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014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

Titel: 014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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er.
    »Jawohl, Sir«, sagte er. »Ich fragte ihn, ob er nach jemand suche, und er sagte ›nein‹. Dann redete er eine Menge Unsinn von einem Mann, der der beste Freund gewesen sein soll, den ein armer Kerl überhaupt haben könne. Ich saß nahe bei der Tür und so kam ich mit ihm ins Gespräch. Ich glaube, er war nicht ganz richtig im Kopf.«
    »Erzählen Sie weiter«, sagte Tarling ungeduldig.
    »Er ging wieder hinaus, und ich hörte gleich darauf, wie ein Auto angelassen wurde. Ich dachte, es wäre einer meiner Kollegen; es standen nämlich noch mehrere Wagen draußen. Das Restaurant wird hauptsächlich von Chauffeuren besucht, und ich habe nicht weiter darauf geachtet. Erst als ich wieder hinauskam, entdeckte ich, daß mein Auto verschwunden war. Der Kerl, dem ich den Auftrag gegeben hatte, nach meinem Auto zu sehen, war in eine Stehbierhalle gegangen und vertrank dort das Geld, das ihm der Bursche gegeben hatte.«
    »Sieht ganz so aus, als ob er der Mann wäre, den wir suchen«, sagte der Polizeiinspektor zu Tarling.
    »Ja, es muß Sam Stay sein, aber ich wußte nicht, daß er fahren kann.«
    »Ich kenne Sam Stay sehr gut. Wir haben ihn hier schon dreimal festgenommen. Eine Zeitlang ist er sogar Chauffeur gewesen - wußten Sie das nicht?«
    Tarling hatte allerdings am Morgen vorgehabt, Sams Personalakten durchzulesen, aber es war etwas dazwischengekommen, und er hatte es vergessen.
    »Er kann nicht weit kommen - geben Sie die Beschreibung des Wagens sofort bekannt. Jetzt können wir ihn sogar noch leichter fangen. Das Auto kann er nicht irgendwie verstecken, und wenn er glaubt, daß er im Wagen fliehen kann, so irrt er sich.«
    Tarling wollte am Abend nach Hertford zurück und hatte Ling Chu von seiner Absicht verständigt. Er ging aber von der Cannon-Row-Polizeistation zunächst nach Scotland Yard, um noch mit Whiteside zu sprechen, der ihn dort erwarten wollte. Er hatte unabhängig von ihm Nachforschungen wegen des Verbrechens in Hertford angestellt und allerhand Nachrichten und Einzelheiten hierüber gesammelt.
    Whiteside war noch nicht im Büro, als Tarling nach Scotland Yard kam, der wachhabende Sergeant kam eilig herbei.
    »Dies wurde vor zwei Stunden für Sie abgegeben«, sagte er. »Wir dachten, Sie wären in Hertford.«
    Es war ein Brief, der mit Bleistift geschrieben war. Er stammte von Milburgh, der sich keine Mühe gegeben hatte, seine Handschrift zu verstellen.
    Verehrter Mr. Tarling,
    ich habe soeben zu meiner tiefsten Trauer und Verzweiflung in der ›Evening Press‹ gelesen, daß meine geliebte Frau, Catherine Rider, auf schreckliche Art ermordet wurde. Wie furchtbar ist der Gedanke für mich, da ich erst vor einigen Stunden noch mit ihrem Mörder sprach. Denn ich glaube bestimmt, daß es Sam Stay war. Ich hatte ihm, ohne etwas Böses zu denken, mit geteilt, wo Miss Rider sich zur Zeit aufhält. Ich bitte Sie, keine Zeit zu verlieren, sie vor diesem grausamen, gefährlichen Irren zu schützen. Er scheint nur noch die eine Idee zu haben, den Tod des verstorbenen Thornton Lyne zu rächen. Wenn diese Zeilen Sie erreichen, werde ich mich dem Arm der menschlichen Gerechtigkeit entzogen haben, denn ich habe beschlossen, aus dem Leben zu gehen, das mir so viel Kummer und Enttäuschungen gebracht hat. M
    Tarling war fest davon überzeugt, daß Mr. Milburgh keinen Selbstmord begehen würde. Die Nachricht, daß Sam Stay Mrs. Rider ermordet hatte, war jetzt für ihn uninteressant, aber das Bewußtsein, daß dieser rachsüchtige Geisteskranke den Aufenthalt Odettes wußte, beunruhigte ihn aufs höchste.
    »Wo ist Mr. Whiteside?« fragte er.
    »Er ist in Cambours Restaurant gegangen, um dort jemand zu treffen«, sagte der Sergeant.
    Tarling mußte Whiteside erst persönlich sprechen, bevor er Detektivbeamte nach dem Krankenhaus am Cavendish Place schicken konnte.
    In einem Taxi fuhr er zu dem Restaurant und traf den Polizeiinspektor glücklicherweise gerade in dem Augenblick, als er das Lokal verließ.
    Tarling gab ihm sofort den Brief, und Whiteside las das Schreiben durch.
    »Der hat keinen Selbstmord begangen. Das ist das letzte, was ein Mann von Milburghs Schlag tun würde. Er ist ein kaltblütiger Schuft. Ich kann mir ihn schon vorstellen, wie er sich in aller Seelenruhe hinsetzte und diesen Brief über den Mörder seiner Frau schrieb!«
    »Was halten Sie denn von der anderen Sache - der Drohung gegen Odette?«
    »Da mag was dahinterstecken. Wir dürfen jedenfalls keine Schutzmaßnahmen unterlassen.

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