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0143 - Brücke ins Jenseits

0143 - Brücke ins Jenseits

Titel: 0143 - Brücke ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brücke ins Jenseits
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Geschworenen auf die Seite des Angeklagten zu ziehen, als wenn man den Geschworenen einreden kann, die Polizei habe den Angeklagten misshandelt und ein Geständnis erpresst.
    Well, unser Doc machte seine Sache sehr gründlich. Er befahl den beiden, mit in seinen Behandlungsraum zu kommen.
    »Ich werde die beiden sich ausziehen lassen«, sagte er. »Damit ich auch jede Beule sehe, die sie vielleicht unter der Kleidung haben. In solchen Fällen kann man gar nicht gründlich genug sein.«
    »Danke, Doc«, sagte ich. »Dann können Phil und ich inzwischen in die Kantinen gehen, um Mittag zu essen. Oder sollte nicht besser einer bei Ihnen bleiben?«
    Der Doc musterte die beiden Fields kurz. Grinsend meinte er: »Wenn sie versuchen sollten, aus meinem Behandlungsraum zu entfliehen, werde ich nur auf das bewusste Knöpfchen drücken. Dann klingelt es überall im Haus. Die beiden kämen nicht einmal bis zum nächsten Lift, geschweige denn aus dem Haus hinaus. No, geht ihr beiden ruhig essen! Wenn ihr fertig seid, könnt ihr die da wieder bei mir abholen.«
    »Okay, Doc! Vielen Dank!«
    Wir fuhren mit dem Fahrstuhl hinauf in die Kantine. Gerade als wir Platz genommen hatten, erschien Mister High in der Kantine, entdeckte uns und kam auf uns zu.
    »Darf ich mich zu Ihnen setzen?«, fragte er. »Ich wollte auch schnell eine Kleinigkeit essen.«
    Er setzte sich auf den Stuhl, der Phil genau gegenüberstand, sodass er auf meine linke Seite geriet.
    »Mrs. Charleston war vor einer Stunde hier«, sagte der Chef mit heiserer Stimme. »Sie hat Bens Sachen abgeholt. Ich glaube, nur der Gedanke an ihre Kinder hält sie davon ab, Selbstmord zu begehen.«
    Mir war schlagartig der Appetit vergangen. Phil presste die Lippen aufeinander. Der Chef zog ein Blatt Papier aus seiner Tasche. Er schob es vor mich hin.
    Auf dem Blatt standen nur ein Wort und eine Zahl. Das Wort war der Name des Chefs, und die Zahl war ziemlich hoch, wenn man überlegte, dass sie bare Dollars darstellte.
    Ich überlegte, welche Ausgaben ich im nächsten Monat erledigen musste, wie viel ich unbedingt zum Leben brauchte, und schrieb den Restbetrag zu meinem Monatsgehalt unter den Namen des Chefs. Dann schob ich das Blatt weiter zu Phil.
    Sicher, es würde allerhand Zusammenkommen. Aber was, zum Teufel, nutzt einer Mutter ein bisschen Geld, wenn man ihr den Vater ihrer Kinder erschossen hat?
    Wir sagten lange Zeit kein Wort.
    ***
    Es war kurz vor zwei Uhr nachmittags, als wir die Fields wieder in unserem Office hatten.
    Der Alte hatte sich inzwischen einigermaßen von seinem Kampf erholt. Natürlich zeigte es sich bei ihm sofort in der Frechheit, mit der er diesmal mit Worten über uns herfiel.
    »Ich werde mich in Washington beschweren!«, röhrte er. »Ihr habt kein Recht, uns festzunehmen! Das ist Freiheitsberaubung! Ich verlange, dass wir sofort wieder freigelassen werden!«
    Er trommelte mit seinen Fäusten auf meinem Schreibtisch. Ich sah hoch und ihm in die Augen.
    Er zog- seine Fäuste von meinem Schreibtisch herunter.
    Ich griff zum Telefonhörer. Während ich mit einem Bleistift die Nummer wählte, schob ich ihm mit der anderen Hand die Muschel zum Mithören hin. Er starrte mich verdutzt an. »Nehmen Sie!«, sagte ich.
    Erschrocken presste er sich die Muschel ans Ohr.
    In der Leitung war das Summzeichen. Ich wartete.
    »Bei Lawyer Carsten«, sagte plötzlich eine helle, weibliche Stimme.
    »Hier spricht Jerry Cotton vom FBI. Sagen Sie bitte dem Richter, ich bäte um Entschuldigung, dass ich seine Mittagsruhe störte, aber ich müsste ihn unbedingt sprechen.«
    »Jawohl, Agent. Einen Augenblick, Agent.«
    »Bitte.«
    Schweigen kehrte ein. Field senior begriff noch immer nicht; das zeigte der verständnislose Blick, der mich traf. Ich sagte kein Wort.
    Nach einiger Zeit hörte ich eine sonore, selbstbewusste Stimme: »Carsten.«
    »Cotton. Hallo, Richter Carsten. Entschuldigen Sie…«
    Er unterbrach mich: »Reden Sie kein Blech, Cotton. Dass es wichtig ist, kann ich mir denken, wenn Sie mich um diese Zeit anrufen.«
    »Ich brauche einen Haftbefehl gegen zwei Männer namens Field. Der eine heißt mit dem Vornamen Robert, der andere Rocky.«
    »Brüder?«
    »Vater und Sohn.«
    »Was haben sie ausgefressen?«
    »Sie wissen, zumindest einer von ihnen, wer Ben Charleston gestern Abend erschoss.«
    Einen Augenblick herrschte verdutztes Schweigen in der Leitung, dann kam die Stimme des Richters wieder. Sie war eine Nuance leiser als vorher: »Gratuliere, Cotton. Die

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