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0141 - Der hinkende Mörder

0141 - Der hinkende Mörder

Titel: 0141 - Der hinkende Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der hinkende Mörder
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einer Überzahl gegenübersteht, so muss man ein größeres Bewegungsfeld haben.
    »Hallo«, grüßte ich ironisch.
    »Hallo, du Lump von einem G-man«, antwortete einer und ging in Boxerstellung.
    »Lass die Kindereien«, sagte Phil.
    »Dir geb ich Kindereien.« Der Schlag würde Phil an sich erwischt haben, aber mein Freund senkte nur den Kopf, und so fuhr die Faust des Angreifers ins Leere.
    Im nächsten Augenblick hatte Phil bereits Nummer zwei und drei buchstäblich da gepackt, wo gesittete Menschen einen Schlips tragen, riss sie nach vorn und ließ ihre Köpfe zusammenprallen. Sie heulten wie Hunde, denen man auf den Schwanz trat, und waren vorerst außer Gefecht gesetzt. Es blieb also nur der vierte, und dem verabreichte ich einen Haken, der ihn bestimmt länger als bis neun zu Boden schickte.
    »Pass auf, Jerry!« rief Phil, und da hörte ich die eiligen Schritte hinter mir. Ich drehte mich um.
    Draußen vor der Tür stand der blaue Dodge. Die beiden Schläger, die uns jetzt aufs Korn nahmen, sahen bedeutend gefährlicher aus als die vier aus dem Lift.
    Auch sie stammten aus südlichen Gefilden. Ich hielt sie für Catcher oder Ringkämpfer. Nun hätten wir ja die Pistolen ziehen können, aber die Sache begann, mir Vergnügen zu machen.
    Der eine kam auf mich losgebraust wie ein angriffslustiges Nashorn. Ich wartete ab, bis er nahe genug war, machte einen schritt zur Seite, streckte den linken Fuß vor und verpasste ihm zugleich einen Handkantenschlag. Der Hieb gab ihm erst den nötigen Schwung. Er stolperte und schlug mit dem Schädel gegen die eiserne Einfassung des Lifts. Regungslos blieb er liegen.
    Phil war weniger glücklich gewesen. Der zweite Kerl hielt ihn umklammert wie eine Boa contrictor ihr Opfer. Ich warf einen schnellen Blick auf den Rest, aber der war zurzeit außer Kurs. So nahm ich Phils Gegner einfach an den Haaren und zog ihn zurück. Jedenfalls ließ er Phil los, fuhr mit beiden Armen wild durch die Luft und landete auf dem Rücken. Dabei bumste er mit dem Kopf auf die Fliesen. Er verdrehte die Augen und ging ins Land der Träume. Inzwischen war Nummer eins und einer von den beiden, denen Phil die Köpfe zusammengestoßen hatte, wieder klar geworden.
    Jetzt wurde es ernst. Sie hatten jeder eines dieser ekelhaften, feststehenden Klappmesser in der Hand, die wir besonders lieben.
    Um weiteren Belustigungen vorzubeugen, zog ich meine Waffe und forderte die ganze Bande auf, sich mit im Nacken verschränkten Händen an die Wand zu stellen. Vier gehorchten. Die beiden anderen schliefen immer noch jenseits von Gut und Böse.
    Die ganze Geschichte war natürlich nicht ohne Lärm abgegangen. Die Hausbewohner liefen zusammen, und selbst von der Straße erschienen ein paar Neugierige, die sich die Gratisvorstellung nicht entgehen lassen wollten. Nur der Pförtner glänzte immer noch durch Abwesenheit.
    Als mein Freund Phil dann in seine Loge ging, um den Abtransport der ganzen Bande zu veranlassen, fand er ihn, fachmännisch gefesselt und geknebelt, unterm Tisch.
    »Wer hat euch geschickt?« fragte ich einen der Burschen aber ich erhielt keine Antwort.
    Die Kerle schwiegen wie das Grab. Entweder hatten sie sehr viele Dollar bekommen, oder sie mussten fürchterliche Angst vor ihrem Auftraggeber haben.
    Als wir sie untersuchten, stellte sich heraus, dass keiner eine Schusswaffe bei sich trug. Sie machten überhaupt nicht den Eindruck professioneller Gangster, sondern den von Eckenstehern und kleineren Rabauken aus der Italienergegend.
    Sollten wir diesen Besuch unserem Freund Antesi zu verdanken haben? Möglich war das natürlich, aber es gab außer ihm noch einige Dutzend Gangster, die uns beiden schon seit langem die Pest an den Hals wünschten. Wir G-men, sind nun einmal die »meistgeliebten« Leute der Staaten.
    Dann kamen die Cops, die sich mit Vergnügen der Strecke annahmen.
    ***
    Es war schon halb elf vorbei, aber wir kamen trotzdem noch zu unserer Schachpartie. Als ich mit Phil hinunterging, um ihn nach Hause zu fahren, stand der blaue Dodge immer noch vor der Tür. Wir hatten ihn vergessen, und die Burschen hatten vor ihrem Abtransport mit keinem Wort auf ihn hingewiesen.
    Wir ließen ihn abholen. Am Morgen erfuhren wir, dass der Wagen, wie wir erwartet hatten, als gestohlen gemeldet war. Die Verhandlung vor dem Staatsgericht ging schnell und schmerzlos vonstatten. Da wir angaben, nicht zu wissen, warum der Überfall erfolgt sei und auch die Burschen sich in Schweigen hüllten, wurden sie

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