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0140 - Mörder auf freiem Fuß

0140 - Mörder auf freiem Fuß

Titel: 0140 - Mörder auf freiem Fuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mörder auf freiem Fuß
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die Nachbarn auf sich aufmerksam zu machen, aber es war ihm weder gelungen, irgendwen herbeizulocken noch sich selbst zu befreien.
    Wir setzten ihm auseinander, was in der 18. Straße passiert war, und machten ihm klar, daß die Gangster von irgendwem Informationen erhalten haben mußten. Er begriff, daß in den Augen der Polizei auch eine einwandfreie Fesselung kein absolutes Alibi war und daß er leicht in Verdacht geraten konnte. Er dachte nach und erzählte uns, daß Mr. Salman vor zwei Monaten einen Angestellten entlassen habenden er bei einer Unkorrektheit ertappt hatte. Er nannte uns Namen und Adresse des jungen Mannes. Der Bursche hieß Robert Mills.
    Wir fuhren im Eil-Tempo zu der angegebenen Adresse. Mr. Mills bewohnte ein möbliertes Zimmer, und als wir hereinplatzten, stellte sich heraus, daß er gerade Besuch hatte, und zwar von zwei Gentlemen in sehr modischen Anlügen. Mills war ein käsiger, langaufgeschossener Bursche, und er machte einen ziemlich unglücklichen Eindruck.
    Wir trugen alle Zivil. Einer der Eleganten pfiff uns an:
    »Was wollt ihr?«
    »Robert Mills sprechen«, antwortete Tonfield.
    »Wartet gefälligst damit, bis wir fertig sind«, schrie der Elegante, »‘raus!«
    Ich bin empfindlich gegen Unhöflichkeiten.
    »Sachte, mein Junge«, sagte ich. »Unsere Unterhaltung mit Mills ist dringender als alles andere.«
    Wenn der Knabe ein bißchen Grips unter seinem schönen Hut gehabt hätte, so hätte er sich sagen müssen, daß wir nicht nur zufällige Besucher waren. Aber der Bursche war so eingenommen von sich, daß er es für völlig überflüssig hielt, ein wenig nachzudenken.
    Er stelzte auf mich zu und wiederholte sein: »Raus!«
    Er fand sich zwei Sekunden später auf dem Fußboden vor der Couch wieder. Ein mittlerer Haken meinerseits hatte ihn dorthin befördert.
    Damit hätte die Angelegenheit erledigt sein können. Leider unternahm Mills, der längst begriffen hatte, daß die Polizei gekommen war, um ihn zu kassieren, einen Ausbruchsversuch. Er rannte an dem Inspektor vorbei, gewann auch die Tür, als Carrol noch gerade rechtzeitig ein Bein in seinen Weg schob. Mills geriet von den Füßen. Inspektor Tonfield stürzte sich auf ihn. Mills wehrte sich ein wenig, und das wiederum war ein Zeichen für den zweiten Eleganten, bei mir sein Glück zu versuchen. Auch der Wortführer stand auf und schickte sich an, die Partie noch einmal zu beginnen.
    Carrol vergewisserte sich mit einem Blick, daß Mills für Inspektor Tonfield kein Problem bedeutete, schob sich neben mich. Wir machten uns daran, den beiden Eleganten die Anzüge ein wenig zu verknautschen.
    Es ging ganz schnell. Nadi weniger als zwei Minuten saßen die Gentlemen in unschöner Haltung auf der Erde. Der eine tastete an seinen Zähnen herum, um sich von ihrem Vorhandensein zu überzeugen. Den anderen hatte eine zwar kurze, aber intensive Schlafsucht übermannt. Inspektor Tonfield hatte die Handgelenke des zappelnden Mills mit Handschellen geschmückt, »Seid ihr Bullen?« fragte der um seine Zähne besorgte Mann. Jetzt endlich dämmerte ihm die Erkenntnis.
    Ich nickte. »Warum sagt ihr das nicht?« fragte er vorwurfsvoll. »Kann ich jetzt gehen?«
    »Bleibt noch ein wenig«, schlug ich vor.
    Tonfield hatte Mills auf einen Stuhl gesetzt. In zehn Minuten quetschte der Inspektor alle Informationen aus dem Mann heraus. Es stimmte. Mills, der nicht gut bei Kasse und von nicht sehr starkem Charakter war, versuchte schon seit seinem Rauswurf aus dem Waffengeschäft, sein Wissen über die Sicherungseinrichtungen an interessierte Kreise zu verkaufen. Er war mit einem örtlichen Ganovenchef ins Gespräch gekommen, aber der Mann zögerte. Ihm schien das Risiko zu groß. Vor drei Tagen aber erschienen zwei Männer bei Robert Mills, die einen anderen Eindruck machten als der Vorstadt-Gangster, mit dem er bisher verhandelt hatte.
    »Abruzzo schickt uns«, sagten sie. »Du hast Informationen über ein Waffengeschäft zu verkaufen.«
    Abruzzo war der Name des Vorstadtganoven.
    Mills verlangte fünftausend Dollar.
    »Bekommst du, wenn die Sache geklappt hat. Jetzt her mit dem Tip.«
    Mills gab sein Wissen über das Geschäft Mr. Salmans von sich. Die Männer gingen, ohne zu danken.
    »Meine Fünftausend!« verlangte Mills.
    »Keine Sorge«, antworteten die Gangster und lachten auf eine verdammt unangenehme Weise.
    »Schön«, sagte ich. »Damit wäre die Vorgeschichte klar.« Ich zeigte auf die beiden Eleganten. »Und stehen diese Jungens auch

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