Wagen!«
Er rutschte an den Rand, ließ sich hinab, bis er nur noch an den Fingerspitzen hing, und dann ließ er sich endgültig fallen, wobei er sich einen Schwung nach vorn gab, um nicht auf uns zu stürzen.
Als er sich aufrichtete, spürte er, wie auch ihm das Gas schon in die Lungen drang und Hustenanfälle erregte.
Und er hörte das feine Zischen, mit dem das Gas noch immer aus der Leitung drang.
Er hustete, rieb sich die Tränen aus den Augen und brüllte nach oben: »Verdammt ihr faulen Halunken, wo bleiben die Seile!«
»Kommen schon!«, rief jemand herab.
Aber es dauerte doch noch ein paar Sekunden, bis sie tatsächlich in der Öffnung erschienen und langsam herabsanken.
Der Polizist kniete nieder und band rasch und mit tränenden Augen zwei Schlingen, die er erst Phil und dann mir unter der Schulter durchzog.
»Ziehen!«, schrie er keuchend.
In diesem Augenblick verstummte das Geräusch des einströmenden Gases. Jemand hatte den Haupthahn der Gasleitung gefunden und abgedreht.
Die Cops vom Revier zogen uns hoch.
Als letzter kam auch der Riese wieder ans Tageslicht. Keuchend ließ er sich losbinden und stolperte dann ins Freie. .
Auf dem Hof hatte man uns einfach lang gelegt. Eifrige Kollegen der Stadtpolizei knöpften uns die Uniformröcke auf.
Wir erbrachen uns, wie uns die Polizisten später erzählten. Aber danach wich die blaue Farbe langsam aus unseren Gesichtern und röchelnd setzte unsere Atmung wieder stärker ein.
Man nahm uns mit zum Revier, wo sich der zuständige Polizeiarzt um uns kümmerte.
Irgendwann kamen wir dann wieder zu uns. Weder ich noch Phil fühlten sich besonders angenehm, aber als uns einer einen Schluck Whisky brachte, ging es etwas besser.
Der Riese, der uns herausgeholt hatte, hockte bei uns. Er hatte alles bereits überstanden und konnte sogar schon wieder grinsen.
»Wie habt ihr bloß die Tür aufgekriegt?«, fragte er.
Ich erzählte ihm, wie ich auf den Schultern von Phil den Gürtel unter den Riegel geschoben und dann den Riegel mit meinem eigenen Körpergewicht abgerissen hatte. Zwar hatte ich das nicht mehr mit vollem Bewusstsein erlebt, aber es musste so gewesen sein.
»Wie seid ihr denn eigentlich auf uns aufmerksam geworden?«, krächzte Phil.
»Der Piepser hat uns alarmiert«, erwiderte der Riese.
»Der Piepser?«
»Ja. Das ist so ein Ganove, der in letzter Zeit bei der Bolden-Gang mitgespielt hat. Da fällt mir ein - wo ist der Kerl überhaupt geblieben?«
Niemand wusste etwas von ihm. Ich grinste.
»So, wie ich den Piepser kenne«, sagte ich, »das heißt, nur aus den Polizeiberichten, aber daraus recht oft, wird er die erste passende Gelegenheit dazu benutzt haben, sich zu verdrücken.«
»Es sieht so aus«, sagte der Riese verlegen. »Sie müssen schon entschuldigen, Agent, in der Aufregung…«
Ich winkte ab.
»Schon gut. Ich denke, dass wir Ursache haben, dem Piepser dankbar zu sein.«
»Sie hätten es wahrscheinlich auch so überstanden, Sir«, sagte der Riese. »Da Sie die Tür auf bekommen hatten, strömte schon das Gas oben ab, und Frischluft sank herein.«
»Na, ich bin jedenfalls froh, dass wir uns darauf nicht zu verlassen brauchten. Wenn zufällig noch ein Schluck Whisky da wäre…«
»Nichts da!«, fauchte der Arzt. »Sie werden jeder ein Liter Milch trinken! Ich habe schon nach Milch geschickt.«
Phil sah mich an, verdrehte die Augen und röchelte: »Wir, und Milch trinken! Das ist das Ende des FBI!«
Ein dröhnendes Gelächter erschütterte die Polizeiwache. Mitten in dies Gelächter hinein schrillte das Telefon. Irgendjemand ging an den Apparat.
Und dann schrie er auf einmal: »Ruhe! Seid doch mal ruhig, verdammt noch mal!«
Es wurde still.
Der Cop am Telefon nickte und sagte: »Jawohl, Sir. Rundspruch verstanden. Ich wiederhole: Gesucht werden die G-men Jerry Cotton und Phil Denker. Sie sollen sich umgehend bei ihrem FBI-District melden. Jawohl, Sir. Die beiden G-men sind bei uns, Sir. - Jawohl, ich übergebe.«
Er drehte sich um und reckte den Hörer in die Gegend.
Ich stand auf, mühsam und mit zitternden Knien, taumelte zum Schreibtisch und nahm den Hörer.
»Cotton«, krächzte ich.
»Einen Augenblick, ich verbinde«, sagte eine helle weibliche Stimme.
Einen Augenblick später hörte ich Mister High.
»Hallo, Chef!«, sagte ich heiser. »Was gibt’s Neues?«
»Das wollte ich Sie gerade fragen, Jerry! Warum haben Sie sich nicht gemeldet?«
»Wir wurden daran gehindert,
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