0140 - Schreie in der Horror-Gruft
Kommissar zur Seite. Als er auf dem Boden ankam, sah er, daß die Kugel in die Schulter des Kretins eingeschlagen war. Der Mann zuckte zusammen, er fiel aber nicht, sondern kreiselte herum.
Trotz seines verletzten Arms gelang es ihm, die Säge zu schleudern. Es war ein raffinierter Wurf, und das Werkzeug schnitt etwa in Halshöhe durch die Luft.
Mallmann, schon halb oben, ließ sich wieder fallen. Das scharfe Sägeblatt rasierte über seinen Kopf hinweg und prallte mit einem singenden Geräusch gegen einen Pfeiler.
Aber noch hatte der Typ seine andere Waffe – das gefährliche Fleischermesser.
Damit stürzte er sich auf den Kommissar.
Mallmann kam nicht dazu, seine Pistole hochzureißen, alles ging viel zu schnell. Bevor der Kretin auf ihn fallen konnte, schleuderte er seine Beine vor und traf den Gegner voll in den Leib.
Der Kretin flog zurück und krachte zwischen die Särge. Es polterte und schrammte, zwei Deckel fielen ab, aber die Totenkisten hielten.
Mallmann kam wieder auf die Füße. Auch der Kretin war auf den Beinen. Und er hielt einen schweren Sargdeckel nur mit der linken Hand. Allein daran erkannte der Kommissar, welch eine Kraft dieser Bursche hatte.
Und er schleuderte den Deckel.
Fast aus dem Handgelenk wuchtete er ihn auf Will Mallmann zu.
Der Kommissar konnte nicht schießen, der Deckel war zu schnell.
Mallmann tauchte zu Boden.
Er war nicht fix genug, denn eine Kante hieb noch gegen seine linke Schulter.
Will fiel fast zu Boden. Er torkelte zurück und hatte Mühe, sich zu fangen.
Wie ein Teufel setzte der Kretin nach. Sein gewaltiges Messer hatte er zum Stoß erhoben, die Faust war so hart um den Griff gekrallt, daß die Knöchel weiß hervortraten. Dieser Mann war darauf programmiert, zu töten.
Und er hieb zu.
Will Mallmann kam nicht schnell genug weg. Doch er hatte noch seine Pistole.
Der Kommissar drückte zweimal ab.
Beide Kugeln trafen. Der Kretin stolperte direkt in die Schüsse hinein. Seine Beine schienen von unsichtbaren Händen weggerissen zu werden, er krachte zu Boden und überschlug sich dabei. Sein Körper wurde von der Wucht noch vorgeschleudert, so daß er dicht vor Will Mallmann zur Ruhe kam. Die Messerspitze berührte fast das Bein des Kommissars.
Mallmann blieb erst mal hocken. Er mußte sich erholen. Diesen Kampf hatte er nur ganz knapp zu seinen Gunsten entscheiden können. Und er hatte dabei töten müssen, was ihm gar nicht gefiel.
Will atmete tief durch. Er schwitzte, war am ganzen Körper klatschnaß. Nachträglich noch zitterten ihm die Knie.
Neben dem Mann ging er in die Hocke. Nein, da war nichts zu machen. Die Kugeln hatten tödlich getroffen. Der Kretin lebte nicht mehr. Mallmann überlegte, ob er die Leiche in einen Sarg schaffen sollte, dann jedoch entschied er sich, erst einmal nachzuforschen, ob die Schüsse nicht gehört worden waren. Er orientierte sich in Richtung Treppe. Es konnte gut möglich sein, daß sich noch mehr Menschen innerhalb des Schlosses aufhielten.
Will befand sich bereits auf der dritten Stufe, als er das schlurfende Geräusch hörte. Gleichzeitig vernahm er ein langgezogenes Seufzen.
Mallmann flirrte herum.
Er glaubte, seinen Augen nicht trauen zu können. Der eben erschossene Kretin stand wieder auf…
***
Vergangenheit
Karel Marek stand hinter mir. Und das war gut, denn so konnte er nicht sehen, was sich in dem Gewölbe abspielte.
Fünf Mädchen sah ich. Alle trugen schwarze Gewänder, die bis zum Boden reichten und vor der Brust von einer Spange gehalten wurden. Ein sechstes Mädchen aber lag am Boden.
Es war Ilona!
Sie lag direkt vor dem Thron, auf dem er hockte. Er – der Graf Fariac, der Vampir.
Er hatte den Mund noch nicht geschlossen. Deutlich erkannte ich die beiden spitzen Zähne, an denen noch letzte Blutstropfen hingen, die mir wie rote Perlen vorkamen.
Er sah mich, und sein flammender Blick schien sich in meinen Kopf bohren zu wollen. Dann fuhr sein Arm hoch, und ein scharfer Befehl löste sich von seinen Lippen.
»Auf ihn!«
Die fünf Mädchen gehorchten. Ilona blieb liegen, und auch eine weitere Frau hielt sich zurück.
Es war die Gräfin, die plötzlich anfing zu kreischen und mit ihrem Geschrei die anderen noch mehr anstachelte.
Karel hielt es nicht länger aus. Er drängte mich zur Seite, stürzte in den Raum und brüllte: »Ihr Bestien! Ihr verdammten Bestien! Ihr habt meine Schwester umgebracht! Ich werde euch pfählen!«
Wie ein wild gewordener Büffel warf er sich dem Vampir
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