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014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

Titel: 014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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und enthielt nur wenige Zeilen in der festen, schönen Handschrift des Mädchens.
    Ich, Odette Rider, bekenne hierdurch, daß ich seit drei Jahren die Firma Lyne Ltd. beraubt und während dieser Zeit die Summe von fünfundzwanzigtausend Pfund veruntreut habe.
    Tarling ließ das Schriftstück auf den Tisch sinken und stützte Odette, als sie taumelte und ohnmächtig wurde.

25
    Milburgh hatte gehofft, seinen Willen durchzusetzen, ohne daß Tarling den Inhalt der Akten las. Der kluge Mann hatte längst, bevor Tarling es selbst wußte, entdeckt, daß sich dieser berühmte Detektiv aus Schanghai, der Erbe des Lyneschen Millionenvermögens, in Odette Rider verliebt hatte und ganz im Bann ihrer Schönheit stand. Seine Vermutungen waren nun vollauf bestätigt durch die Szene, die er eben gestört hatte. Außerdem hatte er auch den größeren Teil der Unterhaltung der beiden vom Gang aus belauscht.
    Er suchte jetzt straflos und sicher aus der ganzen Affäre herauszukommen. Er war in einer furchtbaren Panik, obwohl Tarling das nicht durchschaute, und machte den letzten verzweifelten Versuch, dies Leben weiterzuführen, das er so liebte, dieses Leben voller Bequemlichkeit und Luxus, für das er so viel gewagt hatte.
    Milburgh hatte in dauernder Angst gelebt, daß Odette Rider ihn anzeigen würde. In der Furcht, daß sie Tarling an dem Abend, an dem er sie von Ashford nach London zurückbrachte, alles eingestehen könne, hatte er den Versuch gemacht, den Detektiv beiseite zu schaffen, weil er glaubte, daß Tarling das Vertrauen Odettes besaß.
    Die Schüsse im Nebel, die beinahe den Tod Tarlings verursacht hätten, waren nur abgefeuert worden, weil Milburgh in seiner schrecklichen Angst fürchtete, bloßgestellt zu werden. Nur ein einziger Mensch auf der ganzen Welt konnte ihn auf die Anklagebank bringen, und wenn sie ihn verraten hätte - Tarling hatte Odette zum Sofa getragen und dort niedergelegt. Nun ging er schnell in sein Schlafzimmer, um ein Glas Wasser zu holen. Diesen Augenblick machte sich Milburgh zunutze. Im Wohnzimmer brannte ein kleines Feuer im Kamin. Blitzschnell riß er das Blatt mit dem Geständnis Odettes an sich und steckte es in die Tasche.
    Auf dem kleinen Tisch waren eine Schreibmappe und ein Ständer mit Briefpapier. Ehe Tarling zurückkam, hatte er einen großen Bogen des Hotelbriefpapiers herausgenommen, zusammengedrückt und in die Flammen geworfen. Als der Detektiv wieder in der Tür erschien, sah er es aufflammen.
    »Was machen Sie denn da«? fragte er.
    »Ich habe das Geständnis von Miss Rider verbrannt«, sagte er ruhig. »Ich glaube, es ist nicht wünschenswert im Interesse -«
    »Warten Sie«, sagte Tarling ruhig.
    Er legte den Kopf des Mädchens niedriger und besprengte ihr Gesicht mit dem Wasser. Sie öffnete die Augen und zitterte.
    Tarling ging zum Kamin hinüber. Das Papier war bis auf eine kleine Ecke vollständig verbrannt. Er bückte sich schnell, hob sie auf und betrachtete sie aufmerksam. Dann drehte er sich um, sah, daß der Ständer mit Briefpapier nicht mehr an der alten Stelle stand und lachte.
    »Sie wollten mir wohl etwas vormachen?« fragte er grimmig, ging zur Tür, schloß sie ab, steckte den Schlüssel in die Tasche und stellte sich mit dem Rücken gegen den Ausgang.
    »Geben Sie mir jetzt das Blatt heraus, Milburgh, das Sie eben in die Tasche gesteckt haben.«
    »Sie haben doch gesehen, daß ich es verbrannt habe, Mr. Tarling.«
    »Sie sind ein gemeiner Lügner! Sie wissen sehr gut, daß ich Sie nicht aus diesem Raum herauslasse, solange Sie noch im Besitz des Schriftstückes sind. Sie haben versucht, mich hinters Licht zu führen, denn Sie haben nur ein leeres Stück Schreibpapier verbrannt. Geben Sie das Geständnis jetzt heraus!« »Ich gebe Ihnen aber die Versicherung -«, begann Milburgh.
    »Heraus mit dem Schriftstück!« rief Tarling. Mit einem verlegenen Lächeln holte Milburgh das zerknitterte Dokument aus der Tasche.
    »Sie erklärten doch, daß Sie es verbrannt hätten?« sagte der Detektiv spöttisch. »Sie können sich jetzt persönlich davon überzeugen, daß es verbrannt wird.«
    Er las das Schriftstück noch einmal durch, warf es dann ins Feuer und wartete, bis es ganz zu Asche geworden war. Dann nahm er die Feuerzange und zerdrückte die Reste.
    »Das wäre also geregelt«, meinte Tarling befriedigt.
    »Vermutlich wissen Sie, was Sie eben getan haben«, schnaubte Milburgh. »Sie haben ein wichtiges Dokument, eine Zeugenaussage, ein Geständnis, vernichtet

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