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0142 - Das Geheimnis des Teufelshügels

0142 - Das Geheimnis des Teufelshügels

Titel: 0142 - Das Geheimnis des Teufelshügels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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schon stieß er mit dem Rücken gegen die rissige Steinmauer. Hier hatte das Zurückweichen ein Ende. Er versuchte den Spieß umzudrehen und griff den Leichnam an. Er schnellte sich von der Mauer ab, flog dem Monster entgegen, duckte unter einem Hieb weg und rammte den Untoten voll mit der Schulter. Der Gegner fiel krachend um. Es hörte sich an, als hätte Zamorra eine steinerne Statue vom Sockel gestoßen.
    Der Professor nahm seine Chance sofort wahr. Er raste auf den Torbogen zu. Durch den er Dark Manor betreten hatte. Schweißüberströmt hetzte er nach draußen - und prallte mit Nicole Duval zusammen.
    »Um Himmels willen!« rief das Mädchen erschrocken aus. »Was ist passiert?«
    Zamorra erzählte atemlos.
    Nicole schüttelte fassungslos den Kopf. Professor Zamorra erklärte sich bereit, das Schloß noch einmal mit ihr zu betreten.
    Beinahe hatte Zamorra damit gerechnet, daß es so sein würde.
    Er dachte an Jody Kingsbury. Sie hatte mit angesehen, wie Jan Howes ermordet wurde. Doch niemand wollte ihre Geschichte glauben, weil Howes’ Leichnam nirgendwo zu finden gewesén war.
    Hier war es ähnlich.
    Nichts bestätigte das, was Zamorra dem Mädchen erzählt hatte.
    Es gab keinen verstümmelten Leichnam, kein aufgebrochenes Grab am Fuße der Burgmauer. Es gab gar nichts. Professor Zamorras Geschichte mußte demnach erfunden sein.
    ***
    Brummend arbeiteten die kräftigen Dieselmotoren. Der schlanke Kajütkreuzer zerpflügte die tiefblauen Fluten. Bo Kingsbury hielt das Steuer fest in der Hand. Der Wind spielte mit seinem schwarzen Haar. Seit er an Bord gegangen war, hatte er keinen Tropfen Wodka mehr getrunken. Die Sonne, die gute Luft, die erfrischende Weite des Sees hatten seinen Kopf allmählich klar gemacht. Er versuchte, so wenig wie möglich an zu Hause zu denken. Er mied es, sich im Geist mit Jody zu beschäftigen, doch wenn sie trotz allen Sträubens mal ein solcher Gedanke bei ihm einschlich, fühlte er, wie sich sein Herz schmerzhaft zusammenkrampfte.
    Allmählich senkte sich die Dämmerung auf den See. Sie war Bo nicht willkommen, denn die Dämmerung hatte die Nacht zum Gefolge, und er fürchtete diese Nacht. Wenn es ihm möglich gewesen wäre, hätte er die Zeit zum Stillstand gebracht. Er haßte die Dunkelheit, die den Blick einengte, die eine Verwandte des Todes war, die ihn zwingen würde, sich mit dem zu beschäftigen, was Jody tags zuvor widerfahren war.
    Viel zu schnell wurde es dunkel.
    Bo schaltete die Bordbeleuchtung ein, doch sie war kein vollwertiger Ersatz für das Sonnenlicht, nach dem er sich sehnte.
    Lustlos stellte er die Motoren ab.
    Vielleicht wäre es besser gewesen, zurückzufahren, sich jemanden zu suchen, mit dem man sprechen konnte -über öl, über die Krise, über alles, nur nicht über Jody.
    Jody!
    Wieder krampfte sich Bos Herz zusammen. Verrückt war sie geworden. Wie schrecklich.
    Der Kajütkreuzer schaukelte auf der weichen Dünung. Hin und wieder klatschte eine Welle lauter als die anderen gegen den schlanken Schiffsleib und durchbrach damit die Monotonie des Plätscherns.
    Es waren vertraute Geräusche, die Bos Ohr zwar registierte, die ihn aber nicht beunruhigten.
    Doch plötzlich war da etwas, das ihm nicht vertraut war.
    Er straffte den Rücken, hielt den Atem an und lauschte mit angespannten Zügen.
    Da war es wieder, ganz deutlich: ein Pochen - unregelmäßig, lästig. Es kam von unten aus der Kajüte. Als wäre dort unten jemand eingeschlossen, der mittels Klopfzeichen auf sich aufmerksam machen wollte.
    Bo Kingsbury wischte sich nervös über die Augen. Er schüttelte ratlos den Kopf. Das war doch verrückt. Dort unten war niemand. Wieso pochte es andauernd? Ärgerlich wandte er sich vom Niedergang ab. Er wollte das Klopfen überhören. Doch sehr bald schon mußte er einsehen, daß dies nicht möglich war. Je mehr er sich zwang, nicht darauf zu achten, desto stärker konzentrierten sich seine Sinne auf diese lästigen Geräusche.
    Kurzentschlossen kreiselte er herum.
    Mit humpelnden Schritten näherte er sich dem Niedergang. Er turnte die steilen Holzstufen hinunter, wobei ihm sein steifes Bein hinderlich war.
    Das Pochen hatte aufgehört. Das verstand Bo Kingsbury nun schon gar nicht.
    »Verdammt!« machte er seinem Ärger Luft.
    Er wollte die Stufen wieder hochstürmen, da faßte ihn jemand an der linken Schulter an. Der Druck war schmerzhaft. Bo wirbelte mit einem erschrockenen Aufschrei herum und sah sich einem grauenvoll grinsenden Totenschädel

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