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0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

Titel: 0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Eingangshalle des Châteaus. Rechts auf einem Sockel eine Ritterrüstung, dahinter ein Lebensbaum, links eine Sitzgruppe mit niedrigen Sesseln und einem flachen Marmortisch, und geradeaus die breiten Glastüren, die Zamorra hatte einsetzen lassen, weil ihm die massiven Eichentüren nicht gefielen. Die ließen zu wenig Licht in die Halle.
    Hinter den Glastüren sah Nicole den Raben auftauchen.
    Sie schob Raffael aus dem Weg. »Beiseite«, zischte sie ihm zu und eilte auf die Türen zu.
    Ebensoschnell war Raffael. Sein Alter sah ihm in diesem Augenblick niemand an, als er blitzschnell seinen Sturz abfing und hinter Nicole hereilte. »Mademoiselle, bleiben Sie hier«, rief er!
    Den Raben sah er nicht!
    Vor Nicole flogen die beiden Türflügel auseinander, als sie den Trittkontakt berührte.
    »Chraa!« schrie der Rabe.
    Nicole eilte ins Freie. Raffael folgte ihr. »Halt!«
    Da griff der Rabe an!
    Unsichtbar für den alten Diener, sprang er diesen an und schlug mit dem Schnabel nach ihm. Raffael schrie entsetzt auf, streckte abwehrend die Arme aus und spürte erneut die harten Schnabelhiebe. Er schlug nach dem Unsichtbaren, begriff nur, daß ihn etwas angriff, und zog sich ins Haus zurück. Niemandem war damit geholfen, daß er sein Leben aufs Spiel setzte.
    Der Rabe wollte ihm folgen. Nur gab es diesmal eine Sperre, die nicht durch Nicoles unterbewußten Para-Leitstrahl überbrückt wurde und dem Raben ein Vordringen ermöglichte!
    Grell flammte es auf, als der Rabe die Schwelle überfliegen wollte!
    Jetzt sah Raffael das riesige, schwarze Federvieh, schrie noch einmal auf und atmete dann erleichtert auf, als er die Bestie in energetischem Feuer verglühen sah. Nur noch Asche regnete zu Boden, wurde aber im gleichen Moment ebenfalls wieder unsichtbar.
    Und dann sah er nur noch, wie der große Opel Senator mit aufkreischenden Reifen davonsprintete und das Château über die Brücke verließ.
    »Oh, verdammt«, murmelte der alte Diener. Er überlegte, was er jetzt noch tun konnte. Eine Verfolgung war sinnlos. Nicole fuhr das schnellste Pferd, und bis er den dritten und letzten Wagen des Fahrzeugparks aus der Garage geholt hatte, war sie längst über alle Berge.
    Er machte sich Vorwürfe, daß er versagt hatte. Er hätte Nicole viel energischer gegenübertreten sollen. Und er hätte es vielleicht doch noch geschafft, sie aufzuhalten, wenn dieses gespenstische Rabenvieh nicht dazwischengekommen wäre…
    Er wußte nicht, wie er Zamorra warnen sollte. Die Fahrzeuge verfügten weder über Funk noch Autotelefon; es gab keine Möglichkeit der Verständigung.
    Raffael konnte nur seine Verletzungen mit Jod einpinseln und auf die größeren Wunden Pflaster auflegen, um anschließend zu warten.
    Warten auf das, was kam…
    ***
    Etwas hatte sich in Nicoles Bewußtsein ausgebreitet. Sie fuhr, ohne wirklich zu wissen, wohin. Etwas leitete sie, brachte sie auf den richtigen Weg.
    Als der Rabe im Energiefeuer der Dämonenbarriere verglühte, war ein greller Schmerz durch ihre Brust gezuckt. Es war, als stürbe ein Teil von ihr selbst. Sie empfand plötzlich unterschwelligen Haß auf Raffael, der den Raben in die Falle gelockt hatte. Warum war der Rabe nicht draußen geblieben und hatte sich umbringen lassen?
    Nicole fuhr wie der Teufel, beanspruchte den Wagen bis an seine äußersten Leistungsgrenzen. Ein paarmal sah es so aus, als würde sie von der kurvenreichen Fahrbahn abkommen und im Graben landen, aber stets gelang es ihr im letzten Moment noch, die 180 PS starke Maschine wieder abzufangen.
    Komm! lockte es in ihr. Priesterin des Blutes, ich rufe dich! Komm zu mir! Du kannst dich dem Ruf nicht entziehen!
    Es war die gleiche Stimme wie die am Mittag. Der Ruf erklang lautlos und auf telepathischer Ebene in ihr, zwang sie, ihm zu folgen.
    Und sie folgte ihm doch gern! Sie war die Priesterin des Blutes!
    An einen Mann, der Zamorra hieß und den sie liebte, dachte sie nicht mehr. In ihr gab es für ihn keinen Platz mehr.
    Es gab nur noch Platz für den Ruf. In einer Vision sah sie den Raben - ein Duplikat dessen, der verbrannt war und dieser Rabe schrie nach ihr.
    Sie gehorchte!
    Die Priesterin des Blutes kam, so schnell es ging. Reifen kreischten protestierend auf. Dann jagte sie den Feldweg entlang, dem Ziel entgegen. Togniens Spukhütte und der Schädelfelsen warteten auf sie!
    Ich komme, schrie sie in Gedanken.
    Ja, komm! Ich warte auf dich…!
    Und dann… war sie da!
    ***
    Zamorra hatte den Felsen erreicht, der in nichts an

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