0140 - Mörder auf freiem Fuß
ein llaai krümmt, hätte ich ausreichend gesorgt.«
»Es sind zwei Mordversuche unternommen worden«, sagte Bender.
Holbacks Lachen brach ab. »Unsinn!«
»Von Sandro Bertuc, einem Mann, der früher zum Standwich-Gang gehörte«, sagte Carrol, der eine Chance sah, die Gangster gegeneinander zu hetzen.
Hs sah aus, als sollte es ihm gelingen. Der »Stier« fuhr mit der Behendigkeit einer Katze herum und packte Standwich an der Kehle, bevor dieser eine Gegenbewegung machen konnte.
»Hast du etwas hinter meinem Rücken unternommen, du Lump«, knirschte er und würgte den Spieler.
Alec rang nach Luft.
»Das ist doch Unsinn, Kid«, keuchte er. »Hör« doch… Ich konnte doch gar nicht… Ich war… doch… immer…
»Lassen Sie ihn los«, sagte Eleonor Truster plötzlich. »Er hat nichts damit zu tun. Ich habe die Mordversuche selbst bestellt.«
Carrol hörte die Worte, aber er begriff sie zunächst nicht. Dann verstand er, und die Luft wurde ihm knapp, als habe der »Stier« nicht Standwich, sondern ihn gewürgt.
Holback drehte ihr den Kopf zu, ohne seine Hände von Standwichs Kehle zu nehmen.
»Wie war das?« fragte er. »Du hast selbst… ?«
»Ja«, sagte die Frau leise, »Alec hat nichts damit zu tun.«
Holback löste den Griff, grinste Standwich an und sagte:
»Da hast du Glück gehabt, daß sie rechtzeitig den Mund aufgetan hat.«
Die Tür wurde aufgestoßen. Moorie balancierte ein großes Tablett herein, auf dem eine Blechkanne, Blechtassen, zwei Whiskyflaschen und Gläser standen. Klirrend setzte er es auf dem Tisch ab.
»Wir können uns erst stärken, bevor wir weitersehen«, meinte Holback. »Ramirez, gieß dem G-man ein bißchen Whisky zwischen die Lippen.«
Die Gangster versorgten sich mit Kaffee und Alkohol. Ramirez kam mit einem Glas zu Carrol.
»Mach' Maul auf, G-man!« befahl er.
»Ich kann's selber halten«, sagte Carrol.
»Gib's ihm schon«, schrie Holback vom Tisch herüber. »Ihr habt soviel Angst vor G-men, daß ihr glaubt, sie könnten aus' einem Whiskyglas eine Pistole machen.«
Bender trank den Whisky in kleinen Schlucken. Er versuchte, klare Gedanken zu fassen. Eleonor hatte ihn also betrogen. Sie liebte ihn nicht. Sie hatte ihn als Werkzeug benutzt. Jerry Cotton hatte recht gehabt. Er hatte einen Mann getötet, der absichtlich daneben geschossen hatte. Er war nicht viel besser als ein Mörder.
Holback hatte sich der Frau gegenüber gesetzt und ihr Kaffee und ein -Glas mit Whisky hingeschoben.
»Los, trink, Mädchen. Stärke dich! Ich weiß nicht, ob Standwich es dir danken wird, daß du ihm vorhin aus der Patsche geholfen hast. Wenn er nur die Hälfte von dem mit dir anstellt, über das er die ganze Zeit gefaselt hat, dann bringt keine Kosmetikerin in den Vereinigten Staaten dein Gesicht wieder in einen passablen Zustand«
Eleonor Truster reagierte nicht auf die Drohung. Sie rührte auch den Kaffee nicht an.
Holback trank zwei Tassen, kippte ein Glas Whisky hinterher. Dann zog er eine schwere Zigarre aus der Jackentasche, musterte die Frau mit einem kalten Blick und sagte, ohne den Kopf zu wenden:
»Fang an, Alec!«
Über den Körper der Frau lief ein Zittern. Plötzlich griff sie nach dem Whiskyglas und leerte es auf einen Zug. Dann sah sie Standwich, der sich von der Wand löste und auf sie zukam, mit spöttischem Blick entgegen.
»Eleonor«, sagte Standwich, und seine Stimme klang leise und unsicher, »wo ist James Leggin?«
Carrol überlegte in rasender Eile, wo er den Namen James Leggin schon einmal gehört hatte. Es fiel ihm ein. Dieser Name stand in den Prozeßakten des Gerichtsverfahrens gegen Alec Standwich. Einen Mann dieses Namens hatte Standwich als Partner seiner Hehlergeschäfte bezeichnet, und ihm hatte er versucht, den Einbruch in das Juweliergeschäft in die Schuhe zu schieben. Aber dem Gericht war es nicht gelungen, den Mann zu finden. Man hatte angenommen, daß er überhaupt nicht existiere.
»In New York«, antwortete die Frau.
»Wo?«
»Suche ihn selbst«, sagte sie höhnisch.
Standwich biß sich auf die Lippen. »Du wirst reden«, versicherte er. »Wo sind die Juwelen, die Leggin raubte?«
»Erzählst du immer noch die alte Geschichte?« höhnte sie. »James hatte mit deinem Einbruch nichts zu tun.«
Standwichs graues Gesicht rötete sich.
»Du weißt genau, daß es nicht mein Einbruch war. Du weißt, daß ich nichts, gar nichts damit zu tun hatte. Du und Leggin, ihr habt beschlossen, mir die Sache in die Schuhe zu schieben.«
»Das
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