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014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

Titel: 014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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diesen Unglücksfall hatten, Miss Rider.«
    Sie nickte, und ein schwaches Lächeln spielte um ihre Mundwinkel.
    »Ach, es war nicht schlimm. Zuerst bin ich allerdings erschrocken, aber - warum sind Sie gekommen?«
    Die letzten Worte hatte sie schnell hervorgestoßen, sie wollte und konnte den Schein einer höflichen Unterhaltung nicht länger aufrechterhalten.
    Tarling antwortete nicht gleich.
    »Ich habe Sie gesucht«, sagte er dann langsam, und wieder las er Angst und Furcht in ihren Zügen.
    »Nun gut«, sagte sie zögernd, »Sie haben mich gefunden!«
    Tarling nickte.
    »Und da Sie mich also gefunden haben«, fuhr sie schnell und hastig fort, »was wollen Sie von mir?«
    Sie stützte sich auf ihren Ellenbogen und sah ihn an. Ihre Haltung verriet aufs deutlichste ihre Erregung.
    »Ich möchte einige Fragen an Sie stellen«, sagte Tarling und nahm ein kleines Notizbuch aus der Tasche, das er auf sein Knie legte.
    Er war betroffen, als sie den Kopf schüttelte.
    »Ich glaube nicht, daß ich Ihre Fragen beantworten kann«, erwiderte sie etwas ruhiger, »aber es liegt ja kein Grund vor, warum Sie diese Fragen nicht an mich stellen sollten.«
    Ein solches Verhalten hatte Tarling nicht vorausgesehen. Er hätte es verstanden, wenn sie vollständig verwirrt vor Furcht gewesen wäre, wenn sie geschluchzt hätte, wenn sie so erschrocken wäre, daß sie nicht zusammenhängend hätte antworten können. Wäre sie entrüstet oder beschämt gewesen, hätte sie ein Benehmen gezeigt, das mit beleidigter Unschuld oder mit Schuldbewußtsein übereinstimmte!
    »Zunächst muß ich Sie um Auskunft bitten: warum halten Sie sich hier unter dem angenommenen Namen ›Miss Stevens‹ auf?« fragte er etwas schroff.
    Sie zögerte und dachte einen Augenblick nach, dann schüttelte sie wieder entschieden den Kopf.
    »Das ist eine Frage, die ich Ihnen nicht beantworten möchte«, erwiderte sie ruhig.
    »Ich möchte im Augenblick nicht weiter in Sie dringen, da diese Antwort mit gewissen anderen außergewöhnlichen Handlungen in engem Zusammenhang steht, Miss Rider.«
    Sie errötete und senkte den Blick.
    »Warum haben Sie London heimlich verlassen, ohne Ihren Freunden oder Ihrer Mutter etwas über Ihre Absichten zu sagen?«
    Sie sah ihn scharf an.
    »Haben Sie meine Mutter gesehen?« fragte sie schnell.
    »Ja, ich habe Ihre Mutter aufgesucht. Ich habe auch das Telegramm gelesen, das Sie ihr geschickt haben. Miss Rider, wollen Sie sich denn nicht von mir helfen lassen? Glauben Sie, es hängt von Ihren Antworten viel mehr ab, als Sie zu ahnen scheinen. Ich frage nicht, um meine Neugierde zu befriedigen. Denken Sie doch daran, wie ernst Ihre Lage ist.«
    Er sah, wie sie die Lippen zusammenpreßte.
    »Ich kann nichts dazu sagen.« Sie atmete schwer. »Wenn -wenn - Sie der Meinung sind, daß ich -«
    Sie hörte plötzlich auf zu sprechen.
    »Beenden Sie Ihren Satz«, sagte Tarling fest. »Wollten Sie nicht sagen, wenn ich der Ansicht wäre, daß Sie dies Verbrechen begangen haben?«
    Sie nickte.
    Er steckte das Notizbuch ein, bevor er weiter mit ihr sprach, lehnte sich über den Bettrand und nahm ihre Hand.
    »Miss Rider, ich möchte Ihnen helfen«, sagte er eindringlich. »Und ich kann Ihnen am besten helfen, wenn Sie mir gegenüber ganz offen sind. Ich glaube nicht, daß Sie diese Tat begangen haben. Und obgleich alle Umstände auf Ihre Schuld hinweisen, habe ich doch das feste Vertrauen, daß Sie die Anklagen, die gegen Sie erhoben worden sind, durch Ihre Antworten entkräften können.«
    Tränen traten in ihre Augen, aber sie unterdrückte diese Gefühlsaufwallung und schaute ihm frei in die Augen.
    »Es ist so gut und lieb von Ihnen, Mr. Tarling, und ich weiß Ihre Güte sehr zu schätzen. Aber ich kann Ihnen nichts sagen - ich kann es nicht!« Sie packte ihn in ihrer Aufregung so heftig am Handgelenk, daß er dachte, sie würde zusammenbrechen. Aber mit der größten Willensanstrengung riß sie sich wieder zusammen. Ihre Selbstbeherrschung nötigte ihm Bewunderung ab.
    »Sie werden sehr schlecht von mir denken, Mr. Tarling. Das tut mir mehr leid, als Sie ahnen können. Bitte, glauben Sie an meine Unschuld, aber ich kann nichts unternehmen, um sie zu beweisen.«
    »Das ist Wahnsinn!« unterbrach er sie rauh. »Vollkommener Wahnsinn! Sie müssen etwas tun. Hören Sie mich? Sie müssen unter allen Umständen etwas tun, um sich zu entlasten.«
    Sie schüttelte den Kopf, und ihre kleine. Hand, die auf der seinen ruhte, schloß sich um zwei seiner

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