0141 - Der hinkende Mörder
gehen und unterrichtete mich.«
»Tüchtiger Junge. Haben Sie noch mehr von der Sorte?«
»Na, erlauben Sie mal. Der Mann konnte doch nicht ahnen, dass es ein G-man ist, den er beschatten sollte.«
»Sie wissen es jedenfalls, aber jetzt geben Sie uns die verlangte Auskunft. Wie heißt der Klient, der Ihnen den Auftrag gab?«
»Sie wissen ganz genau, dass es zu den Grundsätzen einer Detektiv-Agentur zählt, die Namen der Klienten geheimzuhalten«, erklärte er.
»Larifari. Wir sind in der Untersuchung eines zweifachen Mordes begriffen, und wir sind davon überzeugt, dass Ihr Auftraggeber damit etwas zu tun hat. Sie wissen genau, dass Sie unter diesen Umständen kein Recht haben, etwas zu verheimlichen.«
»Es ist mir wirklich scheußlich unangenehm.« Mr. Hastings wendete und drehte sich und schien verzweifelt nach einem Ausweg zu suchen. »Es wäre das erste Mal, dass ich etwas Derartiges tue. Für mich ist und bleibt es ein Vertrauensbruch.«
»Das hilft alles nichts. Sie wissen, dass wir, wenn Sie sich weigern, im Handumdrehen zehn Leute hier haben, die Ihre Akten durchstöbern. Sie haben keinen Ausweg.«
Mr. Hastings wäre am liebsten in Tränen ausgebrochen, dann aber sagte er:
»Ich beuge mich der Gewalt. Der Name meines Klienten ist Bob Strux. Ich wurde von ihm aus dem Café Martin angerufen und gebeten, sofort einen zuverlässigen Mann dorthin zu schicken. Ich schickte Tower, einen meiner besten Leute, und diesem wurden Sie bezeichnet. Er sollte Ihnen folgen, wohin auch immer Sie gingen, und herauszubekommen versuchen, wer Sie sind, und was Sie tun.«
»Letzteres wissen Sie ja nun. Wir sind G-men und jagen zurzeit einen Mörder. Da es sehr leicht möglich ist, dass gerade dieser Mörder über unsere Bewegungen orientiert sein will, muss ich Sie nochmals bitten, mir seinen Namen und seine Adresse zu sagen.«
»Der Name ist, wie schon gesagt, Bob Strux, eine Adresse aber weiß ich nicht. Der junge Mann hat eine Honorarvorauszahlung von 200 Dollar gemacht und die Berichte zu Händen des Oberkellners im Café Martin bestellt.«
»Du brauchst nicht weiterzufragen«, sagte Phil und legte mir die Hand auf den Arm. »Ich glaube bereits zu wissen, wer dieser Bob Strux ist, und wenn nicht, so wird es uns Jean, der Oberkellner, sagen müssen.«
»Sie werden mich doch um Gottes willen nicht verraten«, jammerte Hastings mit flehend erhobenen Händen.
»Beruhigen Sie sich. Wenn der Bursche der gesuchte Mörder ist, so kann Ihnen das gleich sein, und wenn nicht, so wird er es eben nicht erfahren.«
Mr. Hastings brachte uns bis an die Tür. Seine Sekretärin wedelte mit einem Quittungsformular. Sie war schockiert, als ihr Chef abwinkte. Sicherlich waren wir die ersten, die hier etwas umsonst bekommen hatten.
»Was machen wir jetzt? Wollen wir uns diesen seltsamen Kellner vornehmen?« fragte Phil.
»Ich habe eine viel bessere Idee. Du verfügst dich jetzt stehenden Fußes ins Café Martin und rufst Hastings an, er solle seinen geheimnisvollen Klienten benachrichtigen, dass ein dringender Bericht für ihn dort abgeliefert sei. Dann kannst du ihn dir in aller Ruhe schnappen. Sollte ich dich erreichen wollen, so verlange ich nach Phil Miller.«
Wir trennten uns. Ich saß noch nicht lange an meinem Schreibtisch im Office, als das Telefon klingelte. Es war Phil, und er war sehr ärgerlich.
»Hastings hat mir einen glatten Korb gegeben. Er sagte, er habe zwar eingesehen, dass er uns gegenüber mit der Wahrheit herausrücken müsse, aber keinesfalls sei er verpflichtet, einen Klienten hinters Licht zu führen und, wie er sich so schön ausdrückte, ans Messer zu liefern. Er empfahl mir, dahinzugehen, wo ich hingehöre.«
»Damit meint er zweifellos die Hölle.«
»Worauf du dich verlassen kannst. Aber er ist wirklich nicht verpflichtet, für uns die Kastanien aus dem Feuer zu holen.«
»Hast du jetzt noch etwas vor?« fragte ich.
»Nein. Es hat keinen Zweck, hier herumzusitzen und darauf zu warten, dass dieser Bob Strux auf tauchen könne. Ich werde ins Office kommen.«
»Das ist mir gerade recht. Ich habe vor, den ganzen Komplex noch einmal durchzukauen. Mir ist Verschiedenes aufgestoßen, was wir unbedingt erledigen müssen.«
Eine Viertelstunde später trudelte Phil ein, und wir setzten uns nach alter bewährter Manier zusammen.
Ich schlug das inzwischen beträchtlich angewachsene Aktenstück auf und begann. »Zuerst kam dieser merkwürdige Brief von Belter, aus dem hervorgeht, dass er sich bedroht
Weitere Kostenlose Bücher