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0140 - Mörder auf freiem Fuß

0140 - Mörder auf freiem Fuß

Titel: 0140 - Mörder auf freiem Fuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mörder auf freiem Fuß
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bewiesen, daß ich sie schützen kann.«
    »Ja«, antwortete ich, und jetzt schrie ich auch. »Du hast einen Mann umgelegt, der ohnedies yardweise daneben geschossen hat.«
    Carrols Mund wurde ganz schmal.
    »Was willst du damit sagen?«
    »Daß ich, zum Henker, mir nicht darüber im klaren bin, ob du sie wirklich vor einer Gefahr geschützt hast, oder ob du einfach in ihrem Auftrag einen Mord ausgeführt hast.«
    Carrol wurde so kalkweiß, daß ich glaubte, er würde ohnmächtig werden, aber er fing sich, überraschend ruhig und leise sagte er: »Wenn du glaubst, daß ich einen Mord begangen habe, dann ist es deine Pflicht, Mr. High davon Kenntnis zu geben.«
    Meine Heftigkeit tat mir leid.
    »Entschuldige«, knurrte ich. »Natürlich meine ich nicht, daß du wissentlich irgendwen erschossen hast. Ich meine nur, daß Eleonor Truster dich für ihre Zwecke mißbraucht.«
    Sein Gesicht blieb verschlossen.
    »Für welche Zwecke?«
    »Ich wäre glücklich, wenn ich es wüßte.«
    »Wenn du nichts weißt, dann behaupte auch nichts«, sagte er eisig.
    Ich versuchte es noch einmal, ihn in Güte zu überzeugen.
    »Hör zu, mein Junge«, sagte ich und schob ihm die Zigarettenschachtel herüber, Er nahm sie nicht. »Denke nach, und du wirst mir zugeben müssen, daß eine Menge an diesen Geschichten unklar ist. Alec Standwich ist aus dem Zuchthaus ausgerissen, und wir wissen seit heute, daß er sich zusammen mit vier Männern in New York aufhält, von denen jeder eine ganze Bande aufwiegt. Alles was diesen Männern fehlt, ist Geld, sonst hätten sie es nicht nötig gehabt, sich mittels eines Überfalles am hellen Tage Waffen zu besorgen. Das wiederum paßt nicht mit den fünftausend Dollar zusammen, die Standwich angeblich an Butch Donald ausgezahlt haben soll. Es ist auch unerklärlich, daß Standwich sich eine so halbe Portion wie diesen Sandro Bertuc für den Mord an seiner Frau gekauft haben soll, wenn er Gangster von der Sorte dieses Holback und Ramirez seine Freunde nennt. Jeder von ihnen hätte die schmutzige Arbeit an Eleonor Truster ohne Skrupel mit mehr Erfolg erledigt. Warum geht Standwich solche Umwege? Warum riskiert er es, sich am hellen Tage an einem Überfall zu beteiligen, und wagt es auf der anderen Seite nicht, eine Frau eigenhändig zu erledigen? Diese Fragen sind alle unbeantwortet, und solange du sie mir nicht beantworten kannst, werde ich nicht aufhören, Eleonor Truster mit einem gewissen Mißtrauen zu betrachten.«
    Carrol antwortete nicht. Er sah fünf Minuten schweigend vor sich hin auf die Tischplatte. Ich ließ ihn in Ruhe. Schließlich hob er mit einem Ruck den Kopf und sagte:
    »Ich kann die Fragen nicht beantworten, aber ebenso wie du hinter den Tatsachen Gründe vermutest, die gegen Eleonor sprechen, kann man sie so ansehen, daß die Tatsachen für sie sprechen.«
    »Ich höre«, sagte ich höflich und nahm eine neue Zigarette.
    »Standwich ist mit den vier Ausbrechern nach New York gekommen«, begann er zu erklären. Er sprach zunächst langsam und stockend, dann immer fließender. »Den Gangstern steht das Wasser bis zum Hals. Sie haben kein Geld, keine Waffen, kaum Kleider. Klamotten haben sie sich notdürftig von Abruzzo beschafft. Waffen holten sie sich bei Mr. Salman. Jetzt fehlt ihnen noch Geld. Sie werden versuchen, ein Ding zu drehen. New York ist das richtige Pflaster, um irgendeine Sache zu starten, die ihnen mit einem Schlag genug Monney bringt, mit dem sie sich in Sicherheit jenseits der Grenzen bringen können. Das alles gilt für Holback, Remaro und die anderen. Für Standwich gilt es nur beschränkt. Er befindet sich zwar in der gleichen verzweifelten Situation wie die anderen. Aus diesem Grunde bleibt er bei ihnen und beteiligt sich vielleicht sogar an ihren Unternehmungen. Aber er ist der einzige, der über Geld verfügt. Er wird Gelegenheit gefunden haben, den geraubten Schmuck, oder wenigstens einen Teil davon, aus dem Versteck zu holen und an den Mann zu bringen. Natürlich verschweigt er Holback und den Kumpanen sorgfältig, daß er Dollar besitzt. Würdest du Leuten wie dem ›Stier‹ sagen, daß du über Geld verfügst? Wohl kaum, denn sie würden nicht eine Sekunde zögern, es an sich zu bringen. Standwich aber hat eine private Angelegenheit in New York zu regeln. Er will sich an seiner Frau rächen. Aus irgendwelchen Gründen kann er es selbst nicht tun. Vielleicht fürchtet er sich vor Holback. 'Also bemüht er sich, irgendwen dafür zu kaufen. Der erste war Butdi

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