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0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

Titel: 0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vom Boden wieder hochzerrten, bis sie aufrecht stand. Sofort entfernten sich die beiden Dunklen wieder auf respektvollen Abstand von drei Metern.
    Nicole atmete hastig durch und wandte sich um. Sie erkannte sofort, wer da aus dem Transmitterfeld, dem Tor zwischen zwei Dimensionen, gestürzt war. Er lag auf dem Rücken, die Augen geschlossen. Doch selbst wenn sie sein Gesicht nicht hätte erkennen können, hätte es keinen Zweifel gegeben. Denn seine Hand umschloß selbst in der Bewußtlosigkeit eisern und wie festgeschweißt die silbern schimmernde Scheibe des Amuletts.
    Ein Raunen ging durch die Menschenmenge, die sich vor dem Tempel versammelt hatte, um der Rückkehr der Priesterin des Blutes beizuwohnen, die sich nunmehr wesentlich dramatischer abgespielt hatte, als man offenbar erwartete.
    Zamorra war gekommen!
    »Camoran«, zischte einer der Dunklen. »Aber Camoran ist doch tot! Und seine Zauberscheibe verschwand spurlos aus der Welt…«
    Im gleichen Moment begann Nicole etwas zu begreifen. Aber noch ehe sie handeln konnte, übernahm das Andere wieder die Kontrolle.
    »Dies ist nicht der Unsterbliche Camoran, sondern sein Mörder!« hörte sie sich sagen. »Ich erkenne ihn wieder. Erinnert euch, was damals geschah! Es ist jener, der Camoran mordete und seine Zauberscheibe raubte! Nehmt ihn mit euch und werft ihn in den Kerker. Ich werde über sein Schicksal entscheiden!«
    Hochaufgerichtet stand sie vor dem reglosen Körper. Die beiden Dunklen wechselten ein paar Worte einer unheimlichen, unbekannten Sprache, dann winkte einer kurz. Ein paar halbnackte Sklaven eilten aus dem Hintergrund des Tempels hervor und hoben Zamorra auf. Sie verschwanden mit ihm so rasch, wie sie aufgetaucht waren.
    Ringsum war Stille eingetreten - eine bedrückende Stille. Die Menschen vor dem Tempel starrten betreten, zweifelnd, unsicher und fragend empor. Sie hatten deutlich genug mitbekommen, was hier oben auf der Plattform geschehen war.
    »Camoran«, raunte es plötzlich.
    Die Priesterin des Blutes machte ein paar Schritte vorwärts, schob die beiden Dunklen zur Seite, bei deren Anblick Nicole vom Grauen geschüttelt wurde, und hob beide Arme.
    »Camoran ist tot und wird nie wieder leben! Dieser aber, sein Mörder, ist zurückgekehrt in unsere Welt. Das war sein Fehler. Er wird sterben, wie es ihm zukommt. Und das schon bald. Ihr alle werdet Zeuge seines Todes werden. Und nun - geht zurück dorthin, woher ihr kamt. Es ist vorbei, ich bin zurückgekehrt.«
    Langsam nur löste sich die Versammlung auf. Das Gemurmel wurde neu entfacht, schwoll langsam an. Und irgendwo in der Menge gab es auch Männer, deren Stirnen verdüstert waren, die nur leise zueinander sprachen und deren Mienen nichts Gutes verrieten. Nichts Gutes für die Priesterin des Blutes…
    Doch ehe noch die beiden Dunklen ihre Häscher aussenden konnten, um jene Männer festzunehmen, waren sie bereits in der Menge untergetaucht, verschwunden. Allmählich verflüchtigte sich die Ansammlung rund um den Tempel.
    »Du bist in Gefahr, Priesterin«, klang es dumpf unter der Kapuze eines Dunklen hervor. Nicole erschauerte. Sie wußte jetzt, warum die Stimmen der Dunklen so dumpf und vibrierend klangen, als wären es tausend Wesen, die im Chor murmelten. Sie konnte den Anblick nicht vergessen, der sich ihr geboten hatte, als sie unter die Kapuze in das geheimnisvolle Dunkel schauén konnte.
    Die Schwarzgekleideten waren keine Menschen. Sie waren nicht einmal entfernt menschenähnliche Wesen, und es wunderte Nicole nicht mehr, daß sie sich unter den dicken, schwarzen Kutten verbargen, die keinen Zentimeter ihres Körpers freiließen, sogar die unheimlichen Hände völlig bedeckten - Hände, die keine wirklichen Hände waren.
    Nicole vermochte nicht in klare Worte zu kleiden, was sie gesehen hatte; zu entsetzlich war es gewesen.
    Hinter der Kapuze hatte eine Unmenge häßlicher, blauschwarz schillernder fetter Käfer gewimmelt…
    ***
    Zamorra erwachte jäh aus seiner Bewußtlosigkeit, als ihn jemand, der ihn bisher schaukelnd getragen hatte, plötzlich unsanft auf harten Boden fallen ließ. Der Schmerz holte ihn in den Wachzustand zurück. Aus verschleierten Augen starrte er auf die drei Männer, die, nur mit Lendenschürzen bekleidet, vor ihm standen.
    »Wer… seid ihr?« murmelte er tonlos.
    Er versuchte sich zu erinnern. Er war mit dem Amulett in den Schädelfelsen eingedrungen, und hier hatte ihn der plötzliche Schwächeanfall übermannt. Er war gestürzt -

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