Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

Titel: 0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
sofern die Entfernung eine bestimmte Grenze nicht überschritt. Des öfteren schon hatte er dieses Phänomen erlebt, daß das Amulett selbst durch massive Wände zu ihm kam. Warum hatte er diesmal nicht daran gedacht?
    Der verdammte Zauberer! Nicht nur, daß es ihm gelungen war, Zamorra für die Dauer der Verschmelzung Nicoles mit der Vampirin zu paralysieren, es war ihm auch gelungen, seine Gedanken in dieser Richtung zu blockieren!
    Zamorra stand keuchend da. Sekunde um Sekunde verrann.
    »Gib mir, Kraft«, murmelte er fordernd. »Hilf mir, laß mich nicht im Stich…«
    Seine Finger glitten über die verschlungenen, fremdartigen Hieroglyphen des umlaufenden Schriftbandes. Berührten diese und jene, in einer raschen, abgezirkelten Reihenfolge.
    Zamorra spürte, wie ein ungeheurer Kraftstrom seinen Körper durchfloß, ihn regenerierte. Zugleich aber begann das Amulett durchscheinend zu werden, verlor offenbar an Substanz. Es konnte sich nicht so rasch wieder regenerieren, wie Zamorra ihm Energie abverlangte und seinem eigenen Körper zuführte.
    Er schnellte sich ab, spurtete den Berg hinauf. Nur einmal hatte er Wesen gesehen, die zu einer solch gigantischen Kraftleistung fähig waren, wie er sie in diesem Moment erbrachte. Das waren die Cyborgs gewesen, die jener Unheimliche von Lemuria im Carpentaria-Golf erschaffen hatte. Menschen, gesteuert von Kristallen in ihren Köpfen, die ihnen ungeheure Kräfte verliehen… [5]
    In ein paar Sekunden war er oben, hatte er die dreißig Meter Höhenunterschied überwunden. Gerade verlosch das letzte Glimmen um Togniens Spukhütte, als er daran vorbeiflog, den Schädelfelsen erreichte. Doch auch hier verlosch das Leuchten, schlossen sich die Kiefer direkt vor ihm… trotz seiner Superkraft war er zu spät gekommen!
    »Nein!« brüllte er. »öffne dich!«
    Abermals benutzte er das Amulett als kreisende Waffe, wie einen Morgenstern. Abermals traf es sein Ziel, diesmal jedoch, ohne Zamorra aus der Hand gerissen zu werden. Wieder flammte es auf, fraß sich kreischend und funkensprühend in die aufeinanderknirschenden Zahnreihen. Glühende Steinsplitter flogen knackend nach allen Seiten davon. Eine ungeheure Hitze flammte auf, hüllte den Felsen und den Menschen ein. Irgendwo war da wieder der grünlich flimmernde Abwehrschirm, der seinen Körper umfloß wie die Waberlohe Krimhilds Burg. Feuriger Lichtschein zuckte hin und her. Tiefer fraß sich das Amulett, größer wurde die Öffnung in dem sich bereits zurückverformenden Felsen…
    Und dann kam der hallende, entsetzliche Schrei. Etwas schrie, weil ihm durch das brennende, fressende Amulett entsetzlicher Schmerz zugefügt wurde. Das Böse, das dem Felsen innewohnte, schrie, als die Macht des Amuletts immer stärker wurde.
    Zamorra packte zu. Riß mit den bloßen Fäusten steinerne Zähne aus dem steinernen Kiefer, vergrößerte die Öffnung weiter. Immer noch hielt der unglaubliche Kraftstrom vor. Dann endlich war die Öffnung groß genug, er wand sich hindurch, befand sich im Innern des Felsens.
    Im gleichen Moment war es vorbei.
    Die Kraft war erschöpft, floß zurück, zehrte an Zamorra selbst. Er taumelte. Schwarze Flecken tanzten vor seinen Augen, in seinen Ohren brauste es. Die gigantische Anstrengung forderte jetzt ihren Tribut. Er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten, stürzte zu Boden und verlor noch im Stürzen das Bewußtsein. Doch selbst in der Bewußtlosigkeit ließ er das Amulett nicht mehr los. Nicht noch einmal…
    Er merkte nicht mehr, wohin er stürzte. Erfaßte nicht mehr, daß er eine unsichtbare Barriere im Stein durchfiel, daß ein Transmitter-Effekt eintrat und ihn aus seiner eigenen Welt entfernte…
    Irgendwohin, in einen anderen Weltraum, eine andere Dimension…
    In verhaltenem Licht und im Herzschlag-Rhythmus Zamorras pulsierte Merlins Stern…
    ***
    Es war ein eigentümlicher Vorgang. Nicole spürte, wie sie plötzlich aus ihrem Bann erwachte. Es war der Augenblick, in dem sie mit der Gestalt der Vampirfrau verschmolz.
    Sie wußte wieder, wer sie war, wußte, daß sie dem Ruf gefolgt war gegen den Willen Zamorras. Sie ahnte, daß Raffael sie in Zamorras Auftrag hatte aufhalten sollen, weil sie sich hier in großer Gefahr befand. Dennoch war sie dem Ruf erlegen. Und Zamorra…
    Sie wollte sich zu ihm umwenden, doch es ging nicht. Etwas Fremdes lenkte den Gemeinschaftskörper in den Schädelfelsen hinein.
    »Das ist nicht mein Körper«, stöhnte sie auf und spürte den Druck des riesigen

Weitere Kostenlose Bücher