0141 - Mein Todesurteil
und ihn auslachten. Fariac lachte ihn nicht aus, er nahm ihn mit, gab ihm Geld und übertrug ihm die Aufgabe, aufzupassen.
Der Zwerg nahm sie sehr ernst. Er tötete jeden, der dem Meister Schaden zufügen wollte.
Wie auch dieser Einbrecher.
Lautlos huschte der Zwerg durch die Eingangshalle. Sein faltiges Gesicht war verzerrt, Speichel lief aus seinen Mundwinkeln, in den Augen glitzerte der Wille zum Töten.
Dann stand er im Labor. Das Messer hatte er unter seinem Umhang verborgen. Den trug er immer noch. Ein Mitbringsel aus dem Zirkus, eine Erinnerung an die miese Zeit.
Er wollte ihn auch nicht ablegen, denn wenn er ihn anhatte, fiel ihm das Töten leichter.
Vor dem Labor blieb er stehen. Er brauchte keine Lampe, seine Augen waren so scharf, daß er fast im Dunkeln sehen konnte. Zudem kannte er hier jeden Stein.
Er nahm den mittleren Weg, den zwischen den beiden größten Labortischen. Seine Kutte wehte, wenn er sich schneller voranbewegte, sie streichelte an den Tischseiten vorbei und berührte auch den Boden.
Längst hatte der Zwerg gesehen, daß die Tür zu dem verbotenen Raum weit offenstand.
Dort durfte niemand rein, und wer es dennoch tat, war des Todes. Der mußte einfach sterben.
Wie der Einbrecher.
Der Zwerg atmete durch seine breite Nase. Die Nüstern blähten sich dabei auf, so als würde ein Tier die Witterung des Opfers aufnehmen. Und als Tier fühlte er sich auch.
Jetzt stand er an der Tür.
Der Einbrecher war sehr unvorsichtig. Er hatte sogar eine Taschenlampe eingeschaltet und leuchtete die Wand ab, wo sich das Mosaik befand. Der Herr liebte es sehr, niemand sollte ihm zu nahe treten und es berühren. Das war ein Frevel, der nach Sühne verlangte.
Nach dem Tod…
Die Gedanken des Zwergs drehten sich nur um Mord. Mit etwas anderem konnte er sich gar nicht beschäftigen. Seine Gedankenwelt war pervertiert.
Er schlich weiter.
Dann bewegte er seinen rechten Arm und holte das Messer unter dem Gewand hervor.
Die Klinge war sehr lang und beiderseitig geschliffen. Auf sie konnte er sich verlassen.
Das Messer war sein einziger Freund…
Der Kerl am Mosaik merkte nichts. Er bewegte seine Hand hin und her, wobei er die Wand ableuchtete.
Und Suko dachte wirklich nicht an eine Gefahr. Er hatte Shao bewaffnet zurückgelassen, sie würde ihn schon warnen.
Deshalb untersuchte er in aller Ruhe die geheimnisvolle Wand.
Er tastete über die kleinen Steinchen, doch im Gegensatz zu mir sank Suko nicht ein.
Bei ihm blieb die Wand normal.
Der Chinese war leicht frustriert. Er hatte gedacht, das Rätsel lösen zu können, doch dem war nicht so. Nach wie vor war er so klug wie zu Beginn.
Was tun?
Suko wandte sich um.
Im selben Augenblick sprang der Zwerg vor. Er befand sich jedoch noch so weit von dem Chinesen entfernt, daß er ihn auch nicht mit seinem Messer erreichen konnte.
Dafür blendete ihn der Strahl, und der Zwerg mußte seine Augen fest schließen.
Suko grinste. »He, wer bist du denn, Kleiner?« rief er und ließ sich auch von dem gezückten Messer nicht beeindrucken. »Willst du mir etwa Angst machen?«
Der Zwerg zischte einen Fluch. Er drehte das Messer, so daß die Spitze jetzt nach oben zeigte.
Schlagartig wurde Suko ernst. Plötzlich fiel ihm Shao ein. Wenn sie ihn nicht gewarnt hatte und der Zwerg trotz ihrer Wache das Labor betreten konnte, dann hieß das…
Suko stürmte vor. Er achtete nicht mehr auf das Messer und unterschätzte auch den Zwerg.
Der stach zu.
Die Klinge blitzte nur einmal kurz auf und fuhr dann durch Sukos Unterarm.
Der Chinese stöhnte auf. Blut schoß aus der Wunde, und der Schmerz fraß sich sekundenschnell weiter.
Der Zwerg lachte. Er sah die Schwäche seines Gegners und griff sofort an.
Schräg wollte er mit seinem gefährlichen Messer zuschlagen, aber Suko tauchte zur Seite, und der Hieb verfehlte ihn. Dafür hackte die Klinge gegen den Steinboden, wo sie Funken warf.
Sofort wirbelte der Zwerg wieder herum. Er war ungeheuer schnell, und er hatte Kräfte, die man ihm kaum zutraute, wenn man ihn so anschaute.
Suko wich zurück.
Sein linker Arm schien in Flammen zu stehen, so sehr schmerzte die Wunde. Das Blut rann vor bis zur Hand und hatte die Finger bereits getränkt.
Ein anderer wäre vielleicht ohnmächtig geworden, nicht so der Chinese. Er hielt sich tapfer. Ihn warf auch solch eine Verletzung nicht aus der Bahn, schließlich war er unter anderem geschult worden, Schmerzen zu ertragen.
Der Zwerg war nicht mehr zu halten. Er beherrschte
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