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0142 - Der Schwiegersohn des Teufels

0142 - Der Schwiegersohn des Teufels

Titel: 0142 - Der Schwiegersohn des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Schwiegersohn des Teufels
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hinzu: »Wo wir doch so gute Freunde sind, nicht wahr, Mackie?«
    Die Sekunden wurden Marlow zu Ewigkeiten. Er wusste nicht, wie viel Zeit bereits seit seinem Anruf beim FBI verstrichen war. Ihm kam es vor, als sei es schon Stunden her.
    Resigniert holte er das Scheckbuch aus der Kasse und füllte einen Scheck aus. Dann riss er das Blatt heraus und schob es Kendale hin.
    Der warf nur einen kurzen Blick darauf und steckte den Scheck ein.
    »Nett von dir, Mackie«, sagte er. »Ich sehe, du bist wirklich ein guter Freund. Und weil das nun mal so ist, wirst du mir noch einen Gefallen tun. Wenn Cotton die Tür aufmacht, wirst du freundlich ›Hallo‹ rufen und ihn kommen lassen. Wenn du es nicht tust oder ihn zu warnen versuchst, puste ich dir ein Stück Blei in den Schädel.«
    Mackie nickte und goss mit zitternden Händen die Gläser voll.
    »Prost!«, sagte Kendale. Er ließ Marlow nicht aus den Augen, als er trank.
    Dann war es still, im Schrankraum. Die beiden Männer neben der Tür hatten sich an die Wand gelehnt, und Kendale starrte in den Spiegel über der Theke, in dem er die Tür sehen konnte.
    Verdammt, dachte Mackie. Sonst kommt am Vormittag alle Augenblicke mal einer auf einen schnellen Whisky. Heute lässt sich kein Mensch sehen.
    Er hatte es noch nicht zu Ende gedacht, als sich die Tür öffnete.
    ***
    Direkt vor dem Eingang zum »College« stand ein schwarzer Chrysler. Es saß niemand darin. Nichts war für mich nahe liegender, als diesen Wagen mit Mackies Anmf in Verbindung zu bringen. Deshalb wunderte es mich auch nicht, dass ich einen Mann an der Theke stehen sah, der mir den Rücken zuwandte, als ich die Tür öffnete.
    Mackie blickte auf und rief: Hallo, Jerry, komm her.
    Einen Augenblick wunderte ich mich über den Klang von Mackies Stimme, der mir nicht gefiel. Doch es blieb mir nicht viel Zeit, mich zu wundem. Ich sah nur, wie eine Hand auf mich zukam, wich zurück und spürte im nächsten Augenblick ein höllisches Brennen in den Augen, die sich sofort mit Tränen füllten.
    Als ich sie gewaltsam aufriss, sah ich nur wogende Schleier vor mir und sonst nichts.
    »Hallo, G-man«, sagte jetzt eine mir fremde Stimme. »Willkommen beim Schwiegersohn des Teufels.«
    Und da wusste ich, wen ich vor mir hatte.
    »Nimm ihm seine Kanone ab, Sammy. Irvin, nimm ’ne Gardinenschnur und probiere, ob sie um seine Pfoten passt.«
    Ich fühlte, wie sich eine große Hand unter meine Jacke schob und mir die Smith & Wesson aus der Schulterhalfter zog. Ich hätte mit Leichtigkeit diese Hand ergreifen und ein bisschen verrenken können, doch das würde mir nicht viel genützt haben. Wenn man nichts sehen kann, ist man hilfloser als ein Baby, und ich hatte nicht die Absicht, mich zum Gespött der Verbrecher zu machen.
    Dann fühlte ich, wie mir die Hände auf den Rücken gerissen und zusammengebunden wurden.
    »Sammy, schließ die Tür von innen ab«, sagte die Stimme, von der ich annahm, dass sie Kendale gehörte. »Und du, Mackie; gibst uns mal das Schild wo draufsteht: Heute geschlossen.«
    Ich hörte, wie eine Schublade aufgezogen wurde, wie jemand zur Tür ging und den Schlüssel herumdrehte.
    »Bring ihn her, Sammy.«
    Ich fühlte, wie mich eine Faust beim Kragen packte und vorwärts stieß. Als mein Schienbein mit der unteren Querleiste eines Barhockers Bekanntschaft machte, wusste ich, dass ich an der-Theke stand.
    »So gefällst du mir schon besser, G-man«, sagte die Stimme wieder. »Wie ich hörte, hast du dich für mich interessiert. Hier bin ich. Sag dem guten Onkel Wilkie, was du von ihm wissen willst.«
    Also doch Kendale, dachte ich.
    Ich grinste ein bisschen verunglückt und blinzelte mit den Augenlidern, um das Wasser besser herauszubekommen. Vergeblich, ich sah nichts.
    Dann riss ich mich zusammen.
    »Ob du es glaubst oder nicht«, sagte ich, »Aber ich wollte nichts weiter, als ein bisschen mit dir pokern, Will Kendale.«
    Kendale lachte leise und glucksend.
    »Du gefällst mir«, sagte er heiser. »Gib ihm einen Whisky, Mackie.«
    Dann setzte er mir jemand ein Glas an den Mund, und ich trank es aus.
    »Ist aber nicht deine Spezialmarke, Mackie, wie? Das Zeug schmeckt ja wie Brennspiritus.«
    Kendale lachte wieder, und hinter mir lachte es auch. Nach diesem Lachen zu schließen, mussten es mindestens zwei Burschen sein, die sich außer Kendale, Mackie und mir im Raum befanden.
    »Was habt ihr für morgen Vormittag veranlasst, G-man?«, fragte Kendale. Seine Stimme klang jetzt nicht mehr

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