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0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

Titel: 0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sah es nicht.
    Er sah nach oben, vorbei an Togniens Spukhütte, die von einem geisterhaften Licht Umhüllt war. Es schien, als brenne sie.
    Zamorra fröstelte. Der Schädelfelsen öffnete sich langsam und lautlos. Ein unheimlicher, tödlicher Druck legte sich um seinen Kopf, schien ihn zusammenzupressen. Eine unheimliche Macht erschien auf dem Plan.
    Aus dem geöffneten Mund des Schädels trat eine Gestalt hervor, schlank, hochgewachsen, rothaarig und betörend schön, in ein dünnes, durchscheinendes Gewand gehüllt. Die Vampirfrau!
    Sie streckte eine Hand aus. Aus ihren Fingern zuckten blaue Strahlen, die den brennenden Raben trafen und die Flammen zum Erlöschen brachten. Dann senkte sich der Arm wieder, und der Rabe landete auf ihrer Schulter.
    Etwas stimmte nicht, überlegte Zamorra. Da war in Nicoles Traum noch etwas gewesen, von dem sie ihm erzählt hatte. Die furchtbaren kleinen Wesen, die den Berg hinunterströmten, um über den kleinen Ort herzufallen…
    Aber da stimmte noch mehr nicht. So klein war Feurs doch nicht…!
    Der Rabe starrte Zamorra von hoch oben her an. Seine Augen glühten grell und gefährlich. Es schien dem Professor, als wolle der Rabe ihm mit diesem Blick die Seele ausbrennen. Zamorra versuchte, die Augen wieder zu schließen, doch es gelang ihm nicht. Er war gelähmt, unfähig, auch nur mit einem Muskel zu zucken. Nicht einmal der Lidreflex, der sonst nicht zu unterbinden war, funktionierte noch.
    Und in diesem Augenblick kam etwas den Berg hinauf…
    ***
    Wie eine Schlafwandlerin stoppte Nicole den Senator und stieg aus. Sie ließ den Wagen offen stehen. Es war ihr völlig gleichgültig, was damit geschah. Er war ein Mittel gewesen, sie so nah wie möglich an ihr Ziel zu bringen, mehr nicht.
    Langsam schritt sie jetzt bergauf. Ihre Augen nahmen das Panorama in sich auf, begannen es zu verarbeiten. Togniens Spukhütte, von hellem Lichtschein umgeben, als stehe sie in lodernden Flammen… weiter oben der glosende Schädelfelsen. Die beiden Feuer erhellten den Berghang, über dem es in den letzten Minuten nahezu Nacht geworden war.
    Nicole erkannte die Frau vor dem Felsen, die reglos dastand und auf sie wartete.
    Komm!
    »Ja, ich komme«, flüsterte sie, völlig im Bann eines bösartigen Zaubers. Weiter stieg sie bergan.
    Irgendwann lag jemand in ihrem Weg. Ein Mann, reglos, gelähmt, zu keiner Bewegung fähig. Nicole spürte die unheimliche Kraft, die ihn hinderte, etwas zu tun. Denn was geschehen mußte, durfte er nicht stören. Er mußte reglos bleiben, bis alles vorbei war. Was dann mit ihm geschah, war gleichgültig.
    Sie kannte ihn. Hieß er nicht Zamorra? Doch sie hatte vergessen, welche Rolle er in ihrem Leben spielte. Achtlos schritt sie an ihm vorbei, der Frau entgegen, deren Vampirzähne schwach das geisterhafte Licht reflektierten.
    Schließlich blieb sie vor der Frau stehen, auf deren Schulter der Rabe hockte. Die Frau hob die Hände, legte sie auf Nicoles Schulter, ohne ein Wort zu sprechen. Vollkommen lautlos spielte sich der Vorgang ab.
    Plötzlich flimmerte es um beide!
    Nicole und die Vampirfrau machten jeweils einen Schritt vorwärts, aufeinander zu…
    ...und verschmolzen miteinander!
    Dann drehte sich die Gestalt um und schritt, immer noch den Raben auf der Schulter, zurück in den geöffneten Schädelfelsen!
    Das Flammen und Leuchten um den Felsen und um Togniens Spukhütte verblaßte langsam…
    ***
    Zamorra war nicht in der Lage, sich zu bewegen, als Nicole in seinen Gesichtskreis trat. Er wollte sie anrufen, ihr etwas zuschreien, eine Warnung, eine Frage - doch es war ihm unmöglich.
    Noch niemals zuvor war er in einer so hilflosen Lage gewesen. Er hatte den Raben und seine Gefährlichkeit unterschätzt, war ihm unterlegen…
    Zamorras Gedanken rasten. Wenn allein der Rabe schon über eine derartige Macht und Kraft verfügte, wie stark mußte dann erst der Unheimliche im Hintergrund sein? Denn daß auch die Vampirfrau nicht mehr als nur eine Marionette, eine Schachfigur war, war Zamorra völlig klar. Der Drahtzieher hielt sich im Hintergrund zurück, griff selbst nicht ein.
    Und Nicole befand sich in seinem Bann!
    Zamorra sah sie zum Schädelfelsen emporsteigen und konnte, es nicht verhindern. Kurz dachte er an Raffael. Was war mit dem alten Mann geschehen, daß er Nicole nicht hatte zurückhalten können? War er angegriffen worden - von der verzauberten Nicole oder von einem Raben? War er verletzt - oder tot?
    Fragen, auf die es keine Antwort gab.
    Nicole blieb

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