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0140 - Schreie in der Horror-Gruft

0140 - Schreie in der Horror-Gruft

Titel: 0140 - Schreie in der Horror-Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mauern und über sich die geschlossenen Fenster. Dann fiel das Gelände steil ab. Es gab keinen Weg mehr zwischen Mauer und Wald, die Bäume wuchsen schräg vom Abhang hoch, und der Kommissar blieb stehen.
    Er schaute hoch.
    Mauerwerk, alt und dick. Risse, Vorsprünge und Spitzen. Zur Not konnte man daran hochklettern, aber wer sagte ihm, daß es irgendwo auch ein offenes Fenster gab?
    Will war sauer.
    Dann hatte er Glück.
    Als er sich umschaute, sah er die Scheinwerfer eines Wagens aufblitzen. Immer wenn das Fahrzeug eine Kurve nahm, tasteten die langen, hellen Finger durch den Wald und streiften sogar das Mauerwerk der Burg, so nah war das Auto schon. Mallmann lief ein paar Schritte zurück und duckte sich unwillkürlich. Er wollte nicht unbedingt gesehen werden.
    Der Wagen fuhr vor das Schloß. Dort wurde er abgebremst, und Mallmann, der ihm in sicherer Deckung entgegengeeilt war, sah, daß ein Mann ausstieg und klopfte.
    Die Tür wurde geöffnet.
    Will schlich noch näher an den Schauplatz heran und erkannte jetzt, daß es sich bei dem Fahrzeug um einen Leichenwagen handelte. Er war pechschwarz gestrichen, und der Kommissar erkannte deutlich die Palmen und das Kreuz auf den abgedunkelten Fenstern der Ladefläche.
    Zwei Männer sprachen.
    »Ich bringe die letzten beiden«, sagte der Fahrer des Leichenwagens. »Faß mit an.«
    Jemand verließ das Schloß. Will sah eine große, gebückt gehende Gestalt, deren Gesicht er nicht erkennen konnte.
    Der Fahrer öffnete die Ladetüren des Leichenwagens und zog etwas hervor.
    Der Mann vom Schloß packte mit an. Trotz der schlechten Beleuchtung erkannte der Kommissar, um was es sich bei dem Gegenstand handelte.
    Um einen Sarg!
    Will erschrak ein wenig. Er schaute den beiden nach, wie sie den Sarg ins Schloß trugen. Der Kommissar wartete noch, bis sie verschwunden waren und huschte dann auf leisen Sohlen dem Eingang zu. Vor der Schwelle blieb er stehen. Er hörte zwar Stimmen, sah die Männer jedoch nicht.
    Sie mußten sich irgendwo im Keller befinden.
    Mallmann nahm die Gelegenheit wahr und huschte ins Schloß.
    Die Halle war noch nicht erleuchtet, nur festlich geschmückt. Unter der Decke hing ein Transparent mit der Aufschrift GLÜCKWUNSCH UNSEREN JUBILAREN. Das Kalte Büfett stand ebenfalls schon bereit, nur war es abgedeckt worden.
    Will sah eine offene Tür. Dahinter begann eine Treppe zum Keller. Der Kommissar hörte die Stimmen der beiden Männer jetzt deutlicher. Die Kerle kehrten zurück.
    Quer durch den Raum huschte der Kommissar und versteckte sich hinter den langen Tischen mit dem aufgebauten Büfett. Dort blieb er hocken.
    Die beiden Männer durchquerten die Halle und gingen wieder nach draußen zu ihrem Wagen.
    »Noch einer«, hörte Will den Fahrer sagen.
    Den Kommissar ritt der Teufel. Er sah die offene Tür, huschte darauf zu und lief hastig die Treppe zum Keller hinab.
    Er gelangte in ein Gewölbe, dessen Decke von schweren Säulen gestützt wurde.
    Hinter einer Säule fand er Platz und wartete.
    Die Männer kehrten zurück. Der Fahrer sagte: »Die Rechnung schicke ich euch dann zu.«
    Als Antwort hörte Will nur ein Brummen.
    Er sah die Umrisse der beiden und veränderte seinen Standort ein wenig. Die Träger kamen nicht bis zu seiner Säule, sondern bogen vorher scharf ab. Sie verschwanden im Hintergrund, und ihre Konturen verwischten langsam.
    Will Mallmann wartete mit klopfendem Herzen. Schnell kamen die Männer zurück und gingen wieder nach oben.
    Die Tür wurde zugerammt. Dunkelheit fiel in den Keller der Burg.
    Will Mallmann stand im Finstern. Seine Gedanken überschlugen sich. Was sollte er machen? Hochgehen, sich den Kerl vorknöpfen oder auf eigene Faust etwas unternehmen?
    Mallmann entschied sich für die zweite Möglichkeit.
    So alt das Schloß auch war, man hatte es jedoch mit den Errungenschaften der Technik versehen. So gab es zum Beispiel Licht.
    Will hatte sich gemerkt, wo ein Schalter an der Wand hing. Er schlicht dorthin, fand ihn und drehte ihn herum.
    Im Keller wurde es hell.
    Zwar verbreiteten die Lampen nur einen geringen Schein, doch er reichte aus, um sich orientieren zu können. Will Mallmann ging dorthin, wo er auch die Särge vermutete.
    Er hatte damit gerechnet, auf eine Tür zu stoßen, und war überrascht, wie groß sich das Gewölbe unterhalb der Erde ausbreitete.
    Immer wieder stützten Säulen die Decke, dieser Keller nahm sicherlich den gesamten Gründriß des Schlosses ein. Und er war nachträglich gebaut worden.

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