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0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

Titel: 0139 - 200 Minuten um Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 200 Minuten um Leben und Tod
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zu sein. Weil er doch genau vor den Büschen lag, wo auch die Leiche lag.«
    »Aha. Wo ist dieser Führerschein?«
    »Hier! Ich habe ihn eingesteckt, weil hier manchmal Kinder herumrennen. Die hätten ihn finden und mitnehmen können, während ich ging, um die Polizei anzurufen. Ich dachte mir, dass Sie diesen Führerschein vielleicht brauchen würden.« Sie hatte aus ihrer Handtasche einen abgegriffenen, schon halb in seine Bestandteile aufgelösten Führerschein zum Vorschein gebracht und gab ihn mir.
    »Ich bringe Sie jetzt zum Leiter unserer Mordkommission. Man wird Sie noch einmal offiziell vernehmen und ein Protokoll von Ihren Aussagen aufnehmen.«
    »Muss ich dafür extra mit zur Polizei? Ich habe nämlich nicht mehr allzu viel Zeit.«
    »Sie werden nicht mit zur Polizei zu fahren brauchen. Der Einsatzwagen der Mordkommission enthält unter anderem auch ein kleines Büro für die Vernehmung von Zeugen. Vielen Dank dafür, dass Sie die Polizei verständigten, Miss Leaven.«
    »Bitte, das war ja meine Pflicht.«
    Ich winkte den einen Cop wieder heran und befahl ihm, das Mädchen und den Sergeant zu Baxter zu bringen.
    Ursprünglich hatte ich das selbst tun wollen. Aber mir war etwas anderes eingefallen.
    ***
    »Was hast du eigentlich vor?«, fragte Phil, als ich nun zum dritten mal mit ihm die Spur entlangging.
    »Ich möchte auf den Weg kommen, wo diese Spur endet. Sodann werden wir diesen Weg bis zur Straße gehen. Und dann werden wir beide in der Nachbarschaft ein wenig herumhören, ob niemand hier zwei oder mehrere Männer hat in den Park gehen sehen. Es muss ja innerhalb der letzten Stunde gewesen sein. Das ist keine allzu lange Zeit, als dass sich nicht doch jemand erinnern könnte.«
    Phil stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Der dauernde Umgang mit mir macht dich immer intelligenter«, bemerkte er anerkennend. »Natürlich hatte ich schon längst diesen Einfall. Ich wollte nur sehen, ob du von allein daraufkommen würdest.«
    »Natürlich«, nickte ich. »Du weißt überhaupt bei jedem Fall immer genau Bescheid, nicht wahr?«
    »Sicher«, sagte er.
    »Dir entgeht auch nichts Wichtiges?«
    »Niemals!«, behauptete er im Brustton der Überzeugung.
    »Na, dann hast du vielleicht auch gesehen, was die Reporterin in ihrer Handtasche hatte?«, fragte ich mit gewollt gleichmütiger Stimme.
    Phil hustete leicht. Dann gab er sich Mühe, möglichst harmlos zu sagen: »Sicher! Hab ich alles gesehen!«
    »Schade, ich habe nicht alles gesehen«, erwiderte ich. »Aber du kannst es mir doch aufzählen, da du ja alles gesehen hast?«
    Er nickte.
    »Klar! Puderdose, Zigarettenetui, ein kleines Feuerzeug…«
    »Falsch!«, sagte ich. »Sie hatte Streichhölzer in der Handtasche liegen, kein Feuerzeug.«
    »Ach ja, natürlich!«, rief Phil. »Na ja, eben all den Kram, den ein Mädchen von heute mit sich herumschleppt.«
    »Sonst nichts weiter?«
    »No. Nichts Bemerkenswertes.«
    Ich grinste.
    »Findest du eine Pistole nicht bemerkenswert?«
    »Eine Pistole?«, stotterte er.
    »Allerdings«, sagte ich. »Eine Pistole.«
    »Das ist ja toll!«, staunte Phil. »Wie kommt denn so ein Schulkind an eine Pistole? Die ist doch garantiert noch nicht viel älter als einundzwanzig. Wann will sie da den Waffenschein erhalten haben? Ich weiß, dass die Erledigung der Formalitäten für einen Waffenschein von der zuständigen Behörde oft bis zu einem Jahr in die Länge gezogen wird. Sie müsste den Waffenschein quasi schon beantragt haben, als sie noch zur Schule ging.«
    »Das ist ja noch nicht alles, was an dieser Miss Leaven recht bemerkenswert ist. Aber da du alles weißt, brauche ich dir das zweite ja gar nicht zu sagen.«
    Phil räusperte sich verlegen. Dann knallte er mir plötzlich eine freundschaftliche Aufmunterung in die Rippen und knurrte: »Also gut, ich geb’s zu: Ich weiß gar nichts. Nun sag es schon!«
    Ich blieb stehen, um mir eine Zigarette anzustecken. Als wir weitergingen, fragte ich meinen Freund: »Wieso hat eigentlich diese junge Reporterin den Toten gefunden?«
    »Ich verstehe deine Frage nicht«, entgegnete Phil. »Irgendeiner musste ihn schließlich mal finden. Warum sollte es nicht zufällig eine junge Reporterin sein?«
    »Was sucht sie vormittags gegen zwölf und dann bei diesem elenden Wetter im Park? Wieso trägt sie keinen Mantel, wenn sie etwas spazieren gehen wollte? Und wieso geht sie nicht auf den Wegen, sondern rennt mitten über die Rasenflächen? Und wieso kommt sie eigentlich hinter das Gebüsch,

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