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0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

Titel: 0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Raben auf ihrer Schulter. Sie wollte ihn abschütteln, doch es gelang ihr nicht. Sie war förmlich in dem anderen Körper aufgegangen und stand unter seiner Kontrolle.
    Ich bin du, und du bist ich! klang es in ihr auf. Finde dich damit ab, denn es gibt kein Zurück. Ich brauche deine Kraft.
    »Wer bist du?« murmelte Nicole betroffen und lauschte dem Echo ihrer Stimme in der steinernen Kaverne. Sie konnte sich jetzt umsehen, die Schädelöffnung hatte sich nahezu gänzlich verschlossen.
    Sobald sie sich restlos schließt, ist der Weg frei in die Welt der Stadt, klang es wieder lautlos in ihr auf.
    Eine andere Dimension…?
    Knackend schloß sich der Schädel. Schlagartig wurde es dunkel im Innern des Felsens. Und dann flammte der Lichtbogen auf.
    Der Gemeinschaftskörper setzte sich in Bewegung, auf den Lichtbogen zu.
    »Halt!« schrie Nicole. »Halt! Erst verrate mir, wer du bist!«
    Doch es war zwecklos. Sie hatte keine Kontrolle über den Körper. Das Andere darin war stärker. Sie war hilflos.
    Leises, telepathisches Lachen klang auf. Wer ich bin? Ich bin du, und du bist ich, weil ich deine Kraft benötige!
    »Das sagt mir nichts«, schrie Nicole.
    Ungerührt tat der Gemeinschaftskörper den letzten Schritt und passierte den Lichtbogen, der im gleichen Moment unsichtbar wurde.
    Die Dunkelheit des Felsen-Inneren gab es nicht mehr!
    Helligkeit strahlte auf sie herab!
    Flackerndes Irrlicht einer großen, roten Sonne am gelben Himmel! Die Sonne stand im Zenit; es gab kaum Schatten. Tropische Hitze schlug auf Nicole nieder. Dennoch empfand sie diese Hitze in ihrem Gemeinschaftskörper als angenehm und geriet trotz der Umstellung von kalt auf heiß nicht ins Schwitzen.
    Rundum weiße Mauern einer orientalisch anmutenden Stadt! Schnatternde Stimmen sich gegenseitig überschreiender Menschen klangen auf! Sie erinnerten sie an ihre Abenteuer im Jerusalem der Vergangenheit, und doch war hier alles andere. [6] Blitzschnell sah sie sich um, weil das Andere in ihr diese Bewegung zuließ, und erkannte, daß sie sich an der Stirnseite eines tempelartigen Gebäudes befand. Hinter ihr flammte der blasse Lichtbogen des Transmitters, der sie von einer Dimension in die andere geschleudert hatte.
    Ein Tempel…?
    Zwei Wesen, kamen auf sie zu, bewegten sich in unterwürfiger Haltung und schienen dabei dicht über dem Boden zu schweben. Lange schwarze Kutten hüllten ihre Körper ein. Kurz nur wunderte Nicole sich, daß die beiden, die offenbar Priesterfunktion besaßen, in ihren schwarzen Gewändern nicht verrückt wurden, denn die rote Riesensonne am gelben Himmel heizte gut.
    »Du bist zurückgekehrt, Priesterin des Blutes«, klang eine dunkle Stimme auf. Einer der beiden Schwarzgekleideten hatte gesprochen und hielt dabei wie sein Gefährte immer noch den Kopf gesenkt. Nicole durchfuhr es eiskalt.
    Priesterin des Blutes!
    Das war - sie! Die Umwandlung, die Verschmelzung… Und das Andere in ihr, das Böse, beherrschte den Gemeinschaftskörper. Sie ahnte, daß ihr keine Chance blieb, die Ereignisse, die zweifelsohne folgen würden, nach ihrem Willen zu lenken.
    Du sollst auch nicht lenken, gellte es höhnisch in ihr. Du sollst mir nur deine Kraft geben, und genau das und nicht mehr wirst du tun!
    »Du warst erfolgreich, Priesterin?« fragte der Schwarzgekleidete dumpf. Seine Stimme vibrierte dabei leicht. Es kam Nicole vor, als würden tausend Stimmen fragen.
    »Ja«, hörte sie das Andere in ihr mit ihrer Stimme sagen. »Sieh mich an!«
    Die Gestalt, die in der schwarzen Kutte dicht über dem Boden schwebte, richtete sich auf, so daß Nicole sehen konnte, was sich hinter der Kapuze verbarg.
    Das Grauen flog sie an!
    Gellend schrie sie auf, und das Andere in ihr konnte nicht verhindern, daß sie taumelte, zurückwich und stürzte.
    Genau in das Transmitterfeld hinein!
    ***
    Doch in diesem Moment geschah noch etwas anderes.
    Nicoles unkontrollierter Sturz wurde abgefangen. Denn im gleichen Augenblick stürzte etwas - jemand - aus dem Transmitterfeld heraus und prallte gegen sie!
    Beide Körper kamen direkt vor dem blaß leuchtenden Feld zu Fall. Dumpf stöhnte Nicole auf.
    Die beiden Schwarzgekleideten sprangen hinzu. Ihre weiten Ärmel schossen vor und bedeckten die zugreifenden Hände. Niemand, der der Szene zuschaute, vermochte das Aussehen dieser Hände zu erkennen. Wieder entrang sich ein dumpfes Stöhnen der Kehle Nicoles. Ein ekelerregendes Prickeln überlief die Stellen, an denen die unheimlichen Hände sie berührten und sie

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