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014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

Titel: 014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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mich dieser Mann verehrt. Manchmal wünsche ich, daß ich ihn zu einem solchen Lebenswandel bekehren könnte, daß er nicht wieder ins Gefängnis kommt, aber wenn mir das gelänge und ich ihn zu einem anständigen, soliden Menschen machte, würde ich diese wunderbaren Erlebnisse nicht mehr haben, die ich durch seine Verehrung genieße. Es ist doch so angenehm, sich in der hingebenden Anbetung eines anderen Menschen zu sonnen! Ich habe mit ihm über Odette gesprochen. Es ist allerdings merkwürdig, dergleichen mit einem Verbrecher zu bereden, aber er hat mir so hingebungsvoll zugehört! Ich bin weit über das Ziel hinausgegangen, aber die Versuchung war zu groß. Wie leuchtete der Haß aus seinen Augen, als ich mit meinem Bericht fertig war . . . Er hatte einen Plan gefaßt, wie er ihr hübsches Gesicht verunzieren könnte. Er hat nämlich im Gefängnis mit einem Mann zusammengearbeitet, der verurteilt wurde, weil er einem Mädchen übel mitgespielt und Vitriol gebraucht hat... Sam wollte dasselbe tun . . . Zuerst war ich entsetzt darüber, aber nachher gab ich ihm recht. Er sagte auch, daß er mir einen Schlüssel geben könne, mit dem alle Türen zu öffnen sind. Wenn ich nun dorthin ginge . . . im Dunkeln? Und ich würde irgend etwas Verdächtiges dort zurücklassen . . . was könnte es wohl sein . . .? Aber das wäre ein Gedanke! Nehmen wir an, ich würde etwas typisch Chinesisches mitbringen. Tarling steht anscheinend mit dem Mädchen sehr gut. . . wenn etwas Chinesisches bei ihr gefunden würde, wäre auch er verdächtig . . .
    Das Tagebuch schloß mit dem Wort ›verdächtig‹. Tarling las die letzten Sätze so lange, bis er sie auswendig wußte. Dann klappte er das Buch zu und schloß es in seinen Schreibtisch ein.
    Eine halbe Stunde lang saß er noch da und stützte das Kinn in die Hand. Er vermochte jetzt den merkwürdigen Fall mehr und mehr zu klären und das Rätsel zu lösen, nachdem ihm diese Zeilen Thornton Lynes die Aufgabe bedeutend erleichtert hatten. Thornton Lyne war zu der Wohnung gegangen, nicht auf das Telegramm hin, sondern mit der Absicht, Odette zu kompromittieren und ihren guten Ruf zu untergraben. Er wollte das kleine rote Stückchen Papier mit der chinesischen Inschrift an einer besonderen Stelle lassen, damit andere Leute durch die Infamie in Verruf kamen.
    Milburgh war inzwischen aus einem anderen Grund in die Wohnung gegangen. Die beiden hatten sich getroffen, hatten miteinander gestritten, und Milburgh hatte den tödlichen Schuß auf ihn abgefeuert. So erklärte sich auch, warum Thornton Lyne Filzschuhe trug und warum dieses chinesische Papier in seiner Westentasche gefunden wurde, besonders aber, warum er in Odettes Wohnung gekommen war.
    Plötzlich kam ihm der Gedanke, daß Sam Stay die Flasche Vitriol nach ihm geworfen hatte, der Mann, der sich vorgenommen hatte, das Mädchen zu entstellen, das seiner Meinung nach seinen Wohltäter verleumdet und betrogen hatte.
    Milburgh mußte unbedingt gefunden werden, er war das letzte fehlende Glied in der Kette.
    Tarling hatte Vorkehrungen getroffen, daß der Chef der Cannon-Row-Polizeistation ihn sofort benachrichtigen sollte, wenn neue Meldungen einliefen. Bis jetzt war er noch nicht angerufen worden, so ging er nun persönlich dorthin, um die neuesten Nachrichten aus erster Hand zu bekommen. Er erfuhr allerdings nur wenig. Während er noch mit dem Polizeiinspektor sprach, kam ein aufgeregter Taxichauffeur auf die Station und meldete, daß sein Automobil gestohlen worden sei. Solche Anzeigen kommen in London alle Tage vor. Der Mann hatte einen Herrn und eine Dame zu einem Theater im Westen gebracht und war beauftragt, bis zum Ende der Vorstellung zu warten, um sie dann wieder nach Hause zu fahren. Nachdem er seine Fahrgäste abgesetzt hatte, war er in ein kleines Restaurant gegangen, um etwas zu essen, und als er wieder herauskam, war sein Wagen verschwunden.
    »Ich weiß schon, wer es getan hat«, rief er heftig. »Und wenn ich den Kerl erwische, dann werde ich ihn . . .«
    »Woher wissen Sie denn, wer der Täter war?«
    »Er kam in das Restaurant herein, als ich beim Essen saß.«
    »Wie sah er denn aus?« fragte der Polizeiinspektor.
    »Er war sehr blaß. Ich könnte ihn unter Tausenden wiedererkennen. Und dann habe ich mir noch eins an ihm gemerkt - er hatte ein Paar ganz neue Schuhe an.«
    Tarling war während dieser Unterhaltung vom Schreibpult weggetreten, aber jetzt kam er wieder näher.
    »Hat er denn mit Ihnen gesprochen?« fragte

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