Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
014 - Das Haus der boesen Puppen

014 - Das Haus der boesen Puppen

Titel: 014 - Das Haus der boesen Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
Vom Netzwerk:
ganz bei Bewusstsein«, meinte sie kopfschüttelnd. »Ist das so bei Hypnose?«
    Ich hob die Schultern.
    »Ich nahm alles wahr, was um mich vorging. Wir spazierten durch die Stadt. Wir begegneten niemandem, den ich um Hilfe hätte bitten können. Aber es hätte wohl auch nichts genützt.
    Sicherlich hätte ich nicht reden können. Ich war ganz in ihrer Gewalt. Und dann kam Ihr Wagen.«
    Sie stockte, als wäre die Erinnerung nicht leicht zu ertragen.
    »Das kleine Biest zerrte mich plötzlich auf die Straße direkt auf Ihren Wagen zu. Sie wollte mich umbringen. Ich wusste es, aber ich konnte nichts dagegen tun. Ich musste weitergehen.«
    Sie schluchzte und fuhr mit erstickter Stimme fort: »Ich konnte nichts anderes tun, als auf Ihr Auto zuzulaufen.«
    Ich wartete stumm.
    »Dann fiel ich zu Boden und sah, wie es sie erwischte, hörte, wie sie schrie. Oh Gott!«
    »Seltsam«, bemerkte ich. »Ich habe keinen Laut gehört. Nur ein Knirschen, als die Räder sie erfassten.«
    Sie schien mich nicht zu hören. Mit leiser Stimme fuhr sie fort: »Aber sie war nicht tot. Ich wusste es, weil ich mich nicht bewegen konnte. Ich hoffte und betete, Sie würden sie auf der Straße liegenlassen. Erst als Sie mich im Krankenhaus ablieferten, ließ die Starre plötzlich nach. Ich war wieder frei. Ist sie tot?«
    Ich schüttelte den Kopf und berichtete ihr von meinem Traum. Schweigend und mit angehaltenem Atem hörte sie mir zu.
    »Das ist kein Traum«, erwiderte sie tonlos. »Irgendetwas bewegt diese Puppen. Und es hängt mit den Morden zusammen.«
    »Mit den Vollmondmorden?« entfuhr es mir überrascht.
    Sie nickte. »Ich weiß es von meinem Mann.«
    »Er heißt Ed, nicht wahr?« unterbrach ich sie.
    Überrascht sah sie mich an. »Woher kennen Sie ihn?«
    »Aus Frankfurt«, erwiderte ich vorsichtig.
    »Hatten Sie dienstlich mit ihm zu tun?«
    »Nicht direkt«, antwortete ich ausweichend. »Wir waren sozusagen Konkurrenten.«
    Sie sah mich halb erleichtert und halb erstaunt an. »Sie sind Detektiv?«
    Ich hatte Mühe, meine Überraschung zu verbergen. Gilbert war also kein Reporter, sondern Detektiv. Aber wenigstens über den Zweck seiner Mission hatte er nicht gelogen. Rasch sagte ich: »Nein, Frau Gilbert. Was Ihren Mann und mich verbindet, ist nur die Neugier. Ich bin Reporter!«
    Es gab keinen Grund, warum sie daran zweifeln sollte, und ich hatte nicht vor, meine Karten aufzudecken, nun, da ich die Chance sah, mehr zu erfahren.
    »Was weiß Ihr Mann von den Morden?« fragte ich vorsichtig.
    »Nicht viel«, erwiderte sie bedrückt. »Vor drei Tagen sprach er davon, dass er eine Spur habe. Es war etwas mit einer Frau und vielen kleinen Kindern. Er nannte sogar Ihren Namen, aber ich weiß ihn nicht mehr. Er weiß nicht, dass es keine Kinder waren, sondern Puppen.«
    »Sie meinen«, entfuhr es mir, »jemand hielte diese Puppen wie Kinder und schickt sie aus, zu morden?«
    »Warum nicht?« fragte sie. »Ist das so unwahrscheinlich, nach allem, was wir erlebt haben?«
    »Wo ist Ihr Mann jetzt?«
    Sie sah mich bleich an. »Er ist in ihrer Gewalt. Seit drei Tagen.«
    Verblüfft fragte ich: »Woher wissen Sie das?«
    Sie senkte den Kopf und biss sich auf die Lippen. »Er ist verschwunden.«
    »Seit wann genau?« fragte ich eindringlich.
    Sie dachte nach. »Seit dem Nachmittag vor drei Tagen.«
    Ich überlegte. Das mochte stimmen. Denn er war am Abend noch bei mir gewesen – und in der Nacht mit einer Puppe verschwunden. Ich zweifelte nicht länger daran, dass es eine Puppe gewesen war.
    »Haben Sie sich nicht an die Polizei gewandt?«
    »Doch«, schluchzte sie. »Ich habe eine Vermisstenanzeige gemacht und alle Hinweise gegeben, die ich wusste. Auch den mit der Frau und den Kindern. Zu jenem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass es sich um Puppen handelte. Alle Hinweise«, wiederholte sie, »bis auf einen.«
    »Sie haben etwas verschwiegen?« fragte ich rasch.
    Sie nickte bestätigend. »Es klingt zu verrückt, und dennoch bin ich ganz sicher, dass ich mich nicht irre.«
    »Womit?«
    Sie berührte meinen Arm und sah mich forschend an.
    »Ich wünschte, Sie würden mich nicht auslachen«, sagte sie leise.
    »Es ist schon eine Weile her, dass ich über jemanden lachte«, erwiderte ich.
    »Er …« Sie stockte und gab sich einen Ruck. »Er steht im Schaufenster eines Kaufhauses.«
    Ich sah sie mit offenem Mund an.
    »Bitte«, murmelte sie, »lachen Sie nicht! Es ist wahr.«
    »Aber ich verstehe das nicht«, sagte ich kopfschüttelnd.
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher