Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

Titel: 0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
irgendwohin…
    Dies hier aber war nicht mehr der Hohlraum, von dessen Wänden Kälte kam. Auch der Boden, auf dem er lag, war naßkalt. Zamorra versuchte sich aufzurichten, aber es gelang ihm nicht. Er war zu schwach, vermochte sich kaum zu bewegen. Nur mit Mühe konnte er die Augen offenhalten. In den Fingern seiner Rechten registrierte er einen unebenen Gegenstand. Es waren die reliefartig eingelassenen Hieroglyphen des Amuletts…
    Die drei Männer antworteten nicht. Sie wandten sich um und verließen den gemauerten Raum. Irgendwo flackerte Kerzenlicht hektisch auf, als der Windzug der zufallenden Tür die Flamme erreichte. Am dumpfen Geräusch erkannte Zamorra, daß es eine massive Holztür sein mußte, die hier ins Schloß geworfen worden war. Knirschend wurde ein Riegel vorgeschoben, dann war - der Meister des Übersinnlichen allein.
    Wieder begann ihn die Schwäche zu übermannen. Die Natur forderte ihr Recht. Er hatte bei seinem Ansturm auf den Schädelfelsen Unmenschliches geleistet, Kräfte aufgewandt, die das Amulett nur teilweise hatte beschaffen können. Jetzt mußte es sich diese Kräfte langsam aus Zamorras Körper zurückholen, um nicht selbst an Substanz und damit an Kraft zu verlieren. Alles hatte seine Grenzen, erkannte Zamorra bedrückt, ehe er erneut in Bewußtlosigkeit verfiel.
    Irgendwann erwachte er wieder, fühlte sich diesmal schon etwas stärker. Die Kerze war nahezu niedergebrannt. Demzufolge mußte er etliche Stunden hier verbracht haben, denn wie er in den nächsten Minuten beobachtete, brannte sie äußerst langsam nieder. Später erst kam er auf die Idee, einen Blick auf seine Uhr zu werfen, doch dies wäre auch schon zu einem früheren Zeitpunkt sinnlos gewesen.
    Die Uhr war in jenem Moment stehengeblieben, in welchem er den Schädelfelsen betrat, und ließ sich nicht wieder in Gang setzen.
    Zamorra streckte sich lang auf dem Boden aus und begann mit einigen Konzentrationsübungen. Autogenes Training war für ihn die beste Möglichkeit, sich zu entspannen und zu erholen, neue Kräfte zu gewinnen.
    Als die Kerze fast schon verlöschte, erhob er sich wieder in seiner Gefängniskammer und trat an die Tür. Sie bestand aus roh zusammengehauenen, aber dennoch massiven und mit seinen Kräften nicht zu durchbrechenden Eichenbohlen. In Gesichtshöhe befand sich eine quadratische Öffnung, die von einem Eisengitter versperrt und außerdem zu klein war, um hindurchzukriechen.
    Als Zamorra auf den Gang hinaussehen wollte, zuckte er zurück, denn auf der anderen Seite war offenbar jemand auf die gleiche Idee wie er selbst gekommen.
    Zamorra starrte in ein blasses, grünliches Gesicht, das ihm höhnisch und, wie es schien, hungrig entgegenstarrte. Der dünnlippige Mund verzog sich, und zwei lange Eckzähne wuchsen ins Freie.
    Zamorras Gefangenenwächter war ein Vampir!
    Höhnisches Kichern kam über die dünnen, violetten Lippen der Bestie.
    ***
    Die Priesterin des Blutes hatte den offenen Bereich des Tempels verlassen und sich in ihre Räumlichkeiten zurückgezogen, die in den hinteren Bezirken angesiedelt waren. Zu Nicoles Erstaunen mußte sie feststellen, daß die Räume geradezu fürstlich eingerichtet waren. Nicole fühlte sich in ein hochherrschaftliches Schloß des fünfzehnten oder sechzehnten Jahrhunderts zurückversetzt. Aller erdenklicher Luxus strahlte aus jedem Winkel.
    Doch sie konnte sich nicht daran erfreuen, denn ständig war einer der beiden Dunklen um sie herum. Sie zwang sich, nur die Kutten zu sehen und nicht daran zu denken, welches gespenstische, ekelhafte Leben sich darunter verbarg.
    Das Andere in ihr teilte ihr hierzu mit, daß es sich um Adepten handelte und sie nicht mehr darüber zu wissen brauchte. Nicole glaubte diese Erklärung nicht. Es waren dämonische Wesen, die über das hinausgingen, was man sich gewöhnlich unter einem Magie-Adepten vorstellte. Vielleicht besaßen diese beiden sogar mehr Macht als die Priesterin selbst.
    Nicht mehr, seit ich dich aufgesaugt habe! teilte ihr das Andere mit.
    »Verrate mir endlich deinen Namen«, murmelte Nicole. Doch gellendes telepathisches Gelächter ließ sie innerlich zusammenzucken.
    Ich habe keinen Namen, und ich benötige auch keinen, denn ich bin die Priesterin des Blutes! Und auch du brauchst deinen Namen nicht mehr, denn schon bald wirst du vollständig in mir aufgehen. Vergiß nie: Ich bin du, und du bist ich!
    »Das hast du mir jetzt schon dreimal einzureden versucht«, murmelte Nicole ungehalten.
    Der Dunkle

Weitere Kostenlose Bücher