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0140 - Mörder auf freiem Fuß

0140 - Mörder auf freiem Fuß

Titel: 0140 - Mörder auf freiem Fuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mörder auf freiem Fuß
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damit. In letzter Zeit scheint er ziemlich pleite gewesen zu sein. Mehr als zwanzig oder dreißig Dollar brachte er nicht auf die Beine. Diese Wette hier« — er zeigte auf den Schein aus Bertucs Brieftasche — »ist die erste größere Wette seit vier oder fünf Monaten«
    Ich dankte für die Auskunft. Draußen im Jaguar sagte Bender:
    »Ich denke, das erklärt alles. Bertuc hat sich für diesen schmutzigen Job kaufen lassen, um seiner Wettleidenschaft frönen zu können.«
    »Du siehst alles nur in einem für Eleonor Truster günstigen Licht«, brummte ich ablehnend, aber innerlich gab ich Carrol recht. Ich wußte, daß leidenschaftliche Spieler und Wetter zu ungewöhnlichen und verbrecherischen Taten fähig waren, wenn sie hoffen konnten, dadurch zu Geld zu kommen. Kein Spieler oder Wetter läßt sich davon abbringen, daß er den richtigen Tip in der Tasche hat.
    Und trotzdem gefiel mir die Sache nicht. Wenn Bertuc auch kein Berufsmörder war, sondern sich aus Wettleidenschaft verkauft hatte, so war er doch mit solcher Ungeschicklichkeit vorgogangen, daß es einfach nicht zu verstehen war.
    Der Name eines anderen Mannes schwirrte mir im Kopf herum Ich wette, Sie haben diesen Namen schon vergessen, denn ich habe ihn nur einmal erwähnt. Der Mann hieß Hel Pogger. Er war dei zweite Bursche aus Standwichs Spiel-Gang, der gestanden hatte, an dem Juwelier-Einbruch beteiligt gewesen zu sein. Er war zur gleichen Strafe wie Bertuc verurteilt worden, und er war am gleichen Tage wie er entlassen worden. Ich hatte das sichere Gefühl, daß er auch zusammen mit Bertuc nach New York gekommen war, aber ich wußte nicht, wo ich ihn finden sollte. Es gibt keine Meldepflicht in unserer Stadt, und in Bertucs Taschen hatte sich nicht der geringste Hinweis auf seine Wohnung gefunden.
    Wir fuhren ins Hauptquartier. Ich gab eine Beschreibung Sandro Bertucs an alle Reviere New Yorks und bat um Nachricht, wo dieser Mann gesehen worden sei. Gleichzeitig ließ ich eine interne Fahndung nach Hel Pogger anlaufen.
    Carrol half mir geduldig, die entsprechenden Rundtelegramme aufzusetzen. Als wir fertig waren, sagte ich:
    »Du tätest gut daran, Eleonor Truster zu empfehlen, New York für einige Zeit zu verlassen.«
    »Gut«, antwortete er. »Ich will es versuchen.«
    ***
    Waffengeschäfte sind verpflichtet, besondere Sicherungsvorkehrungen an ihren Läden anzubringen. Diese Sicherungsvorkehrungen sind so gut, daß es relativ selten vorkommt, daß ein Waffengeschäft von Einbrechern heimgesucht wird, obwohl es eine Menge Leute in New York gibt, die scharf darauf sind, illegal an eine Pistole oder ein gröberes Schießeisen zu kommen. Selbst Dillinger, als er sein Arsenal auffrischen mußte, beraubte kein Wallongeschäft, sondern überfiel ein Polizeirevier. Es schien ihm erfolgversprechender und leichter durchzuführen.
    Eines der bedeutendsten Waffengeschäfte der Stadt liegt in der 18. Straße. Der eigentliche Laden ist klein, aber an ihn schließen sich Magazinräume an, die Waffen und Munition in nicht unbeachtlicher Menge enthalten.
    Gewöhnlich sind Waffengeschäfte nicht gerade von Kunden überfüllt. Hin und wieder ein Jäger, der Munition für sein Gewehr kauft oder seine Waffe zur Reparatur bringt. Die meisten Verkäufe werden an Behörden getätigt.
    Das Geschäft in der 18. Straße gehört einem Mister Salman, einem älteren schmalen Herrn, der zwar sehr viel von Waffen verstand, auch von ihrem Verkauf lebte, aber selbst nicht die geringste Absicht hatte, sie zu benutzen.
    Mister Salman stand an diesem Tag allein in seinem Laden. Der einzige Verkäufer, den er beschäftigte, war nicht zum Dienst gekommen. Es war Vorschrift, daß immer ein Angestellter eines Waffengeschäftes eine schußbereite Pistole während des Dienstes bei sich tragen mußte. Da Mr. Salman selbst keine Neigung dazu verspürte, hatte er diese Aufgabe dem Angestellten überlassen, und obwohl der Waffenhändler ein korrekter Mann war, der die Vorschriften ernst nahm, so war er doch nicht auf den Gedanken gekommen, selbst ein Schießeisen in die Tasche zu stecken.
    Es war fünf Uhr nachmittags. Draußen tobte der Verkehr der »Rushhour«, der Stunde des dichtesten Verkehrsgetümmels. Unmittelbar vor dem Geschäft Mr. Salmans parkte seit drei Stunden ein blauer Mercury. Zweimal schon hatte der Verkehrsstreifendienst eine Vorladung an die Scheibe geklebt, da die zulässige Parkzeit längst überschritten war. Mr. Salman, der als hartnäckiger Fußgänger Autos

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