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0140 - Mörder auf freiem Fuß

0140 - Mörder auf freiem Fuß

Titel: 0140 - Mörder auf freiem Fuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mörder auf freiem Fuß
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noch rascher fertig, als Carrol mit seinem Bericht. Hoogan, der auch heute die Kommission leitete, legte eine abgegriffene Brieftasche auf den Tisch.
    »Das ist alles, was er bei sich trug.«
    Die Brieftasche enthielt einen Führerschein, der auf den Namen Sandro Berluc lautete, und an die hundert Dollar in kleinen Noten. Außerdem die Bescheinigung eines zugelassenen Buchmachers über eine ganze Reihe von abgeschlossenen Wetten für mehrere Pferderennen. Ich überflog die Wettsumme. Sie betrug fast siebenhundert Dollar, eine beachtliche Summe.
    Hoogan erklärte mir, daß Bertuc wieder über die Mauer, durch den Garten und über die Terrasse gekommen sei.
    »Er hatte keine Schwierigkeit, die Terrassentür zu öffnen. Die Glasscheibe ist noch nicht wieder eingesetzt worden. — Der Boden draußen ist feucht. Wir haben genügend Fußspuren gefunden.«
    »Habt ihr die Kugeln?«
    »Wie oft hat er geschossen?« fragte Hoogan Carrol.
    »Viermal. Zweimal auf Miß Truster und zweimal auf mich.«
    »Okay, dann haben wir alles zusammen. Vier Einschläge haben wir gefunden.«
    Er zeigte auf die Rückwand der Halle. Seine Leute hatten die Einschläge mit Kreidekreisen markiert.
    »Wo hast du mit Miß Truster gestanden, als er schoß?« fragte ich.
    »Ich saß hier«, erklärte Carrol. »Miß Truster saß auf jenem Stuhl, sprang aber auf und lief fort, und zwar etwa diesen Weg. Er schoß erst, als sie lief.«
    Hoogan schüttelte den Kopf.
    »Der Bursche muß vom Schießen weniger verstanden haben als meine Großmutter.«
    Die Einschläge der Kugeln, die Eleonor Truster gegolten hatten, lagen mehr als ein Yard zu hoch. Was er auf Carrol abgefeuert hatte, lag zwar in der Höhe richtig, aber mindest ein halbes Yard zu weit seitlich.
    »Bender, Sie hätten ihn nicht zu erschießen brauchen«, brummte Hoogan. »Bei seinen Zielkünsten hätten Sie ruhig abwarten können, bis er keine Kugel mehr gehabt hätte, und dann hätten Sie ihn mit einem guten rechten Haken stillegen können. Schade, daß er tot ist. Ich hätte ihn gern gefragt, was er sich dabei gedacht hat, als er mit solcher Pistolenerfahrung sich auf eine Schießerei mit einem G-man einließ.«
    »Vielleicht wollte er nicht treffen«, sagte ich.
    Hoogan sah mich mit einem Blick an, als fürchte er für meinen Verstand.
    »Na, hör mal!« rief er. »Das wäre aber ne ganz neue Art, Selbstmord zu begehen.«
    Carrol sagte scharf:
    »Er schoß zuerst, Jerry, und er schoß in der offensichtlichen Absicht, Eleonor zu töten.«
    »Beim vorigen Mal schoß er durch die Scheibe. Dieses Mal kommt er fröhlich herein, wünscht allerseits einen schönen guten Abend und veranstaltet erst dann sein Feuerwerk. Außerdem schießt er zuerst auf die Frau, obwohl er sich doch sagen muß, daß ein Mann immer gefährlicher ist.«
    »Er schoß, als Eleonor weglief«, schrie Carrol. »Sonst hätte er wahrscheinlich mich zuerst aufs Korn genommen.«
    »Und warum kam er herein, anstatt euch aus dem Dunkel des Speisezimmers wegzuputzen? Ihr saßt doch gut genug im Licht und im Ziel.«
    »Er hatte die Kanone in der Hand. Er fühlte sich sicher.«
    »Bei seiner Zielsicherheit war das ein verdammter Leichtsinn«, knurrte ich. »Komm jetzt mit!«
    »Ich möchte mich um Eleonor kümmern«, sagte Carrol bockig.
    Mir riß der Geduldsfaden. »Das hier ist Dienst«, pfiff ich ihn an. »Ich werde einen Polizisten in die Halle setzen, der die Dame bewacht. Innerhalb der nächsten zwei Stunden wird auch Alec Stand wich nicht einen neuen Mörder auftreiben können, der hier herumschießt.«
    Carrol gehorchte mit zusammengebissenen Zähnen Wir stiegen in den Jaguar. Ich fuhr zu dem Buchmacher, der den Wettschein ausgegeben hatte.
    Die offiziellen Buchmacherbüros in New York haben gewöhnlich bis Mitternacht geöffnet. Es bereitete keine Schwierigkeiten, den Clerk zu finden, der den Schein ausgefüllt hatte.
    »Kannten Sie Sandro Bertuc?« fragte ich und zeigte ihm das Bild, das ich noch in der Tasche trug.
    »Klar«, sagte er. »Der Junge ist seit etwa einem Jahr bei uns Kunde, und zwar ein sehr guter Kunde.«
    »Schloß er immer so hohe Wetten ab?«
    »Im Anfang sogar noch höhere. Er ließ kein Rennen aus. Ich habe schon Wettscheine über zweitausend Dollar für ihn ausgeschrieben.«
    »Gewann er?«
    Der Clerk wiegte den Kopf. »Na ja, manchmal hatte er Glück, auf die Dauer verlor er natürlich. Wie alle Wetter aus Leidenschaft wollte er große Coups landen und setzte auf Außenseiter. Viel Glück hatte er nicht

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