Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

Titel: 0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
schwebte näher. »Hast du Schwierigkeiten mit deiner Kraftbringerin?« fragte er dumpf.
    »Ich habe sie vollkommen unter Kontrolle«, sagte die Priesterin und schüttelte heftig den Kopf. Ihre Haare flogen wild. Der riesige Rabe, der sich auf einem mit unzähligen goldenen Verzierungen übersäten Schrank niedergelassen hatte, schüttelte einmal kräftig den Kopf und brachte ein heiseres Krächzen hervor.
    »Dieser Zamorra macht mir Sorgen«, verriet die Priesterin. »Wie konnte es geschehen, daß er dennoch den Weg fand? Hatte sich die Barriere nicht völlig geschlossen? Warum konnte er so schnell sein?«
    »Wir wissen es nicht«, grollte der Dunkle. »Doch ist er wirklich jener, der den Herrscher tötete?«
    »Ja«, stieß sie hervor. »Ich erkenne ihn wieder, und die Erinnerung meiner Kraftbringerin geht in die gleiche Richtung. Er muß es sein, es ist nicht anders möglich. Außerdem - er besitzt die Zauberscheibe, das Medaillon der Macht!«
    Nicole lauschte gebannt den Worten der Priesterin. Sie begann wild zu kombinieren. Die Chibb, die silberhäutigen Wesen aus einer fremden Welt, hatten dem Amulett seinerzeit den Namen »Medaillon der Macht«, gegeben. Gab es Verbindungen zwischen ihnen und dieser offenbar fremden Welt, zu der Za morra aber dennoch Kontakte gehabt haben mußte?
    »Wenn er dir Sorgen bereitet, werden wir ihn töten«, grummelte der Käfermensch. Doch die Priesterin wehrte herrisch ab.
    »Nein! Ich habe dem Volk eine öffentliche Hinrichtung versprochen. Und wenn Camorans Mörder tot ist, wenn Camoran gerächt ist, wird die Erinnerung an ihn verblassen, wird sein Schatten nicht mehr über meiner Herrschaft liegen.«
    »Über unserer Herrschaft«, flüsterte der Adept.
    »Ja«, sagte sie unwillig. »Laß mich allein.«
    »Ungern, Priesterin«, keuchte der Dunkle und glitt zur Tür, um den Raum zu verlassen, in dem die Priesterin sich jetzt aufhielt. Es war eines von insgesamt zehn Prunkzimmern mit verschiedenen Funktionen.
    »Freu dich nicht zu früh, Scheusal«, zischte Nicole, als der Dunkle gegangen war. »Du wirst Zamorra nicht töten!«
    Wie willst du es verhindern? kam es zurück. Du bist hilflos in mir gefangen, und bald schon wirst du ganz in mir aufgehen. Ich wollte, es geschähe bald.
    Du wirst mir lästig!
    »Du kannst mich freigeben, und die Last ist vorbei«, stichelte Nicole.
    Niemals! Denn ich brauche deine Kraft!
    Nicole spürte einen schmerzhaften Schlag, der ihr ganzes Bewußtsein ausfüllte. Die Priesterin, die Namenlose, hatte sie direkt angegriffen. Nicole versank in Benommenheit.
    Träge rannen ihre verzweifelten Gedanken dahin. Es mußte eine Möglichkeit geben, frei zu kommen.
    Aber wie?
    ***
    »Du bist wach?« zischte der Vampir. »Das ist gut!« Er kicherte bösartig.
    Zamorra trat von der Tür zurück. Ein Vampir als Wächter? Es war unglaublich.
    Der Riegel knirschte. Er wurde zurückgezogen. Offenbar wollte der Vampir hereinkommen. Fast lautlos schwang die große, stabile Tür auf. Jetzt konnte Zamorra den Vampir richtig erkennen.
    Er besaß einen hageren, hochgewachsenen Körper und trug einen dunklen Mantel. Seine Hände waren schmal, die Finger lang und dünn wie die Beine einer Spinne. Der haarlose Schädel wirkte kantig und roh zubehauen. Im flackernden Schein der allmählich verlöschenden Kerze bot das Wesen einen gespenstischen Anblick.
    Zamorra stand so, daß er das am Boden liegende Amulett verdeckte. Der Vampir konnte es nicht sehen. Langsam kam er auf Zamorra zu, die dürren Spinnenfinger ausgestreckt.
    »Ich werde ein wenig von deinem Blut naschen«, kicherte der Vampir. »Das Blut eines Mannes, der den Mächtigen Camoran, den Unsterblichen, tötete, muß besonders gut schmecken!«
    Zamorra durchzuckte es heiß. Der Name Camoran war ihm noch gut in Erinnerung. Es mochte etwa ein Jahr her sein, daß er diesen Mann kennengelernt hatte. Camoran war Zamorras Doppelgänger in einer fremden Dimension. Ein Doppelgänger jedoch, der nur negative Eigenschaften besaß, der sich zum Gewaltherrscher aufgeschwungen hatte, und der unsterblich gewesen war -solange zumindest, wie er die Zauberscheibe besaß, ein Duplikat des Amuletts. Aber es war kein wirkliches Duplikat gewesen, denn Merlins Stern war einmalig. Wie hatte Merlin es genannt? Einen Zeitschatten! Damals hatte Zamorra seinem negativen Doppelgänger diesen Zeitschatten entwendet und ihn getötet. Es war eine bizarre, seltsame Welt gewesen, eine Dimension, die neben der Erde existierte. [7]
    Der Vampir trat

Weitere Kostenlose Bücher